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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0028
Rudolf Seigel

daß dem ältesten Sohne bereits damals der größere und bessere Erbteil zuzufallen
pflegte. Dieser aber wird die Burggrafschaft mit ihren Gütern, Strafgeldern und der
mütterlichen Erbschaft von Raabs gewesen sein. Bis auf weitere Urkunden, die das
Gegenteil beweisen, werden wir an dieser Anschauung wohl festhalten müssen" 65.
Ein Bündel von Argumenten - bei Riedel noch vorsichtig und abwägend, bei Schmid
schon als endgültige Beweise vorgetragen - war nun in der Form des Standard- und
Nachschlagewerks eine „Anschauung" geworden, der man seither gefolgt ist **.

Kritik und Versuch eines Neuansatzes

Gleichsam den Angelpunkt der Zollerngenealogie für die Zeit um 1200 und vor
allem für die Frage des Zusammenhangs zwischen schwäbischen und fränkischen
Zollern bildet der Eintrag einer Schenkung in das Kopialbuch (Stiftungsbuch) des
niederösterreichischen Zisterzienserklosters Zwettl. Mit einer im Jahre 1204 ausgestellten
Urkunde'7 werden dem Kloster Zwettl Güter geschenkt von einer „Sophia
Gräfin in Raabs, Tochter des Grafen Konrad, Gemahlin des Burggrafen von Nürnberg
, lang nach dem Ableben ihres Gemahls des Grafen Friedrich ... damals als sie
(die Gräfin) ihre Söhne als Nachfolger und Erben des väterlichen Vermögens eingesetzt
hatte..."

Fränkische Forscher haben immer wieder bestritten, daß der hier als verstorben
genannte Burggraf Friedrich mit Graf Friedrich III. von Zollern identisch ist. Sie sahen
in ihm einen Abenberger, und besonders Christian Meyer hat noch 1908 bestritten,
daß die Grafen von Raabs jemals Burggrafen von Nürnberg gewesen seien und daß
Sophie, eine Tochter des letzten Grafen von Raabs, einen Zollern geheiratet habe M.
Stillfried, Märcker, Riedel und Schmid mußten auf komplizierten Umwegen (Siegel-
und Wappenvergleich, parallelgesetzte Zeugenlisten) nachweisen, daß Konrad von
Raabs Burggraf von Nürnberg und damit zugleich Friedrich von Zollern sein
Schwiegersohn war. Die Frage ist seit 1910 gelöst, als Oskar Freiherr von Mitis im

« GGH S. XIII.

86 So. Otto Hintze, Die Hohenzollern und ihr Werk, 8. Aufl., Berlin 1916, S. 8. - Hellmut Rössler,
Günther Franz, Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte, München 1952, S. 370. —
Anton Ritthaler, Die Hohenzollern, Frankfurt a. M., Bonn 1961, S. 8.

67 MZ 1,72: „ . . . quod domina Sophya nobilis comitissa in Ragze, filia comitis Chvnradi, uxor
Purcrauii in Nürnberch, longe post obitum mariti sui comitis Friderici. . . quando filios suos
patrimonii sui successores et heredes constituerat..." — Das Datum dieser Urkunde wurde von
Werner Spielberg (Zur älteren Genealogie der Burggrafen von Nürnberg, Forsch, z. brandenburg.
u. preuß. Gesch. 37 (1925) S. 136—145) bestritten; er schlug als Datierung .gegen oder um 1220"
vor. Doch haben die Forschungen von Karl Lechner bewiesen, daß an dem in der Urkunde genannten
Datum festzuhalten ist (Die Grafschaft Raabs, Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich
21 (1928) S. 77-111, bes. S. 83-85).

68 Christian Meyer, Die Herkunft der Burggrafen von Nürnberg, der Ahnherren des deutschen
Kaiserhauses, Ansbach 1889. — Die Herkunft der Grafen von Abenberg (Hohenzollerische Forschungen
, Jahrbuch für die Geschichte des deutschen Kaiser- und preußischen Königshauses 1)
Berlin 1892, S. 391-408. - Die Herkunft der Burggrafen von Nürnberg, Eine Replik (Hohenzollerische
Forschungen, Jahrbuch für die Geschichte der Hohenzollern insbes. des fränkischen
Zweiges derselben und seiner Lande 2) München 1893, S. 478—496. — Geschichte der Burggrafschaft
Nürnberg und der späteren Markgrafschaften Ansbach und Bayreuth (Tübinger Studien
für schwäbische und deutsche Rechtsgeschichte 2), Tübingen 1908.

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