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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1967/0239
Vereinsmitteilungen

II. Bericht über die Festversammlung zur 1 OO-Jahr-Feier
des Vereins in Sigmaringen am 29. Oktober 1967

Der Vereinsvorsitzende, Staatsarchivdirektor Dr. Stemmler, begrüßte nach dem musikalischen
Auftakt die große Schar illustrer Gäste; ihr Kommen beweise das Interesse am
Verein, an der Erforschung der Heimatgeschichte, an Geschichte schlechthin. Er sprach vom
kleinen Kreis, der sich dieser Materie stets nur widme, von der Notwendigkeit des Zusammenschlusses
und vom Glück des Vereins, daß ihm stets geistige und materielle Förderer
intensive Arbeit ermöglicht haben. Dank und Gruß galt dem Protektor, Friedrich Wilhelm
Fürst von Hohenzollern, besonderer Willkomm dem Bundestagsabgeordneten Kern (MdB
Dr. Hermann Schwörer und Landtagsvizepräsident Gog hatten sich wegen anderer vordringlicher
Termine entschuldigt), dem Vertreter des ebenfalls verhinderten Regierungspräsidenten
, Oberregierungsdirektor Dr. Paulus, Professor Dr. Max Miller, dem bisherigen
Direktor des Stuttgarter Staatsarchivs und Vorsitzenden der Kommission für geschichtliche
Landeskunde Baden-Württembergs, Professor Dr. Dölker, dem Vorsitzenden des Verbands
der Württembergischen Geschichts- und Altertumsvereine, den Vertretern der benachbarten
Geschichtsvereine und den vielen Leitern staatlicher und kommunaler Behörden in
Hohenzollern. Besonders herzlich begrüßte der Vorsitzende die beiden Festredner.

Er sprach vom Stolz auf die zurückliegende Entwicklung. In 100 Jahren habe der
Verein seine Mitgliederzahl mehr als vervierfacht, er habe seine Aufgabe stets ernst genommen
, das Wissen beträchtlich gefördert. Besonders erwähnte Dr. Stemmler die zahlreichen
Publikationen. An der Jahrhundertwende der Vereinsgeschichte gelte es, den Standort neu
zu bestimmen. Dazu habe bereits der Festvortrag im Anschluß an die Mitgliederversammlung
in Hechingen beigetragen; von dort führe der Weg zu Professor Baders Vortrag.

In der Erkenntnis, daß Geschichtsforschung auf der Landesgeschichte aufbaut, arbeite
auch der Hohenzollerische Geschichtsverein, wenn er sich bemühe, das Land in allen seinen
kulturellen Äußerungen zu erkunden und damit einen Beitrag zur größeren Geschichtsforschung
zu leisten. „Sind unsere Ziele zu hoch gegriffen? Wo bleiben dabei die geschichts-
beflissenen Laien?", fragte Dr. Stemmler kritisch und bemerkte, daß sich mit dieser Divergenz
, wie erst jüngst der Historiker-Tag bewiesen habe, alle auseinandersetzen müßten.
Der Vorsitzende folgerte daraus die Aufgabe für den von ihm geleiteten Verein: wissenschaftlich
kritische Forschung und Idealismus der Liebhaber im engeren Bereich auf das
gemeinsame Ziel hin zusammenzuführen.

Fürst Friedrich Wilhelm von Hohenzollern ging von den drei historisch bedeutsamen
Jubiläen in diesem Jahr - Zollernburg, Fürstlich Hohenzollernsche Kunstsammlung im Sigmaringer
Schloß und Geschichtsverein - aus und bezeichnete 1867 als ein für Hohenzollern
bedeutsames Jahr. Er erinnerte daran, daß das geschichtsträchtige Land mit ältesten Spuren
früher Menschheit im vorigen Jahrhundert den Weg vieler kleiner Länder gegangen sei, bis
sein Vorfahre Fürst Karl Anton es durch Verzicht und Angliederung an Preußen aus der
Enge herausgeführt und ihm zu vermehrter Bedeutung verholfen habe. Er sei stolz darauf,
gerade im Jubiläumsjahr Protektor des Geschichtsvereins zu sein, denn dieser sei - zusammen
mit seinem Haus und den in Sigmaringen beheimateten Archiven - einer der Träger
hohenzollerischer Tradition.

Akademischer Rat Dr. Kallenberg, Darmstadt, den Dr. Stemmler zuvor als den „zur
Zeit besten Kenner der neueren Geschichte Hohenzollerns" bezeichnet hatte, würdigte in
seinem Festvortrag „Hundert Jahre Hohenzollerischer Geschichtsverein" die Vereinsgeschichte
kritisch und ohne harmonisierende Selbstbespiegelung, wie er es in der ersten seiner
vier grundsätzlichen Vorbemerkungen für eine historische Institution gefordert hatte.

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