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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0025
Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen

Während sich die wittelsbachischen Bemühungen nun auch um ein Kardinalat für
Eitel Friedrich konzentrierten, hatte dieser die schwierige Aufgabe, „wegen des
bewüßten praedicats" (Kurwürde) mit den Ligaständen (Würzburg, 5.-14. Dezember
1619), den rheinischen Kurfürsten und Erzherzog Albrecht (Mühlhausen und
Brüssel, März/April 1620) zu verhandeln. Zwar hätte der Herzog von Bayern
allzugern gesehen, daß „solche praedicat nit allein mir, sondern auch dem gantzen
hauß gegeben würdt", doch ist er dem Zollerngrafen fürs erste für seine Bemühungen
bei den spanischen Habsburgern dankbar, „damit es bey Spania zu
ebenmessigem effect gereichen werd" 4'.

Inzwischen waren die bayerischen Gespräche Crivellis und Peter Manders einerseits
und Savellis im Auftrag des Kaisers andererseits bei der Kurie erfolgreich verlaufen44
. Bereits am 26. Mai 1620 konnte Maximilian von Bayern dem Kölner
Dompropst ein päpstliches Breve übermitteln, das die verbindliche Zusage eines
Kardinalats enthielt45. Damit war für Eitel Friedrich der „römische Weg" frei: Am
10. Januar 1621 erfolgte die Ernennung im geheimen Konsistorium zusammen mit
neun Klerikern aus romanischen Ländern; das Ernennungsdekret ist datiert vom
15. Januar 1621. Der päpstliche Geheimkämmerer Lancelot Masius wurde beauftragt
, das rote Birett in die kurkölnische Residenz Bonn zu überbringen. In seiner
Begleitung befand sich auch der Kapuzinerpater Hyazinth von Casale, der mit
Eitel Friedrich die konfessionelle und politische Lage im Reich beraten sollte4*.
Als Eitel Friedrich am 3. Februar 1621 an einer Sitzung des Kölner Domkapitels
teilnahm, ließ ihm der Kölner Stadtrat durch Bürgermeister Hardenrath, Rentmeister
Bolandt und den Justitiar Dr. Cronenburg die Glückwünsche der Bürgerschaft
und eine Zulast Wein überbringen ".

Aus dem Schreiben Papst Pauls V. an den Kaiser geht hervor, daß die Erhebung
Eitel Friedrichs zur Würde eines Kardinals der römischen Kirche auf kaiserlichen
Vorschlag hin erfolgt war48, während sich der Kandidat selbst in überschwenglichen
Worten bei den Wittelsbachern am 25. Januar 1621 für deren Bemühungen
um die Promotion bedankte4'. Mit seiner Ernennung zum Kardinal der
Titelkirche „Sancti Laurentii in pane et perna" übernahm Eitel Friedrich im wesentlichen
zwei römische Aufgabenbereiche: das Konprotektorat der deutschen
Nation, das mit dem Titel eines kaiserlichen geheimen Rates und einem Jahres-

48 Ober die Verhandlungen von Mühlhausen und Brüssel vgl. Forst, Mitt. Hohenz. 121.23. Zur
Translation der Kur vgl. HStA München, Geheimes StA, K(asten) schw(arz) 295/30, 6 [zit. aus
Nachlaß Hebeisen].

44 Über die Verhandlungen Savellis mit der Kurie vgl. HHStA Wien, Rom-Korrespondenz 49
(1601-21) 160 ff.

45 HStA München, Geheimes StA, K schw 295/30, 8 [zit. aus Nachlaß Hebeisen]. Die päpstlichen
Schreiben an Kurköln und den Kaiser sind wiedergegeben bei Albers, 30—32.

46 Ludwig Pastor, Geschichte der Päpste 13, 240. Alexander von Neuhausen teilte am 11. Jan. 1621
dem Herzog von Bayern den Beschluß des geheimen Konsistoriums vom gleichen Tage mit (HStA
München, Geheimes StA, K schw 295/30, 9 [zit. aus Nachlaß Hebeisen]). Das Originalbreve
Pauls V. vom 15. Jan. 1621 hat Forst, Quellen 109 f. (= nr. 17) abgedruckt. Albers, 12 führt an,
daß P. Hyazinth von Casale OFMCap zunächst zu Konsultationen zu EF gesandt wurde.

47 F. E. von Mering, Die hohen Würdenträger der Erzdiözese Köln, o. O. 1846, 17.
« Forst, Quellen 110 f. (= nr. 18).

49 HStA München, Geheimes StA, K schw 295/30, 10 (1621, 25. Jan., Bonn, Or., EF an Maximilian
von Bayern).

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