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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0027
Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollcrn-Sigmaringen

licher Bestände der Heidelberger „Bibliotheca Palatina" (1622/23) durch Maximilian
von Bayern an Papst Gregor XV. in kausalem Zusammenhang mit der Gewährung
der Hilfsgelder zu sehen ist, legte doch der Ligadirektor besonderen Nachdruck
auf die Feststellung Eitel Friedrichs, daß die Handschriften und Codices im
Namen des Bundesobersten der Liga überreicht wurden. Zur Überführung von
3542 Handschriften und etwa 5000 Drucken und Bänden (im März 1623) ließ der
Herzog von Bayern durch den Münchener Kupferstecher Raphael Sadler ein eigenes
Exlibris für die Bände der Palatina stechen, das den Charakter der Schenkung verdeutlichen
sollte: „Sum de Bibliotheca, quam Heidelberga capta. Spolium fecit
et P(ontifici) M(aximo) Gregorio XV. trophaeum misit Maximiiianus Vtrivsque
Bavariae Dux etc. S(acrae) R(omanae) I(mperii) Archidapifer et Princeps Elector.
A(nno) Christi MDCXXIII." Das Exlibris entspricht damit der Instruktion für
Eitel Friedrich, der dem Papst Maximilians Bedingung mitteilte, daß der Ligadirektor
es „nit für rathsamb halte", daß die Heidelberger Bände den vatikanischen
Beständen vollkommen einverleibt würden; sie sollten vielmehr als eigener Bestand
erhalten und „Bibliotheca Gregoriana intituliret und benambst" werden5S.

Der wichtigste Auftrag Eitel Friedrichs betraf die frühestmögliche Übertragung
der Kurwürde auf Maximilian von Bayern. Noch auf seiner Hinreise zur Übernahme
der römischen Ämter und bereits im Juni 1621 hatte er Instruktionen für
diesen Problemkreis erhalten. In Dürnstein bei Köln traf am 29. Juni 1621 der
bayerische Gesandte Johann Christoph von Preysing ein, um ihn mündlich und
schriftlich zu unterrichten. Eitel Friedrich sollte seine Reise über München nehmen,
um nochmals persönlich mit Maximilian zusammenzutreffen, was dann unmöglich
war, weil sich Maximilian zwischen dem 17. September und 23. Oktober 1621 im
Feldlager bei Cham und Neumarkt (Oberpfalz) aufhielt. Eitel Friedrich konferierte
aus diesem Grund mit seinem Bruder Johann, Maximilians Obersthofmeister, und
berichtete diesem von seinen Gesprächen mit dem Oberbefehlshaber der spanischen
Truppen in den Niederlanden Spinola (Hülchrath bei Grevenbroich, 4. September
1621) und dem Kurfürsten von Mainz (Aschaffenburg, 7. September 1621) M. Beide
hatten sich im Prinzip für die Übertragung der Kur ausgesprochen. Die römischen
Verhandlungen Eitel Friedrichs waren allerdings durch die Verflechtungen der
kurialen Politik und die daraus erwachsenden Rücksichten erschwert. Spanien und
England, Frankreich und einige katholische Reichsstände wurden zu diesem Zeitpunkt
von der Kurie mit gewissen Rücksichten bedacht, von denen sich Rom mehr
versprach als von einem allzu einseitigen Eintreten für bayerische Interessen. Eitel
Friedrich kannte die Gegenpositionen von seinen Verhandlungen mit Kurmainz
und Kurtrier, mit dem zum Katholizismus übergetretenen Pfalzgrafen Wolfgang
Wilhelm von Neuburg und dem Erzherzog Albrecht in Brüssel, die er nach den
Münchener Vertragsverhandlungen mit dem geheimen Zusatzprotokoll vertraut

55 Hebeisen, 101 f. Nach Pastor 13, 188 wurden die Heidelberger Bestände am 4. Febr. 1623 in 196
Kisten über München nach Rom versandt, wo sie Ende Juli ankamen. Es ist unklar, ob in München
oder bereits in Heidelberg die Exlibris angebracht wurden, deren Text lautet: »Ich stamme
aus der zu Heidelberg erbeuteten Bibliothek. Maximilian, der Herzog beider Bayern, des
Hl. Rom. Reiches Kurfürst und Erzmundschenk, erbeutete mich und sandte mich als Siegestrophäe
an Papst Gregor XV. im Jahre 1623", vgl. Beilage zur Allgemeinen Zeitung nr. 30 (1876)
vom 30. Jan. 1876 und nr. 96 (1876) Textteil 3-7 (o. D.).

5« Hebeisen, 98.

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