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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0028
Biemer

II. Die ersten Jahre im Franziskanerorden

1. Vorbereitung für das Kloster vom Hl. Grab in Augsburg

Von seinem zwölften Lebensjahr an wollte Bartholomäus Sympert Franziskanermönch
werden M. „Obwohl sein so früher Entschluß ... in ihm nie abnahm
und er vielmehr Jahre, Monathe und Tage zählte, wo ihm der Eintritt in den
Orden könnte zugestanden werden; so berieth er sich doch mit seinem Gewissensrath
, einem berühmten Jesuiten und Lehrer der heiligen Beredsamkeit, über die
Beweise, die er von einem göttlichen Berufe zu diesem Stand zu haben glaubte." 83

Wer dieser „geistliche Gewissensrath" war, ist nicht ohne weiteres festzustellen.
Er gehörte der Societas Jesu an, zu der Menne durch seine Schule eine besondere
Beziehung hatte. Er war ein berühmtes und bekanntes Mitglied dieses Ordens, zumindest
für die Augsburger Verhältnisse. Und er war ein „Lehrer der heiligen Beredsamkeit
". - Diese Beschreibung würde in erster Linie auf den Nachfolger des
Dompredigers P. Franz Borgias Götzenberger passen: Franz Neumayr (1697-1765).
Er galt als „allgemein beliebter Redner" 84, als ein „gelehrter und geistvoller
Jesuit" 85, war Lehrer der Rhetorik und hatte zehn Jahre lang die Augsburger Domkanzel
inne86. Allerdings fällt seine Predigttätigkeit in die Zeit von 1753 bis 1763.
Zwei Jahre später starb er.

Wenn man annehmen darf, daß die von Menne erwähnte Konsultation über seinen
geistlichen Beruf erst gegen Ende seines Studiums am Lyzeum von St. Salvator
stattgefunden hat, also etwa um 1769, dann kann Neumayr nicht der von ihm genannte
„Gewissensrath" gewesen sein. Dann wäre eher an Aloys Merz (1727-1792)
zu denken. Er war der letzte große Prediger der Jesuiten auf der Domkanzel von
Augsburg bis zur Aufhebung des Ordens und darüber hinaus: von 1763 bis 1784 87.
Nach dem Zeugnis von Placidus Braun war er „der Liebling des katholischen Volkes
" in Augsburg und „genoß eine vorzügliche Achtung von den Bischöfen und der
hohen Geistlichkeit" 88. Als allgemein anerkannter Polemiker benützte er Jahr um
Jahr die Hochfeste des Kirchenjahres, um die protestantischen Unterscheidungslehren
einer analytischen und kritischen Betrachtung zu unterziehen 89.

Mennes eigene Stellungnahmen zur protestantischen Lehre in seinen katechetischen
Werken und seine wiederholte und anerkennende Erwähnung von Aloys
Merz 90 könnten dafür sprechen, daß er mit ihm in besonderer, auch persönlicher
Verbindung gestanden ist und daß P. Merz sein „Gewissensrath" war.

8! Felder I 470.

83 Ebenda.

84 Vgl. H. Gumbel, Neumayr, in: Lexikon für Theologie und Kirdie, 2. Aufl., VII (1962) 914 f.

85 Duhr II 241.

86 Ebenda.

87 Braun, Jesuiten 200.

88 Ebenda 109, 241.

89 Vgl. A. Merz, Sämmendliche Predigten, 2 Bände, Augsburg — Innsbruck 1763—1784.

90 Vgl. Große Katechese III 32, 53, 210, IV 291, 429 f., 481, V 89, 91, 97, 103, 114, 131, 147,
158, 161, 166, 168 f., 171, 191, 255 f., 460 (wo Menne von der „unvergleichlichen Rede des
gelehrten Herrn D. Aloys Merz" schreibt), VII 380, X 125 usf.

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