Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0022
Biemer

Auf dieser Vereinbarung wurde das Gymnasium von St. Salvator am 16. Oktober
1582 eröffnet35. Kurze Zeit darauf aber, im Jahre 1589 36, wurde bereits ein
Lyzeum dazu gegründet, in dem die ehemaligen Gymnasiasten ihre Studien fortsetzen
konnten.

Zum Gymnasium wurden aus den „Vorbereitungsschulen Augsburgs die tauglichsten
Jünglinge" zugelassen 37. Sie wurden sechs Jahre hindurch in sechs Fächern
unterrichtet: Rudimenta, Grammatik, kleine Syntax, große Syntax, Humanität
und Rhetorik38. - Nach dem Urteil von Placidus Braun über die Schule St. Salvator
im 18. Jahrhundert konnte „ein fleißiger talentvoller Schüler, wenn er noch eine
Nachhilfe hatte, einen grossen Fortgang in den Humanioren machen

Was die Unterrichtsweise, den Lehreifer und die Akzentuierung der einzelnen
Fächer angeht, so wirkte sich seit Beginn der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
die von Österreich ausgehende Schulreform auch auf die Schulen der benachbarten
deutschen Staaten und so auch auf die der Jesuiten aus. Die am 25. Juni 1752 von
der Wiener Regierung verkündete neue Studienordnung forderte beispielsweise,
keine jungen Magistri mehr in den Schulen einzusetzen, „sondern gestandene in
pura et recta latinitate sowohl als in der reinen deutschen Orthographie hinlänglich
fundierte Patres Professores in allen sechs Schulen zu bestellen" 40. Dementsprechend
fordert der General des Jesuitenordens Ignazio Visconti41 in einem Rundschreiben
vom 17. Juli 1752: „Wir müssen darauf hinarbeiten, daß die Lehrer am
Gymnasium nicht allein tüchtig, sondern sehr tüchtig und womöglich tüchtiger sind
als die Lerer an anderen Schulen." 42

In St. Salvator waren die Verhältnisse nach Fächern verschieden. „Ihre Lehrart
war hinsichtlich der lateinischen Sprache sehr gut." 43 Dasselbe gilt wohl vom
Griechischunterricht44, der erst in den letzten Jahren an Niveau verlor. Aber sie

35 Ebenda 33. — Mit Ausnahme der Verbannungszeit in den dreißiger Jahren des Dreißigjährigen
Krieges hatten die Jesuiten die Leitung von St. Salvator bis zur Aufhebung des Ordens durch
Clemens XIV. im Breve „Dominus ac Redemptor noster" vom 21. Juli 1773. Auch nach der
Ordensaufhebung blieben viele ehemalige Jesuiten an den Schulen von St. Salvator tätig. 1788
waren es beispielsweise fünf Lehrkräfte, die Deutsch, Latein, Griechisch, Religion, Geschichte, Kirchengeschichte
, Geographie, Poetik und Rhetorik am Gymnasium gaben, und sechs, die Philosophie,
Moral, Kanonistik und Dogmatik am Lyzaeum dozierten (vgl. Stetten, Beschreibung 82 und den
anonymen Beitrag „Nachrichten aus dem Leben des ehemaligen Professors F. X. Jann (1750—1828),
in: Athanasia, Eine theologische Zeitschrift besonders für die gesammte Pastoral, für Kirchengeschichte
, auch für Pädagogik, hrsg. von D. Benkert, IV, Wurzburg 1829, 427—453). — Am
10. Juli 1807 wurde dann St. Salvator geschlossen. (Vgl. Braun, Jesuiten 100).

36 Braun, Jesuiten 156.

37 Ebenda 158.

38 Ebenda 158; vgl. Bernhard Duhr, Die Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge
I—II, Freiburg 1907-1913, III-IV Regensburg 1921-1928, II 10 und 33.

39 Braun, Jesuiten 159.

40 Duhr II 30.

41 1682-1755. Er begleitete das Amt des Generals 1751-1755.

42 Zit. bei Duhr II 3.

43 Braun, Jesuiten 158. — Übrigens besserte sich der Lateinunterricht wesentlich (nach Duhr II 5)
durch die Herausgabe vollständiger Ausgaben lateinischer Klassiker, z. B. von Horaz, Vergil,
Ovid, Cicero (vgl. Duhr a.a.O.).

14 Braun, Jesuiten 158. Für Griechisch hat man lange Zeit an St. Salvator die Rudimenta Linguae
Graecae, Augsburg 1748, verwandt, die auf Gretsers Institutiones graecae pro suprema Gramma-
tica, Moguntiae 1703, zurückgehen.

20


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0022