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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0102
Kaufhold

17. Ein neuer Schwerpunkt -

Fürst Wilhelms Museum für oberdeutsche Kunst

Fürst Wilhelm wurde am 7. März 1864 in dem niederrheinischen Rokokoschlößchen
Benrath geboren. Die künstlerische Atmosphäre des Elternhauses, das
Kunstschaffen der Eltern und die nahe Kunststadt Düsseldorf weckten in Wilhelm
das Verständnis für die Kunst. Karl Theodor Zingeler, der spätere Fürstliche Archivar
, und Dr. Dreher waren die ersten Lehrer und Erzieher, die ihm sowohl die
jahrhundertealte Geschichte des Fürstlichen Hauses als auch gründliche Allgemeinbildung
vermittelten 269. Die humanistischen Studien absolvierte Wilhelm am Düsseldorfer
Gymnasium und auf der Prinzenschule zu Karlsruhe. Nach einer längeren
Orientreise besuchte er die Universitäten München und Straßburg. 1882 trat er als
Leutnant in das 1. Garde-Regiment zu Fuß ein und war bis 1905 in preußischen
Militärdiensten, in denen er bis zum General a la suite aufstieg 27°.

Seit 1905 nahm Wilhelm als Fürst auf Schloß Sigmaringen seinen ständigen
Wohnsitz. Er unterhielt einen ausgedehnten Briefwechsel mit bedeutenden Persönlichkeiten
des Adels, der Kirche und mit Gelehrten und Künstlern. „Eine seltene
Gewandtheit der Sprache und eine Beweglichkeit des Ausdrucks kam ihm dabei
sehr zustatten." 271 Längere Reisen unternahm Fürst Wilhelm wiederholt nach Italien
. Durch intensives Studium der Fachliteratur bereitete er die Reisen vor, so daß
er über die historischen Stätten und Bauwerke geschichtlich und kunsthistorisch
genau orientiert war. Fürst Wilhelm beschäftigte sich eingehend mit den Gemälden
und Bildwerken berühmter italienischer Künstler und bemühte sich, Inhalt und
Ausdruck zu verstehen. Diese persönliche Aufgeschlossenheit befähigten ihn zu einem
sicheren Urteil über Kunstwerke.

Fürst Wilhelm erfüllte sein zurückgezogenes Leben mit ernster Arbeit. Der unvollendete
Schloßbau, vor allem die Eingangshalle und die Schloßkapelle wurden
unter ihm fertiggestellt. Nach seinen Plänen erfolgte die Ausmalung der Schloßkapelle
, die einen weihevollen Raum im Stile seiner Zeit darstellt. Sein Wirken als
Bauherr ist besonders in dem „Wilhelmsbau" erhalten, den er 1907/08 an Stelle
des alten Kavalierbaues errichten ließ. Der an das Hochschloß angelehnte Bau fällt
in drei Terrassen zur Stadt ab. Die Schmalseite endet mit einem schlichten Vorbau,
dessen kleines Türmchen in Erinnerung an die erste Gemahlin des Fürsten Wilhelm,
Maria Theresia Prinzessin von Bourbon und beider Sizilien (f 1909), „Maria-
Theresia-Turm" heißt. In dem schlichten Zweckbau fand, außer geschmackvoll eingerichteten
Gastzimmern, die wertvolle Hofbibliothek eine würdige neue Aufstellung
. Für die Innenausstattung stand dem Düsseldorfer Architekten Zaiser Direktor
Frauberger, Düsseldorf, beratend zur Seite. 1910 war die ganz in Rüsterholz ausgeführte
Einrichtung fertiggestellt 272. Mit der Neueinrichtung und dem Weiterausbau
dieses Instituts war Fürst Wilhelm der Devise seiner Vorfahren, der Wissenschaft
zu dienen, treu geblieben.

268 Gustav Hebeisen, Fürst Wilhelm von Hohenzollern, Augsburger Postzeitung, 28. Oktober 1927.
2™ Esbach, a. a. O., S. 60.

271 Hebeisen, Fürst Wilhelm.

272 FHBS, Registratur, Einriduung der F. H. Hofbibliothek.

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