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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0017
Die Entstehung der schwäbischen und der fränkischen Linie des Hauses Hohenzollern

In den am 28. März 1623 zu Regensburg von Kaiser Ferdinand IL ausgestellten
Urkunden über die Erhebung der Grafen von Hohenzollern-Hechingen und Hohen-
zollern-Sigmaringen in den Reichsfürstenstand gilt die Stammverwandtschaft zwischen
den schwäbischen und brandenburgischen Hohenzollern als Beweis für die
frühere, später aber verlorengegangene Zugehörigkeit zum Fürstenstand, wodurch
in den Urkunden die Standeserhöhung der schwäbischen Hohenzollern als eine Wiederherstellung
des alten Standes angesehen wird. Auch hier ist die zollerische Teilung
wieder in die Zeit König Rudolfs gesetzt

In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erhielten die genealogischen Forschungen
über die Stammverwandtschaft einen neuen Anstoß durch die wiederaufgenommenen
Beziehungen zwischen den schwäbischen und den brandenburgischen
Hohenzollern. Im 16. Jahrhundert und in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
standen die beiden Linien in entgegengesetzten konfessionellen und politischen
Lagern. Die Abschwächung dieser Gegensätze ermöglichte zugleich eine neue Annäherung
der zollerischen Linien. Die Hechinger Fürsten erhofften sich von den
brandenburgischen Verwandten Hilfe in ihrer prekären Finanzlage, die Sigmaringer
Fürsten schalteten die Kurfürsten als Vermittler in ihrem Lehenstreit mit Österreich
-Habsburg ein, und der Große Kurfürst war an einer Anwartschaft seines
Hauses in den schwäbischen Stammlanden interessiert25. Die damit zusammenhängenden
genealogischen Erörterungen dienten lediglich den politisch-dynastischen
Zielen: So schreibt Fürst Philipp von Hohenzollern-Hechingen 1663 dem Großen
Kurfürsten, er habe in seinem Archiv ein altes Dokument gefunden, das ihre

14 „. . . und daß alberait vor dreyhundert und mehr jähren weiland unser vorfahr am reich, kayser
Rudolf der erste diß namens, graf Eitel-Friderichen von Zollern auch den ersten diß namens,
welcher mit S. Matt, und L. eheleiblichen schwöster vermählet gewesen, zum fürstenstandt
erhoben und ime mit dem burggraftumb Nürmberg gnedlich begäbet, von welchem die noch
heut lebende chur- und fürsten marggrafen zu Brandenburg etc und burggrafen zu Nürmberg
neben den grafen von Hohenzollern zugleich recta linea absteigen und also beede churfürst- und
gräfliche geschlechter Brandenburg und Zollern eines geblüts und herkommens sein.
Darneben wir auch in glaubwürdige gründliche erfahrung gebracht, welchermasen nach absterben
obgemelts in den fürstenstand erhöhten graf Eitelfriderichs der ersten etc und der zwischen beden
seinen hinderlassenen söhnen vorgangener teilung der grafschaft Hohenzollern und des burg-
graftumbs Nürmberg gleichwol die alweg regierende inhaber berüerter grafschaft... sich des
.. . titels hochgeborn gebraucht und von Gottes gnaden geschriben . .." FAS HH 53, 977 und
HS 53, 876 (Druck: „Kayserliches diploma, über die erhöhung der fürstlichen grafschaft Hohenzollern
. .. 1623" o. O., o. J.

Im Bestand Hausarchiv Hohenzollern-Hechingen des FAS (53, 670) befinden sich genealogische
Notizen und Stammbäume aus der Zeit des Grafen und ersten Fürsten (von Hohenz.-Hech.),
Johann Georg. Sie lassen erkennen, daß man daran die Verwandtschaft mit dem markgräflichen
Hause Brandenburg aufzeigen wollte. An der Spitze steht der bereits bekannte Graf Eitelfriedrich
, der der erste zollerische Burggraf gewesen sein soll, und seine Söhne heißen Friedrich
(als Begründer der burggräfl. Linie) und Eitelfriedrich (als Begründer der schwäb. Linie). Die
Filiationen reichen bis in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts. Man darf diese Aufzeichnungen
wohl als Zeugnisse dafür ansehen, daß der Hechinger Graf bei seiner Erhebung in den Reichsfürstenstand
der kaiserlichen Kanzlei Angaben für den oben zitierten Text seiner Fürstenurkunde
geliefert hat.

85 Vgl. dazu ausführlich: Fritz Kallenberg, Die Fürstentümer Hohenzollern am Ausgang des alten
Reiches, Ein Beitrag zur politischen und sozialen Formation des deutschen Südwestens, phil. Diss.
Tübingen 1961 (masch.), S. 372-384. — Gustav Hebeisen, Vorgeschichte der Abtretung Hohen-
zollerns an Preußen, Mitt. Hohenz. 62 (1931) S. 55-59. - Fritz Kallenberg, »Vom Fels zum
Meer", S. 202—205. — Ludwig Schmid, Die älteste Geschichte des erlauchten Gesamthauses der
königlichen und der fürstlichen Hohenzollern, 3. Tl., Tübingen 1888, S. 270-273.

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