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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0182
Kaufhold

10. Museumseröffnung am 5. Oktober 1867

Die Ausmalung des Saales mit Originalportraits, Spruchbändern und Wappen
und der sehr kleinteiligen Umrahmung zog sich in die Länge. Voll Ungeduld hatte
Lehner am 23. Januar 1867 schon eine Beschreibung des Kunstbaues im Staatsanzeiger
publiziert und geschrieben, daß das Gebäude „... bis auf einen kleinen Theil
der inneren Decoration vollendet sei". Der Saal und die beiden Seitenkabinette
sind „. . . zur Aufnahme der Bildergallerie, besonders reich an Meisterwerken der
oberdeutschen und niederrheinischen Schule, der Skulpturwerke und aller vorhandenen
verschiedenartigen Produkte des mittelalterlichen Kunstgewerbes bestimmt."

Die Einrichtung des Saales und die Aufstellung der zahlreichen und verschiedenartigsten
Kunstwerke des Fürsten Karl Anton war sehr schwierig; es mußten 3066
Kunstwerke aller Art untergebracht werden. Karl Anton hatte von Müller einen
maßstablichen Aufriß der Wände des Saales zeichnen und sämtliche Bilder und
Schnitzwerke in verhältnismäßiger Größe in Pappe ausschneiden lassen. Werner
schrieb am 4. 10. 1867 an den Fürsten: „Dabei stellt sich nun heraus, daß etwa
12-15 Bilder und sämtliche Schnitzwerke, welche nicht eingerahmt sind, im Saale
keinen Raum mehr finden." 158 Aus diesem Grunde wurde der Plan, die Meinrads-
bilder von Mücke im nördlichen Seitenkabinett aufzuhängen, nicht ausgeführt; auch
paßten diese modernen Bilder nicht zu den alten Meistern. Vorschläge zur Einrichtung
und Aufstellung wurden im Beisein des sehr interessierten Erbprinzen Leopold,
von Müller, Lehner, Mayenfisch und Laur gemacht. Schränke für das Majolikazimmer
bestellte der Fürst bei Alberti in Berlin; die Sigmaringer Schreiner Marmon und
Wiedemann fertigten nach Zeichnungen Laurs die sechs Schautische an, die „kata-
falkförmige" Aufbauten erhielten. Die Aufstellung entsprach dem Kunstgeschmack
und der damals üblichen Form in anderen Museen. Die Tendenz war, die Kunst
des Mittelalters in Gemälden, Schnitzwerken und Kunstgerätschaften verschiedener
Art als „... das wohltuende Bild eines zusammengehörigen Ganzen im Charakter
einer bestimmten Zeitperiode" zu bieten (Hefner-Alteneck)1S7. Durch die für den
geplanten Bibliotheksbau vorgesehenen hochliegenden Fenster war die Beleuchtung
des Saales für die Kunstwerke sehr ungünstig. Die Beseitigung dieses Obelstandes
hätte eine völlige Umgestaltung des Saales bedeutet; doch war man von seiner
mittelalterlichen, gotisierenden Gestaltung zu sehr begeistert und beeindruckt, um
diese vorzunehmen.

Die Bekanntgabe des königlichen Besuches zum Herbst zur Einweihung der
Burg Hohenzollern wurde für die Eröffnung des Kunstbaues in Sigmaringen zu
einem festliegenden terminus ante quem 15S, da der Fürst mit den königlichen
Gästen sein neuerbautes Museum eröffnen wollte. Für diesen Besuch und zur Eröffnung
wurde, wie Lehner berichtet, „im Herbst 1867 ... der Galleriebau be-

158 FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 137.

157 Jakob Heinrich v. Hefner-Alteneck, Kunst-Kammer Seiner Koeniglichen Hoheit des Fürsten Karl
Anton von Hohenzollern-Sigmaringen, München 1866, Vorwort.

158 FHBS, Registratur, Bibliothek und Sammlungen 1860-71, 149.

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