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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0024
Rudolf Seigel

besaßen beide Besitzgruppen gemeinsam bis zum Tod Friedrichs (1218). Danach
fand die erste Teilung statt zwischen Friedrich „mit dem Löwen" und seinem Onkel
Konrad I. Doch von einer endgültigen Teilung, die zwischen Friedrich „mit dem
Löwen" und seinem Bruder Konrad II. stattgefunden haben müßte, berichten Stillfried
und Märcker nichts. Stillfried hatte in seiner „Genealogischen Geschichte der
Burggrafen von Nürnberg" Friedrich II. aus drei Gründen für den älteren Bruder
gehalten 47:

1. Auf einem verlorenen Totenschild im Kloster Heilsbronn habe der Text gestanden
: „Anno MCCXVIII obiit Fridericus Burggravius de Nürnberg senior".

2. Da in den früheren und späteren Generationen Friedrich der Leitname des Hauses
Zollern sei, der immer dem Ältesten gegeben werde, müsse man auch in Friedrich II.
den Älteren sehen, und 3. Friedrich komme in den Urkunden häufiger vor als
Konrad.

Der Heilsbronner Totenschild ist bald als Phantasieprodukt der Barockgenealogen
entlarvt worden 48, und dem dritten Grund Stillfrieds konnte sich niemand anschließen
, weil die Zufälligkeit der urkundlichen Überlieferung außer acht gelassen
ist. Als einziges ernsthaftes Kriterium kann man den Hinweis auf den Leitnamen
gelten lassen. Doch hatte Stillfried auch schon selbst Bedenken geäußert, die gegen
ihn sprechen: Er sah, daß in einer Urkunde von 1214 Konrad vor Friedrich steht49.
Aus diesen Bedenken sind jedoch ernsthafte Zweifel geworden, und in den „Hohen-
zollerischen Forschungen" 50 wagen Stillfried und Märcker diese Frage nicht mehr
zu entscheiden. Stillfrieds und Märckers neue Zollerngenealogie bedeutete gegenüber
allen früheren Arbeiten einen großen Fortschritt. Sie stützten sich fast ausschließlich
auf Urkunden, und wo durch den Mangel an Urkunden Lücken in der
Generationenfolge auftreten, werden diese nicht - wie bei den Barockgenealogen -
mit Phantasienamen und -daten gefüllt.

Ihre endgültige Form erhielt die Zollerngenealogie des 13. Jahrhunderts schließlich
in einer Abhandlung von Adolf Friedrich Riedel, vorgetragen am 16. Februar 1854
in der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin u. Riedel bekennt, daß
Stillfried, Märcker und Christoph Friedrich Stälin52 seine eigene Untersuchung erst
ermöglicht haben; doch in der Überlegenheit seiner Darstellung zeigt er, daß man
über das bloße Darlegen von Materialien hinauskommen kann, wozu ihm seine
größere Erfahrung als Historiker und Rechtshistoriker und dazuhin seine Ent-

« S. 72 f.

48 Vgl. Berner. Die Abstammung und älteste Genealogie der Hohenzollern, S. 33.
4* In seiner „Genealogischen Geschichte der Burggrafen von Nürnberg", S. 73, nennt er dafür das
Jahr 1207, das er in den „Hohenzollerischen Forschungen" (S. 110, Anm. 11) in 1214 berichtigt.

50 S. 110, Anm. 11. — Über ihre Argumente (besonders die Urkunde von 1285 betr.) vgl. Adolf
Riedel, Die Ahnherren des preußischen Königshauses bis gegen Ende des 13. Jahrhunderts,
Abhandl. der kgl. Akademie der Wissenschaften Berlin, phil.-hist. Klasse 1854, S. 86, Anm. 37
(hier zitiert nach der separaten Ausgabe: Berlin 1854).

51 S. Anm. 50. — Adolf Friedrich Johann Riedel, geb. Biendorf bei Doberan 1809, gest. Berlin 1872,
1833 Leiter des Archivs des preuß. General-, Ober-, Finanz-, Kriegs- und Domänendirektoriums
(= 1838 Geh. Ministerialarchiv), 1836 Professor der Staatswissenschaften an der Univ. Berlin;
Riedel verfaßte zahlreiche nationalökonomische, historische und rechtshistorische Arbeiten. Hauptwerk
: .Codex diplomaticus Brandenburgensis" (1838—1869). 1868 erhielt er den Ehrentitel
»Historiograph der Brandenburgischen Geschichte". (Allgemeine Deutsche Biographie 48, 1889,
S. 514-517).

** Wirtembergische Geschichte, 1. Tl., Stuttgart u. Tübingen 1841.

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