Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0023
Kardinal Eitel Friedridi von Hohenzollern-Sigmaringen

Gegenstand der zähen Verhandlungen war die Erweiterung der Liga durch den Beitritt
Kursachsens und Hessen-Darmstadts und die Bildung eines überkonfessionellen
reichstreuen Bündnisses. Diesen Bestrebungen setzte Herzog Maximilian von Bayern
als Ligadirektor seinen entschiedenen Widerstand entgegen, da er durch den Beitritt
Kursachsens eine Minderung seines Einflusses hinnehmen zu müssen befürchtete. Die
darüber entstehenden Unstimmigkeiten zwischen Kurmainz und Bayern, die hohen
Bundeslasten und die kaiserlicherseits betriebene Verständigungspoltik führten nach
dem Reichstag von 1613 zur Auflösung von Union und Liga: am 3. April 1617
wurde durch die Verbotserklärung des leitenden Ministers, des Kardinals Melchior
Klesl, der Auflösungsprozeß beendet.

Als die böhmischen Unruhen zur Ausrufung des „Winterkönigs" führten (1619),
Kardinal Klesl gestürzt und in Haft genommen wurde (1618) und Kaiser Matthias
starb (1619), setzte unter Kaiser Ferdinand II. eine Reaktion ein. Die von Grund
auf veränderte politische Szenerie konnte auf Eitel Friedrich nicht ohne Einfluß
bleiben. Er betrachtete den Prager Fenstersturz und die Folgeereignisse als Aufruhr,
sah innerhalb der Liga seine gemäßigte Richtung gescheitert und schwenkte in der
Folgezeit immer mehr auf die bayerische Linie ein, nicht ohne sich der Kontinuität
seiner guten Beziehungen zum Kaiserhof versichert zu haben. Die schwache Stellung
Ferdinands II. im Reich und in den von Unruhen heimgesuchten Erblanden sollte
der katholischen Liga erneut Gelegenheit geben, auf den Plan zu treten. So erscheint
es nicht verwunderlich, daß auf den Frankfurter Verhandlungen vor und
nach der Kaiserwahl die künftige Unterstützung durch die reichstreuen Stände
erneut zur Debatte stand. Der Kölner Dompropst Eitel Friedrich von Hohenzollern
wurde von seinem Landesherrn „als erbetener test(is) mit ins Conclave (Wahlverhandlungen
) genommen" Anschließend begleitete er das neue Reichsoberhaupt
zu den Vertragsverhandlungen nach München, wo am 8. Oktober 1619 die Liga
neu begründet wurde. Eitel Friedrichs Auftrag bestand darin, dem Herzog von
Bayern die alleinige Bundesleitung anzubieten und für die geistlichen Kurfürsten
eine Beisteuer oder die Bereitstellung eines Truppenkontingents von 1500-2000
Mann zu Fuß und 400-500 Reitern anzukündigen. Damit schien das gespannte
Verhältnis zwischen den oberdeutschen und den rheinischen Ligaständen, insbesondere
die Rivalität zwischen Kurmainz und Bayern, ausgeglichen zu sein, doch die
beiden Kontrahenten sollten auch in der Folgezeit häufig zusammenprallen. Aufgrund
der schwierigen Lage des Kaiserhauses war Ferdinand II. zu großen Zugeständnissen
an Bayern bereit: „Caesar hette gar das leste gethon ad satisfactionem
Ducis", urteilte der kaiserliche Minister Eggenberg über die Münchner Verhandlungen
, während der bayerische Obersthofmeister, Graf Johann von Hohenzollern-
Sigmaringen, die Gegenposition vertrat, daß die „intentio . .. auch ad conser-

BA nF 1.1, 225.1 und Lippen, 10. Die Verhandlungen EFs mit dem spanischen Botschafter Ofiate
am Rande der Wahlverhandlungen (10.—18. Sept. 1619) vgl. V.-L. Tapie, La politique Prangere
de la France, Paris 1934, 400.1, der allerdings Johann Georg als den Kölner Großhofmeister bezeichnet
. StA Dresden, Locat 10678, 134—147 enthält eine Kopie des „Actus Electionis Ferdinandi
Secundi, Romanorum Regis [1619]". Darin werden für die geistlichen Kurfürsten die verschwiegenen
Räte „Jtel Friedrich Thumbprobst zu Cölln, Arnold von Buchholtz, Thumbprobst zu Hildesheim
, und Herr Arbold Prüm, genannt Altendorff D." als Beisitzer bei der Kaiserwahl benannt.
Nach Forst, Mitt. Hohenz. 120.18 begleitete EF den neugewählten Kaiser von Frankfurt nach
München.

21


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0023