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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0078
Kaufhold

12. Gemäldeverzeichnisse und neue Zuschreibungen

Lehner selbst betrachtete den „Prospectus" nur als Vorstufe seiner systematischwissenschaftlichen
Verzeichnisse sämtlicher Kunstgegenstände. Er ließ sich bei der
Abfassung der Verzeichnisse von folgenden Gesichtspunkten leiten: Eine genaue
Beschreibung und eine lokale und zeitliche Bestimmung der Kunstwerke sollte die
Kunstwissenschaft über den Bestand des Museums orientieren; zugleich beabsichtigte
er damit, den Besucher anhand der Verzeichnisse zum Verständnis und Sehen
des Kunstwerkes zu führen. Die Nummern im Katalog stimmten mit den Nummern
auf den Kunstwerken überein. Der Besucher konnte mit dem Katalog in der Hand
den Rundgang durchführen.

Bereits 1867 begann Lehner mit der Katalogisierung der Gemälde im Museum.
Das Abmessen, Auf- und Abhängen der Bilder besorgte er meist allein, da der
Galeriediener Terwelp als Museumsführer beschäftigt war18B. Lehner legte zunächst
einen Zettelkatalog der Gemälde mit ausführlichen Beschreibungen an, der im Juli
1868 fertiggestellt war 18T. Das erste Verzeichnis der Gemälde brachte Lehner 1871
bei C. Tappen in Sigmaringen heraus. Es umfaßt 210 Nummern und ist nach Räumen
eingeteilt: Saal, Majolikakabinett und Erkerkabinett. Die Herkunft der Gemälde
ist, soweit sie bekannt war, erwähnt. Der Großteil stammte aus den Auktionen
Weyer, Lempertz und Cohen. Maße, Inventarnummern und Nummern des
Prospectus stehen unter der Beschreibung. Literaturangaben sind, mit einer Ausnahme
, nur bei den Gemälden des alten Hausbesitzes angegeben, die Karl Anton
1845/46 durch Mauch hatte bestimmen lassen. Die Zuschreibungen an die Meister
bereiteten Lehner große Schwierigkeiten. Die Kunstwissenschaft beschäftigte sich
damals noch zumeist mit den Werken der großen Meister, und Spezialforschungen
über schwäbische Maler fehlten fast ganz. So übernahm Lehner die Meisternamen
aus den Auktionskatalogen von Weyer (1862), Lempertz (1863) und Cohen (1864).
Die große Anzahl der noch nicht bestimmten Gemälde konnte Lehner nur unter
Sammelnamen „Schwäbisch", „Oberdeutsch" und anderen Schulen verzeichnen. Die
Signatur gibt Lehner meist ohne Auflösung des Namens wieder.

Die Zuschreibungen Lehners lösten in den folgenden Jahren durch die Besuche
von Fachgelehrten lebhafte Diskussionen aus. Professor Alfred Woltmann, der im
nahen Donaueschingen das Fürstlich Fürstenbergische Museum betreute, überließ
Lehner seine Notizen zu einigen Gemälden 18B.

Mit besonderem Interesse betrachteten die Kunstgelehrten Eisenmann und Scheibler
die Gemälde des Sigmaringer Museums. Letzterer hatte Aufzeichnungen, die er
sich bei Museumsbesuchen 1876 und 1878 gemacht hatte, im September 1882 Lehner

186 Ebenda, 210.

187 Der Zettelkatalog Lehners ist in der Registratur der Hofbibliothek noch vorhanden. Die Beschreibung
der Gemälde ist hier ausführlicher als im gedruckten Verzeichnis von 1871.

188 PHBS, Registratur, Nr. 14, Gemälde, Verschiedenes.

Alfred Woltmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, Band 44 (Leipzig 1898), S. 185 ff.

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