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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0205
Fürstenhaus und Kunstbesitz

Nr. 8

1862 Juli 13, Sigmaringen

Urkunde über die Grundsteinlegung des Bibliotheksgebäudes (1867 Galeriebau benannt
, heute Museumsgebäude)

Unausgefertigtes Exemplar auf Papier in der Registratur der Fürstl. Hohenz. Hofbibliothek
, Nr. 2 (Bau- und Einricbtungssachen).

Urkunde. Im Namen der allerheiligsten untheilbaren Dreifaltigkeit, des Vaters, des
Sohnes und des hl. Geistes, Amen!

Nach einer noch im Volke lebenden Ueberlieferung soll sich in dem durch den
dreißig jährigen Krieg zerstörten östlichen Theil des Schlosses das Archiv und eine
Bibliothek befunden haben; gewiß ist es, daß zu dieser Zeit werthvolle Denkmäler
der Literatur und Kunst, noch jetzt Schmuck der Sammlungen, von den Erlauchten
Gliedern des Fürstlichen Hauses gesammelt und bewahrt wurden.

Doch fällt die beglaubigte Anlage einer eigentlichen Schloß-Bibliothek in die
Regierungszeit des fünften Reichsfürsten von Hohenzollern Sigmaringen: Joseph
Friedrich Ernst, welcher von 1720 bis 1764 die bedeutendsten Um- und Neubauten
am Schlosse vorgenommen hat und die erwähnte Bibliothek, deren Cataloge noch
vorhanden sind, in einem Zimmer des Schlosses neben dem Familiensaale anlegen
ließ.

Sie wurde, unter den Fürsten Anton Alois und Carl namhaft vermehrt, im Jahre
1837 in das Jagdzimmer des Schlosses, im Jahre 1846 in das erste Stockwerk des
ehemaligen Regierungsgebäudes verlegt.

Unter der Regierung des Durchlauchtigsten Fürsten Karl Anton, der schon als
Erbprinz die kostbarsten Schätze der Literatur und Kunst erworben hatte, gewann
die Bibliothek an innerer Bedeutung und wuchs durch ihre Vereinigung mit den
Fürstlichen Privatbibliotheken zu Krauchenwies und Inzigkofen so sehr, daß auch
die neuen Räume nicht mehr genügten, um die reichen Sammlungen vollständig
aufzunehmen.

So reifte in dem Geiste des Erlauchten Fürsten der Gedanke, diesen seltenen
Schätzen, welche fortan Familien-Besitz und Gemeingut für wissenschaftliche Benützung
werden sollen, eine neue würdige Stätte zu gründen, damit nicht allein
diese Meisterwerke aus allen Gebieten des menschlichen Wissens und Schaffens zu
wahren und alle seine Nachfolger zur Erhaltung und Vermehrung anzuregen, sondern
auch in der äußeren Gestalt des Neubaues ein Denkmal deutscher Baukunst zu
schaffen, welches mit dem Schlosse, dem alt ehrwürdigen Sitze Höchstseiner Ahnen
verbunden, auch diesem eine neue Zierde werden soll.

Was so erwogen und beschlossen, führte nach höchst eigenen Angaben der Fürstlich
Hohenzollern'sche Baurath Joseph Laur zu Sigmaringen in einem Bauplan nach
dem von ihm und dem Königl. Preußischen Regierungs- und Baurathe D. Krüger in
Düsseldorf gemeinschaftlichen Entwürfe aus.

Zu Verwirklichung desselben sollte rasch geschritten werden. Schon in der Oster-
woche des Jahres 1862 wurde die Baustelle durch Abbruch eines Gebäudes, das
gleichfalls vom Fürsten Joseph Friedrich um das Jahr 1732 für die Bedürfniße des
Marstalles erbaut, seit 1820 als Remise benützt worden, geräumt und der Bau begonnen
, der innerhalb der nächsten zwei Jahre zur Vollendung kommen soll.

Als leitender Baumeister fungirt bei diesem Bauwesen der schon oben erwähnte
Fürstl. Hohenzollern'sche Baurath Joseph Laur zu Sigmaringen und als Bauführer

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