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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0081
Auswanderung nach Südosteuropa

b) Fürstl. Hohenzollernsches Haus- und Domänen-Archiv, Sigmaringen: Rentamtsprotokolle
Haigerloch (Kameral-Protokoll) 1729-1815, von denen für uns
nur Teil III von 1794/1815 in Betracht kommt.

2) Oberamt Haigerloch unterstand unmittelbar dem Landesherrn und berichtete
in Manumissionssachen dorthin; der Vermerk für das Protokoll wurde sogleich
gefertigt. Kam dann die Entscheidung, so trug man diese neu ein, wobei die von
oben festgesetzte Manumissionsgebühr vom Vermögen abgesetzt wurde, um so das
zu verabzugende Vermögen aktenkundig zu machen; diesen Betrag übernahm das
Rentamt für sein Protokoll. Der gleiche Entlassungsvorgang erscheint dadurch vielfach
doppelt.

Gleichzeitig mit Erteilung des Auswanderungs-Konsenses erhielt der Schultheiß
die Weisung, „wegen des Abzugs seine Richtigkeit zu pflegen".

3) Bei der Entlassung wurde ausbedungen, daß der Emigrant angelobte, alle
Schulden angezeigt und die Creditoren vor seinem Abmarsch befriedigt zu haben
und sich „nach der Abreise keiner bürgerlichen Rechte und Aufnahme mehr zu
erfreuen72".

Dem J. Bayer schenkt 1772 die Gemeinde Gruol 20 fl zur Reise7S. Als sich nicht
genug Käufer für die Güter aller Auswanderer finden, übernehmen die Gemeinden
einige74. In einigen Fällen behielt man den Wegziehenden das Bürgerrecht vor,
wenn sie Vermögen zurückließen oder eine Gebühr dafür zahlten 75.

4) -

3) Gebühren für Manumission erscheinen weder in den Protokollen noch in den
Rechnungen; es ist immer nur vom Abzug (10 Prozent) die Rede, neben dem 1810
eine 3prozentige Emigrationstaxe bei Abzug nach Österreich genannt wird
(Grässle7e). 1686 vereinbarten die Oberämter Hechingen und Haigerloch, für
Manumissionen die gleichen Gebühren von 2 fl für den Mann und 3 fl für eine
Frau zu erheben77.

6) Einige der 1771 nach Ungarn Emigrierten sind 1772 zurückgekommen; sie
erhalten am 1. Juni 1772 zunächst 2 Wochen, dann am 16. Januar 1773 4 Wochen
Frist, die Herrschaft zu räumen 78. Unter ihnen ist Thomas Heim; ihn würde die
Gemeinde Trillfingen wieder als Bürger aufnehmen, wenn er 100 fl an sie und 30 x
für einen Trunk an jeden Bürger zahlte, die Herrschaft aber läßt ihn nur als Hintersassen
wieder zu 7°. Der Rückkehrer Josef Gfrerer aus Empfingen soll ausgeschafft
werden80.

7) Eine erste Auswanderungswelle um 1690 ist, weil die Unterlagen erst 1712
einsetzen, nicht erweislich, aber nach den entsprechenden Erscheinungen in den
benachbarten Herrschaften Hechingen, Hettingen, Jungnau, Sigmaringen nicht zu
bezweifeln. 1712 finden wir schon 17 Parteien auf dem Wege nach Ungarn. 1745
beginnt eine stärkere Abwanderungswelle, deren Umfang stetig steigt bis zum

72 SAS Hai Pr 16:292v ff. (1771).
"3 SAS Hai Pr 17:75 (1772).

74 SAS Hai Pr 16:299 (1771).

75 SAS Hai Pr 9:244, 244v, 680, (Siedler, Flaiz (1750), Hör (1752).
78 SAS Hai Pr 2 11/1282 (1810).

77 FAS Hec, Rubr. 103 nr 12.

78 SAS Hai Pr 16:398v (Heim, Leibfried, Rapp).

79 SAS Hai Pr 17:63, 79.

80 SAS Hai Pr 17:143.

79


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