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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0026
Rudolf Seigel

Die Teilung in die beiden Linien setzt Riedel in die Zeit „nach 1227", jedoch ohne
weitere Eingrenzung, wann die Teilung spätestens erfolgt sein muß. Riedels Kriterien
ergeben sich aus den Urkunden: 1214 wird Friedrich noch einmal auch als
Burggraf erwähnt, und 1227 wird Konrad zum letzten Mal als Graf von Zollern
bezeichnet5ä.

Wie schon die Anordnung der Personen auf der obigen Stammtafel zeigt, hält
Riedel Konrad I. für älter als seinen Bruder Friedrich IV. Riedel genügte als Begründung
allein die Tatsache, daß in den vier Urkunden, die die beiden Brüder
nebeneinander nennen (1214, 1226, 1231, 1236), Konrad immer vor Friedrich
steht56, also der ältere sein muß, weil in den Urkunden in der Regel ältere Familienmitglieder
vor jüngeren aufgeführt werden. Riedel verweist aber darauf, daß
seiner Interpretation nur dann nicht zu folgen sei, wenn man beweisen könnte, daß
die Reihenfolge, in der die Brüder genannt sind, keine Altersfolge, sondern eine
Rangfolge bedeute. Doch für diese „entgegengesetzte Ansicht" - so meint Riedel -
„gebricht es an allen Gründen. Es war das Rangverhältnis eines Burggrafen von
Nürnberg und eines Grafen von Zollern keineswegs damals schon ein so verschiedenes
, daß Conrad darum hätte vor Friedrich genannt werden müssen" ". Riedel
hat versucht, den Nachweis zu erbringen, daß „das Prädicat eines Burggrafen von
Nürnberg in jener Zeit noch keineswegs für entschieden höher, als das eines Grafen
von Zollern" bewertet wurde 58. Doch das von ihm beigebrachte Material reicht
dazu nicht aus. Er beschränkt sich auf die Zitierung von nur sieben Zeugenlisten aus
dem Zeitraum zwischen 1138 und 1229, in denen ein Nürnberger Burggraf nicht an
der Spitze der Grafenreihe, sondern unter den Grafen steht. Im Laufe unserer
Untersuchung wird also diese schwach untermauerte These Riedels genau überprüft
werden müssen; stellt sie doch für ihn die Hauptstütze dar in seiner Beweisführung,
daß Konrad der Ältere gewesen sei.

Ludwig Schmid - „Geschichtschreiber der Hohenzollern", wie er sich 1897 stolz
nennt59 - schloß sich, was unsere Frage betrifft, im Endergebnis in allen seinen
Publikationen60 Riedel an. Die Teilung in die beiden Linien setzt Schmid gegen Ende
des ersten Viertels des 13. Jahrhunderts an **. Auch er hält Konrad für den älteren

55 Erst in seiner „Geschichte des preußischen Königshauses" (1. Tl., Berlin 1861, S. 51) legte sich
Riedel hinsichtlich des Teilungstermins fest und nahm das Jahr 1227 an.

58 MZ 1,89 (BF 737); MZ 1,118; MZ 1,144 (BF 4189); MZ 1,162 (BF 2145). Dazu kommt noch die
Urkunde MZ 1,164 (BF 2167). Es gibt einen direkten urkundlichen Beleg weder für die Abstammung
Konrads I. und Friedrichs IV. von Friedrich III. noch dafür, daß sie Brüder waren.
Weil aber in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts nur Friedrich und Konrad als Träger des
Namens Zollern (bzw. als Burggrafen von Nürnberg) auftreten und in einer Urkunde von 1204
(MZ 1,72) die Witwe des Burggrafen Friedrich mit ihren (namentlich nicht erwähnten) Söhnen
genannt ist, läßt die Oberlieferung keinen anderen Schluß zu.

57 Riedel, Die Ahnherren des preuß. Königshauses, S. 86, Anm. 37.

58 Ebenda S. 52 u. Anm. 11.

59 Auf dem Titelblatt seines Aufsatzes: „Beleuchtung und schließliche Erledigung der bis daher noch
schwebenden Frage von der Burkardinger Herkunft der Hohenzollern", Mitt. Hohenz. 29
(1895/96) /30 (1896/97). (Auch separat: Sigmaringen 1897). Zu Schmid vgl. oben Anm. 3.

80 Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg und ihrer Grafschaft, Stuttgart 1862. — Die älteste
Geschichte des erlauchten Gesamthauses der königlichen und fürstlichen Hohenzollern, 3 Tie,
Tübingen 1884, 1886, 1888. — Die Könige von Preußen sind Hohenzollern nicht Abenberger,
Widerlegung der Schrift Christian Meyers über die Ahnherren des deutschen Kaiserhauses, Berlin
1892. — Beleuchtung und schließlich Erledigung, s.o. Anm. 59.

61 Geschichte der Grafen von Zollern-Hohenberg, S. LXXV.

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