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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0180
Kaufhold

klares Urteil über die Kunstwerke bis zur Gegenwart. In den vielfältigen Kunstsammlungen
des Fürsten Karl Anton fand Lehner ein reiches Feld der Kunstforschung
, da die meisten Kunstwerke noch nicht nach Meister und Herkunft bestimmt
waren.

Auf die Dekoration des Kunstsaales konnte Lehner keinen Einfluß ausüben.
Professor Müller hatte mit dem Ausmalen bereits begonnen und stand wegen seines
Professorentitels bei Baurat Laur in hohem Ansehen. Lehner schildert die Typen
der am Ausbau des Kunstbaus Beteiligten: „... daß dem einsamen Landbaumeister
der Professor der Akademie ebenso imponiere ..." Kritisch betrachtet er
die Malereien Müllers, der von „... seinem Metier als Historienmaler bei der ihm
zugefallenen Dekorations- und Ornamentierungsaufgabe auf vielfaches Versuchen
und umständliches Erwägen der Wirkung angewiesen ist..." 147 Die Vergoldung
der Pfeilerornamente erscheint Lehner zu stark; er versucht, die Verzierung der
Wände mit Blumenornamenten und „Figürchen a la Dürer ..., ... die in der jetzigen
Höhe wenigstens gar nicht zur Wirkung kommt", zu verhindern148. Hilfreich
besorgt er für Müller aus den Museen in München, Augsburg und Würzburg Kopien
von den Portraits der Künstler, aus dem Belvedere in Wien die Kopien von Mabuse
und Burgkmair 148 und die Gipsmaske Adam Kraffts aus NürnbergDie an die
Miniaturmalerei angelehnte subtile Ausführung der Dekoration findet er „in
unmittelbarer Nähe wegen der fleißigen Details allerliebst..., aber für die Berechnung
auf die Wirkung in der Ferne ... vom Gesichtspunkt des unten Stehenden
vielleicht nicht überall vollkommen geglückt." 151 Müller tröstet Lehner: „... daß
dies gar nicht angeschaut werde, wenn einmal die Bilder im Saale hängen." Lehner
beruhigt sich mit der Ansicht, „daß schließlich das Ganze befriedigen würde." ,5S
Sein Hauptinteresse galt der Einrichtung des Kunstsaales mit Schränken, Vitrinen
und Schautischen für die Aufstellung der verschiedenen Kunstwerke wie Elfenbein,
Emails, Majolikas etc. Lehner wollte auch Handschriften ausstellen und besorgte
sich Ansichten von Schränken in Wien, London und Paris. Er studierte die Ausstellungen
in München und fertigte für Laur Skizzen an 15S. Die maßgebenden
Gesichtspunkte Lehners für die Einrichtung waren „... harmonische Stilisierung,
Eleganz und vor allen Dingen Zweckmäßigkeit für die Aufstellung, die ein Produkt
wissenschaftlicher Anordnung und in die Augen springende Gefälligkeit sein
muß." 154 Die Haltung Lehners in der Aufstellung der Kunstgegenstände richtete
sich nicht zuerst nach ästhetischen, sondern vor allem nach streng historisch-wissenschaftlichen
Gesichtspunkten. In einem köstlichen und brillanten Brief155 schildert
er dem Fürsten, wie stark seine Prinzipien bei der Aufstellung von denen Mayen-
fischs verschieden sind. Als Leitmotiv könne nicht „... eine gefällige, das Sonntagspublikum
aller Stände bestechende Weise zu dekoriren ..." gelten; so sei es Mayen-

Ebenda, 71.

147 Ebenda, 71.

148 Ebenda, ad 68.
»» Ebenda, 143.

150 Ebenda, 123.

151 Ebenda, ad 68.

152 Ebenda, 71.

153 Ebenda, 115.

154 Ebenda, 71.

155 Vgl. Quellenanhang Nr. 12.

178


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