Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0243
Besprechungen

Neben diesen Gruppen existierte noch eine Vielfalt von Obergangs- und Zwischenformen
entsprechend der verfassungsmäßigen Stellung der Städte. Als eine solche Zwischenstufe
stellt Seigel die württembergischen Spitäler dar. Charakteristisch ist für Württemberg
die späte Gründungszeit der Spitäler. Bis zum Ende des 14. Jahrhunderts gab es in Württemberg
nur vier Spitäler. Bis dahin oblag die Armen- und Krankenfürsorge vorwiegend
den Siechen- und Leprosenhäusern sowie den Beginen. Der Verfasser erklärt sehr überzeugend
diese späte Entstehungszeit mit der wirtschaftlichen und sozialen Struktur Innerschwabens
. In den ackerbau- und weinbautreibenden Kleinstädten fehlten große Privatvermögen
, die es den einzelnen Bürgern erlaubt hätten, Spitäler zu gründen. So lag z. B. am
Beginn des 16. Jahrhunderts das jährliche Gesamteinkommen aller württembergischen Spitäler
noch unter dem eines einzigen reichsstädtischen Spitals (Lindau). Seigel vermutet hinter
den zahlreichen Spitalgründungen im späten 15. und beginnenden 16. Jahrhundert eine
Festigung des kommunalen Elements, das eine neue politische Führungsschicht hervorbrachte
. Dieser Aufschwung fand mit der Entwicklung Württembergs zum Territorialstaat
in der Reformationszeit ihr Ende. In der Zeit des keimenden Absolutismus blieb für eine
eigenständige wirtschaftliche und soziale Entwicklung der städtischen Spitäler kein Raum
mehr. Seigels anerkennenswerte Leistung besteht in einer klaren Antwort auf die eingangs
gestellten Fragen nach den Zusammenhängen zwischen der Entwicklung der Spitäler und der
Geschichte der Städte und der Landesherrschaft. Ohne Hypertrophie der Fakten und ohne
Spekulation bietet der Verfasser eine Reihe interessanter Thesen, die entsprechend der
Quellenlage mit der gebührenden Vorsicht formuliert sind, mit Sicherheit jedoch methodische
Wege weisen, auf denen weitergearbeitet werden sollte.

Saulgau Manfred Huber

Alfons Kasper: Kunstwanderungen vom Ober- zum Ostallgäu.
Bad Schussenried: Verlag Dr. Alfons Kasper 1969. 233 S.

1 Fünffarbdruck und 118 Schwarz-Weiß-Abb. 2 Kartenskizzen. Kart. 12.- DM.
(Kunst- und Reiseführer 7).

Die auf der vorletzten Seite der „Kunstwanderungen vom Ober- zum Ostallgäu" abgedruckte
Übersichtskarte mit den Lageskizzen der Bände I bis VIII gibt Aufschluß über
das weite Gebiet, das Alfons Kasper kunsthistorisch und kunsterzieherisch erschlossen hat.
Es reicht von der oberen Donau rechts und links flußabwärts von Mühlheim bis Günzburg.
Nun kommt in dem uns jetzt vorliegenden Band VII das Gebiet der unteren und oberen
Iiier hinzu. Der angekündigte Band VIII wird die Landschaft um den Lech entlang der
österreichischen Grenze bis Neuschwanstein erfassen.

Zunächst soll die verdienstvolle und unermüdliche Arbeit des Verfassers an diesem
Bändchen gewürdigt werden. Die geologischen Zusammenhänge, die vor- und frühgeschichtlichen
Funde, die geschichtlichen Ereignisse und archivalischen Forschungen wurden
ausgewertet. Besonders sorgfältig sind in diesem Band die Pfarrarchive mit den Namen der
Geistlichen und ihre Leistungen verzeichnet. Die Zusammenfassung am Schluß sind eine
ergiebige Forschungsquelle zur Geschichte und Kunst des Allgäus: die Sonderbedeutung der
Kunst des Allgäus, die alten Ansichten, die Quellen und Forschungen, das kunsthistorische
Schrifttum, die Register der Orte, Baumeister, Bildhauer, Stukkatoren, Maler und Kunsthandwerker
.

Der Hauptakzent liegt auch in diesem Bändchen auf der Beschreibung und Bestimmung
der Kunstwerke, an denen das Allgäu so reich ist. Die profanen und sakralen Monumente,
die Schanzen, Burgruinen und Burgställe, die Burgen und Schlösser, die Bürgerhäuser mit
ihrem Schmuck, die Kapellen und Kirchen und die zahlreichen Bildstöcke sind historisch
und baugeschichtlich bis in die neueste Zeit erfaßt. Kasper hat besonders das Wirken der
Kunstwerkstätten des Allgäus herausgearbeitet und die einheimischen Künstler und Kunst-

241


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0243