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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0083
Fürstenhaus und Kunstbesitz

13. Das weitere Katalogisierungswerk Lehners

In das „Verzeichnis der Schnitzwerke" nahm Lehner nicht nur selbständige
figurale Kunstwerke aus Holz auf, sondern auch Einzelstücke aus Bein, Horn,
Stein, Papiermache und Wachs; die Elfenbeinschnitzwerke mit 102 Nummern sind
als zusammenhängende Gruppe am Schluß aufgeführt. Die Beschreibung der Bildwerke
ist meist auf das Wesentliche beschränkt. Bei der Kölner Anbetung von 1468
(Nr. 24) geht Lehner auf die Symbolik der dargestellten Könige ein: „Die drei
Lebensalter, die drei Welttheile, die drei Stadien der Gläubigkeit - vom Unglauben
durch den Zweifel zum vollen Glauben..Nur vier Meisternamen kommen im
Register vor, die übrigen Stücke sind nach Landschaften, vor allem mit „Oberdeutsch
", „Niederdeutsch" und „Niederrheinisch", bestimmt. Die Datierung ist nach
Jahrhunderten, die Herkunft selten angegeben. Der Besucher konnte sich anhand
des Katalogs und der fortlaufenden Nummern leicht über Stil und Herkunft
orientieren.

Fürst Karl Anton war stets um eine kunstwissenschaftliche Auswertung seiner
Kunstsammlung bemüht, die die historische Entwicklung und Bedeutung des Kunstwerkes
aufzeigen sollte. Er beauftragte schon 1855 den Kunstgelehrten Kanonikus
Franz Bock, für seine früheren Erwerbungen „Beschreibende Kataloge" herzustellen.
Dieser verfaßte Beschreibungen für die Holz- und Elfenbeinschnitz werke, Bronze-
und Schmelzarbeiten, Wasserbecken und mittelalterliche Kreuzformen, Möbel und
Schmuckkästchen. Diese ungedruckten Kataloge Bocks lagen Lehner bei Abfassung
seiner Verzeichnisse vor. In seiner Einleitung zu den Elfenbein- und Holzschnitzwerken
schildert Bock die Entwicklung der Skulptur von der Antike bis zu den
Werken des 17. Jahrhunderts. Er stellt die charakteristischen Unterschiede der
Schnitzwerke in Italien, Frankreich und Deutschland heraus. Auch für die Elfenbeinschnitzereien
schrieb Bock eine christlich-archäologische Entwicklungsgeschichte
dieser Technik, von dem frühchristlichen Consulardiptychon um 1000, das im
Museum vorhanden war, bis zu den zierlichen Madonnen des 18. Jahrhunderts.
Über die heute noch vorhandenen vier Passionsgruppen schreibt Bock: „Wir glauben
, nichts Gewagtes zu behaupten, wenn wir hier angeben, daß von den vielen
Bildschnitzereien der Meister Schwäbischer Schulen, die heute auf uns gekommen
sind, die vorliegenden vier Gruppen zu dem Vortrefflichsten gehören, was die
Skulptur im Süden Deutschlands im Dienste der Kirche aufgestellt hat." Als Meister
wird der Konstanzer Bildschnitzer Simon Baider angegeben; diesen Meisternamen
übernahm Lehner nicht. Die Zuschreibung der Schnitzwerke löste keine
kunsthistorischen Debatten wie bei den Gemälden aus. Erst 50 Jahre später erfolgte
eine genaue kunstkritische Bestimmung der Bildwerke des Fürstlich Hohenzollern-
schen Museums durch den Spezialisten Heiner Sprinz 201.

Ebenfalls im Jahre 1871 erschien das „Verzeichniss der Thonarbeiten" in zwei

Heiner Sprinz und Otto Lossen, Die Bildwerke der Fürstlich Hohenzollerischen Sammlung Sigmaringen
, Stuttgart/Züridi 1925.

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