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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0025
Edilbert Menne

wieder öffentliche Disputationen von Studenten und Professoren veranstaltet'4.
Jährlich wurden feierliche Preisverleihungen abgehalten für diejenigen, die sich in
einzelnen Fächern oder in allen insgesamt hervorgetan hatten

Die reichverzweigte seelsorgliche Tätigkeit der Jesuiten in Augsburg bezog auch
ihre Schüler und Studenten ein. Wie sie in der Stadt Predigten im Dom, in
St. Moritz66 usw. und Katechesen hielten, so leiteten sie an ihren Schulen die schon
im 16. Jahrhundert gegründeten Kongregationen. „Die erste Kongregation für die
studierende Jugend entstand im Jahre 1589, und im folgenden Jahr, da das Lyzeum
eröffnet und die Zahl der Studierenden vermehrt wurde, sonderte man die Gymnasiasten
von den Lyzeisten ab, und so begann die zweite Kongregation." 67

Die Schüler der zweiten und dritten Klasse des Gymnasiums waren im Coetus
Angelicus, im englischen Verein, zusammengefaßt, den man 1609 gegründet hatte.
Aufgabe dieses Vereins war es, „die noch nicht reife Jugend im Glauben und in der
christlichen Lehre" zu unterweisen „und zum tugendhaften Leben" anzuleiten *8.

Die erste oder kleine Kongregation trug seit 1686 den Titel der Unbefleckten
Empfängnis Mariens. Ihre Mitglieder waren die Schüler der Rhetorik, der Humanität
und der großen Syntax. Ihre Versammlungen fanden regelmäßig in der Schule
der Rhetorik statt. Als Grundprinzipien und Ziele hatten sie die Bewahrung der
Unschuld nach dem Vorbild des hl. Aloysius, den sie 1626 als zweiten Patron erwählt
hatten, und die Einübung in ein Leben der Buße **.

Die große Kongregation mit dem Patronatsfest Maria Verkündigung umfaßte
die Studierenden der letzten Jahrgänge, darüber hinaus aber auch noch viele Geistliche
, Prälaten, Domherren und selbst Bischöfe. So war beispielsweise Bischof Joseph
von Hessen-Darmstadt70 im Jahre 1743 zugleich der Präfekt der Kongregation.

64 Vgl. Bayerische Staats- und Stadtbibliothek der Stadt Augsburg (SSA), Augustana 424, 8° und 4°:
„Examen polemicum super augustana confessione videlicet an illa sit infallibile fidei Lutheranae
Symbolum .. . Publicae disquisitioni subjectum praeside P. Vito Pidiler Soc. Jesu., Theol. Pole-
micae Professore ordinario, a Rev. et Doctiss. D. Josepho Ridt Kissingens! Bavaro Theol. Pole-
micae Stud. et Rev. et Doctiss. D. Joanne Georgio Mayr Donwerdano Suevo Theol. Mor. et
Polem. Stud. in Catholico et celebri S. Salvatoris Lyceo Augustano. XIII Augusti 1708." — Oder:
„Navicula Petri agitata et agitatione promota seu propositiones quaedam ex recentibus Sectario-
rum Libellis selectae, quibus indifferentistas Lutherani Unam Sanctam Catholicam et Apostolicam
Ecclesiam Romanam ita impugnarunt.. . publicae disquisitioni subjecta in Catholico et celebri
S. Salvatoris lyceo Augustae Praeside Emmanuel Kofier S. J. Theologiae Polemicae Professore
Ordinario defendente Ornato ac perdocto D. Joanne Udalrico Macolino.. . Mense
Augusto, Anno 1712."

65 Vgl. dazu die vom Jahre 1729 (SSA, Augustana 424, 8° und 4°) erhaltene Namenstafel: „Nomina
literatorum, qui in Catholico Gymnasio Augustano Soc. Jesu in publico Theatro vel Praemiis
donati sunt, vel proxime accesserunt 6 Septembris nec non eorum, qui intra annum Doctrina
emminuerunt MDCCXXIX."

66 Dort waren Standespredigten für die Soldaten. Vgl. Braun, Jesuiten 110.
87 Ebenda 127.

«8 Ebenda 132.
•» Ebenda 131.

70 Joseph Ignaz Philipp Prinz von Hessen-Darmstadt, Fürst von Hersfeld, Graf von Katzenelnbogen
, Diez, Ziegenhain und Nidda, geb. am 23. 1. 1699 in Brüssel, gest. am 20. 8. 1768 zu Augsburg
, war Konvertit, genoß die besondere Gunst Papst Benedikts XIII. und war gleichzeitig
Kanonikus von Köln, Lüttich, Konstanz, Abt von Feldwar in Ungarn und seit 1739 Dompropst
zu Augsburg, wo er am 18. 8. 1740 Bischof wurde. Vgl. Placidus Braun, Geschichte der Bischöfe
von Augsburg, 4 Bände, Augsburg 1813-1815, IV, 449.

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