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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0238
Vereinsmitteilungen

wissenschaftlichen und den Liebhaber-Heimatforschern. Man müsse in das Volk hineinwirken
. Die Arbeit dürfe nicht nur Angelegenheit der Archive oder esoterischer Abhandlungen
sein. Was die Geschichtswissenschaft für den Laien zu bedeuten habe und was die
Geschichtswissenschaft ihrerseits von den Laien lernen könne, das sei die Frage. Beide
sollen sich gegenseitig befruchten. Man wünsche, daß keine Kluft bestehe, sondern die
Zusammenarbeit die Ziele vorantreibe. Dr. Stemmler bemerkte, daß dies durchaus die
Absicht sei.

In der Aula des Gymnasiums wurde die feierliche Stunde von einem Bläser-Quintett
der Stadtkapelle eingeleitet. Die Musiker spielten unter der Leitung von Stadtmusikdirektor
Karl Stockmaier zu Beginn Adagio und Andante aus „Vier kleine Turmmusiken" von
Hans Melchior Brugk. Der Vorsitzende des Geschichtsvereins, Staatsarchivdirektor Dr.
Stemmler, richtete Grußworte an die Festversammlung und begrüßte im besonderen den
Vorsitzenden der Sigmaringer Gesellschaft für Kunst und Kultur, Hauffe, Oberstudiendirektor
Wiedmann und Lehrer der Schulen, Landrat Dr. Mauser, Landrat i. R. Speidel,
Landesbankdirektor Schlee, den Dozenten Dr. Baaken, den Bundestagsabgeordneten Karl
Hans Kern, Mitglieder des Kreistags und des Gemeinderats, Bürgermeister Roth, Bürgermeister
Schäfer, Rangendingen, als Vertreter des Landeskommunalverbandes Studiendirektor
Wiest und Landesverwaltungsrat Mühlebach, als Vertreter der Archivdirektion
Staatsarchivdirektor Dr. Gönner, Schulrat Geray, Sigmaringen. Der Vorsitzende erinnerte
kurz an die Gründung des Vereins vor 100 Jahren. Auch in schwieriger Zeit, nach den
Kriegen, habe der Geschichtsverein seine Aufgaben ernst genommen und das Wissen um
Hohenzollern beträchtlich gefördert. In den zahlreichen Heften sei viel Wertvolles enthalten
. Entsprechend der allgemeinen Strukturwandlung seien die Aufgaben andere geworden
. Der Verein habe sich bemüht, der Wandlung Rechnung zu tragen und ein gültiges Bild
von Hohenzollern zusammenzutragen. Das gelte für den geschichtlich beflissenen Amateur
wie für den Wissenschaftler. Beide mögen befruchtend zusammenarbeiten.

Dozent Dr. Baaken hielt einen auf hohem wissenschaftlichem Niveau stehenden Vortrag
(vgl. den Bericht S. 223 in dieser Zeitschrift), in welchem er dartat, daß Verfassungsgeschichte
und Landesgeschichte als gleichwertige Disziplinen in einem engen Verhältnis
zueinander stehen. Diese Verbindung sei notwendig und fruchtbar. Dr. Baaken zeigte neue
Wege der Forschung auf und sagte, Vieles und Entscheidendes sei zu tun. Das Ziel der
neuen Wege sei noch nicht immer zu erkennen. Fest stehe, daß Verfassungsgeschichte der
Gegenwart auf die Landesgeschichte angewiesen sei.

Der Vortrag gab einen Einblick in die vielerlei Probleme der Geschichtswissenschaft,
weil viele alte Vorstellungen ins Wanken gerieten. Die Geschichtswissenschaft ist bemüht,
wie Dr. Stemmler abschließend sagte, auf festen Grund zu kommen. Notwendig sei es, in
kleineren Bezirken das Material zu beschaffen, die Bausteine zu liefern, die für eine größere
zusammenfassende Darstellung in Frage kommen.

Eugen Frömmlet

(Aus: Hohenzollerische Zeitung vom 12. September 1967)

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