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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1968/0104
Kaufhold

Die geschäftlichen Aktionen führte Groebbels im Einvernehmen mit dem Fürsten
aus. Auf seiner Korrespondenz findet sich stets der Vermerk „Auf Höchsten Befehl
SKH des Fürsten" oder „mit Höchster Genehmigung". 282 Die qualitätvollen Ankäufe
, die hohe Beträge erforderten, konnte Groebbels verhältnismäßig leicht durchführen
. Er legte laufend Gelder aus dem Verkauf ausgeschiedener Kunstsachen auf
dem Reservefonds an und wartete die Gelegenheitsangebote des Kunsthandels und
Privater ab. Oft gab er den Kunsthändlern im Depot eingelagerte Kunstgegenstände
in Kauf. Im Jahre 1918 kaufte Groebbels von Julius Böhler, München, für 18 000
Mark das auf Eichenholz gemalte Bild, Maria mit dem Kinde und Mutter Anna
von Jan von Scorell2M. Im Tausch lieferte er ein mittelmäßiges Bildchen der Cra-
nachschule (Venus und Amor), das Groebbels 1911 bei Konig und Grimmer in Bern
gekauft hatte, dann einen Altarflügel (niederrheinisch, Anfang 16. Jahrhundert)
und schließlich einen Altarflügel (niederrheinisch, Anfang 16. Jahrhundert) mit
Szenen aus dem Leben des hl. Anno. Für diese drei Werke verrechnete Böhler
12 000 Mark; den Rest von 6000 Mark bezahlte Groebbels aus dem Reservefonds.
In dieser Form führte Groebbels die meisten Ankäufe seit der Anlage des Reservefonds
und des Depots durch2M.

Eine betonte Wertsteigerung durch Neuerwerbungen erfuhr der reiche Bestand
an niederländischen Gemälden in den Jahren 1914 bis 1918 mit dem oben genannten
Gemälde von Jan von Scorell, dem Hieronymus von Herri met de Bles und Maria
mit dem Kinde und musizierenden Engeln vom Brüjgger Meister der Ursulalegende.
Das berühmte Bildnis des Hans von Schönitz von Conrad Faber kam im Jahre 1922
durch Schenkung des Herrn von Marcuard, Florenz, in den Besitz des Fürsten 285.

Im Einverständnis mit dem Fürsten Wilhelm führte Groebbels die schon 1895
begonnene Neugestaltung des Fürstlichen Museums laufend fort. Bis 1927 hat der
Bestand an Gemälden und Schnitzwerken eine glanzvolle Wertsteigerung erreicht.
Die folgende Beschreibung der Aufstellung der Kunstwerke veranschaulicht die
Wandlung seit der Gründung des Museums 1867289. Die eingreifendste Veränderung
erfolgte in den beiden Seitenkabinetten mit den lichtmäßig besten Wandflächen. Die
bisherige Ausstattung des Majolikakabinetts mit Regalen für 386 Tonarbeiten wurde
entfernt; nur 11 ausgewählte italienische Fayencen und drei spanisch-maurische
Schalen verblieben. In diesem Kabinett sammelte Groebbels auserlesene Gemälde
profaner und religiöser Kunst. Bedeutende Porträts waren Herr und Frau Weiß
von Hans Burgkmair, der Herzog von Burgund von einem burgundischen Meister,
Graf Eitelfriedrich von Zollern aus der schwäbischen Schule und Hans von Schönitz
von Conrad Faber. Um die stille und spannungsvolle Darstellung der Verkündigung
von Gerard David gruppierten sich Meisterwerke religiösen Inhalts zur Verherrlichung
Mariens: zwei innige Madonnen mit Kind von Dirk Bouts, zwei prächtig
gestaltete Anbetungen von A. Altdorfer und vom Meister des Bartholomäus Altars,
die in eine Winterlandschaft verlegte Geburt Christi von M. Schongauer, Maria mit
Kind, mit Joachim und Anna vom Meister des Todes Mariae, eine schmerzvolle
Maria mit dem Leichnam Jesu von J. von Calcar und die hoheitsvolle Marienkrönung
, das älteste Gemälde des Museums aus dem Jahre 1325 von einem nieder-

282 FHBS, Registratur, Korrespondenz 1905-1927.

283 Inventarium des Fürstlich Hohenzollernschen Museums zu Sigmaringen, Inv. Nr. 7495.

284 FHBS, Registratur, Korrespondenz 1905-1927.

285 Inventarium des Fürstlich Hohenzollernschen Museums zu Sigmaringen, Inv. Nr. 7469.

286 FHBS, Inventarverzeichnis des Fürstl. Hohenz. Museums 1927.

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