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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0026
Biemer

Mittelpunkt des Kongregationslebens war bis 1765 das Gymnasium und danach der
von den Mitgliedern erbaute Goldene Saal71.

Welche große Bedeutung und welch weitreichenden Einfluß die marianischen
Männerkongregationen der Jesuiten in Augsburg im 18. Jahrhundert hatten, läßt
sich an Hand einiger Zahlenbeispiele illustrieren. „Darnach zählten in Augsburg"
- im Jahre 1768, ein Jahr bevor Bartholomäus Sympert Menne St. Salvator verließ
- „an Mitgliedern die größere lateinische Kongregation 1600, die kleinere
lateinische 223, die Bürger 5000, die jungen Handwerker 2500 ..." 72

Im übrigen bot das religiöse Leben am Kolleg St. Salvator zur Zeit des jungen
Menne nach innen und außen das typische Bild spätbarocker Frömmigkeit. Nach
außen tat sich das kund durch die Kirchenrenovation, die Rektor Franz Schauenburg
1764-1766 durchführen ließ. Dabei wurde die ganze Kirche mit Gold, Stuck
und Marmor ausgestattet. Es wurden zwei Altäre zu Ehren des heiligsten Herzens
Jesu errichtet und eine Anlage des „Heiligen Grabes" geschaffen. „So erhielt die
Kirche immer mehr Verherrlichung, Schönheit und Reichthum." 73

Zur Charakteristik der barocken Frömmigkeit tragen in erster Linie die vielen
Vereinigungen und Bruderschaften bei. Auch in St. Salvator gibt es dafür genügend
Beispiele. Seit dem Jahre 1759 wurde an den sogenannten aloysianischen Sonntagen
abends gemeinsam Litanei gehalten. 1763 wurde zu Ehren des heiligen Aloysius ein
Bündnis gestiftet „und mit großer Feyerlichkeit eröffnet" 74. Zwei Jahre später
gründete Rektor Franz Schauenburg die Bruderschaft vom guten Tod75. 1767 führte
man die Andacht der zehn Sonntage zu Ehren des heiligen Ignatius ein 7e. Und im
Jahre 1769 erlebte die Andacht zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu unter Pater
Ignatius Bonschak, dem neuen Rektor, großen Aufschwung. Als eifriger Herz-Jesu-
Verehrer hatte er selbst ein Andachtsbüchlein verfaßt und es zunächst in über 8000
Exemplaren drucken lassen 7T.

So nehmen sich, in knappen Umrissen nachgezeichnet, die Schule und ihre Atmosphäre
aus, wo der junge Menne die Zeit als Gymnasiast und Lyzeist bis zu seinem
19. Lebensjahr verbrachte. Unter der Leitung der Jesuiten erhielt er seine
wissenschaftliche und gesellschaftliche, seine geistliche und geistige Prägung.

Sein Urteil über die Schulen von St. Salvator und ihre Lehrer stimmt mit der
positiven Wertung Placidus Brauns überein: „Er hatte zu seinen Lehrern treffliche
Männer aus der Gesellschaft Jesu, die sowohl Gottesfurcht als Wissenschaft in großem
Maße besaßen." 78

71 Vgl. die darin bei der Renovation 1950 erneuerte Inschrift „Aedificata fuit haec aula a Congre-
gatione Latin» Maiore Deo Salvatori Deiparaeque Virgini dicata conventibusque celebrandis
destinata Anno MDCCLXV.

72 Duhr II 272.

73 Braun, Jesuiten 91 f. Vgl. Duhr II 244 f.: „Der Chronist findet kaum Worte genug, deren Pracht
zu schildern. Die großen Kosten hatten meist Wohltäter aufgebracht, ein Beweis, in welchem
Andenken in dieser Stadt die Gesellschaft bei allen steht."

74 Braun, Jesuiten 91.

75 Ebenda 92.
7» Ebenda 93.

77 Ebenda.

78 Felder I 470.

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