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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1969/0245
Besprechungen

im Sülchgauer Altertumsverein in Horb gehaltenen Vortrags. Die Arbeit bietet Wertvolles
zur Horber Stadtgeschichte in der Verflechtung mit der Geschichte der Herrschaft Hohenberg
, die 1381 an Österreich kam und erst 1805 württembergisch wurde, über die Verwaltungsorganisation
in der Herrschaft Hohenberg und in Horb, über sein Spital und Kolle-
giatstift, seine Kirchen und Klöster und nicht zuletzt über Adel und Ritterschaft am oberen
Neckar. Stemmler informiert über die nicht ungünstige Quellenlage, den Stand der Forschung
und weist auf noch bestehende Forschungslücken hin, betont also, daß Geschichtswissenschaft
nicht stagnieren darf.

Eine eingehende Untersuchung widmet der Rottenburger Diözesanarchivar Adalbert
Baur den romanischen Bauteilen der Kirche in Sülchen. Durch Messungen und genaue Beobachtungen
des romanischen und spätgotischen Mauerwerks, der Nahtstellen, Fenster und
Ornamente kommt Baur zu dem wohlbegründeten Ergebnis, daß die beim spätgotischen
Umbau der Kirche übernommenen romanischen Teile viel umfangreicher sind als bisher
angenommen wurde. Baur kann somit den Grundriß der romanischen Kirche belegen und
auch ihren Aufriß größtenteils rekonstruieren.

Über einen umfangreichen Rottenburger Münzfund von 1968 berichtet im folgenden
Beitrag Dieter Manz. Es handelt sich um 2054 Münzen aus dem 12.-14. Jahrhundert, fast
durchweg um Heller, deren einzelne Gruppen ausführlich beschrieben werden. Die Münzen
sind in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts im Bereich des Chorherrenstifts St. Moriz in
Rottenburg-Ehingen vergraben worden. Der Autor erörtert Zeitpunkt und vermutliche
Gründe und beschäftigt sich dann noch mit der Rolle des Hellers in der Wirtschaftsgeschichte
und im Volksglauben.

Einen Beitrag zur Tübinger Stadtgeschichte stellen die Darlegungen des Gymnasialprofessors
i. R. Reinhold Rau über die Kessler von Bondorf im 15. Jahrhundert dar, die in
Tübingen verbürgert waren. Rau kann viele Familienzusammenhänge klären und dabei
auch bisherige genealogische Versehen berichtigen.

Aus dem Bestand Bebenhausen des Hauptstaatsarchivs Stuttgart legt der Tübinger
Stadtoberarchivrat Dr. Jürgen Sydow eine Edition der Einzugslisten des Gemeinen Pfennigs
aus den Dörfern des Klosters Bebenhausen vor. Der Gemeine Pfennig war eine auf
dem Wormser Reichstag von 1495 zur Finanzierung des Reichskammergerichts beschlossene
allgemeine Steuer. Die edierten Steuerverzeichnisse, die größtenteils aus dem Spätherbst
des Jahres 1496 stammen, führen die Steuerpflichtigen einzeln auf, so daß wir einen guten
Überblick über die spätmittelalterliche Bevölkerung der Dörfer erhalten, über die wir auf
Grund der Quellenlage in der Regel weit schlechter unterrichtet sind als über die gleichzeitige
Stadtbevölkerung. Sydows verdienstvolle Edition dürfte weiterführende Studien
zur Dorfgeschichte ermöglichen und fördern.

Mit den Steinkreuzen, Zeugnissen alten Rechtsbrauchs, auf der Rottenburger Markung
befaßt sich Dieter Manz. Sein Beitrag ist schon deshalb zu begrüßen, weil heute diesen meist
schmucklosen Kreuzen wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird und daher ihre Zahl in ständigem
Schwinden begriffen ist. Manz stellt die 8 bzw. 9 Rottenburger Steinkreuze zusammen
, darunter ein Radscheibenkreuz, beschreibt ihre Lage, Größe, Form und Symbole und
erörtert schließlich allgemein die Bedeutung der Steinkreuze als Sühnekreuze oder als Erinnerung
an Unglücksfälle sowie ihren Einfluß auf die Flurnamen.

Der nur maschinenschriftlich vervielfältigten Festschrift, die frühere und jetzige Schüler
ihrem Ordinarius Prof. Dr. Decker-Hauff 1967 zu dessen 50. Geburtstag widmeten, ist der
nächste Beitrag entnommen, in dem Dr. Gisela Baumann den Kosten des Studiums an der
Universität Tübingen von ihrer Gründung 1477 bis ins 18. Jahrhundert nachgeht. Ihre auf
Quellen des Universitätsarchivs Tübingen und des Hauptstaatsarchivs Stuttgart beruhende
Arbeit ist sehr instruktiv; sie zeigt uns, daß schon die Studenten früherer Jahrhunderte ähnlichen
Problemen gegenüberstanden wie die heutigen Studenten. Wir hören, daß Universität
und Stadt über drei Jahrhunderte lang durch eine gemeinsame Kommission die Studentenzimmer
besichtigen und die Mietpreise festlegen ließen, um Mietwucher zu unterbinden, daß
1522-1534 während der österreichischen Besetzung Württembergs Unterrichtsgeldfreiheit be-

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