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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0030
Willi Eisele

erhöht68, während der Betrag für den Kaiser, der inzwischen über spanische Gelder
verfügte, trotz der Gegenvorstellungen Eitel Friedrichs gekürzt wurde69.

Zu dieser Zeit bereitete sich Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen bereits
auf seinen neuen Wirkungskreis vor: die Übernahme des norddeutschen Bistums
Osnabrück, das durch den Tod des Administrators Philipp Sigismund von Wolfenbüttel
(t 21. März 1623 in Verden/Aller) verwaist war. Nachdem die bayerischen
Freunde des Zollerngrafen bereits versucht hatten, Eitel Friedrich die Bistümer Paderborn
(1604) und Salzburg (1619) zu verschaffen,hatten sie indem seit 1574unter
protestantischer Leitung stehenden Bistum Osnabrück Erfolg. Da beim Tod Sigismunds
ein Ligaheer unter Graf Anholt, einem Schwager Eitel Friedrichs, in unmittelbarer
Nähe stand, um die Truppen Mansfelds abzuwehren, sah sich das ligistisch
orientierte Domkapitel unter Sixtus von Liaukema und Theodor Morrien in der
Lage, den vom Vatikan bereits mehrfach proponierten Eitel Friedrich von Hohen-
zollern als Kandidaten zu benennen70. Gegenspieler des Zollerngrafen waren der
durch die Protektion der spanischen Niederlande ins Domkapitel aufgenommene
Erzherzog Karl, der Bischof von Breslau und Brixen, sowie Enno Philipp von
Rietberg, der Favorit Mansfelds und der Grafen von Ostfriesland. Bereits 1618
und 1622 hatte der dänische König Christian IV. versucht, seinen Sohn Friedrich
zum Koadjutor mit Sukzessionsrecht erheben zu lassen. Zwar konnten Rat und
Ritterschaft des Hochstifts, denen ein protestantischer Administrator lieber gewesen
wäre als ein katholischer Bischof, am Beschluß der Wahlkapitulation nicht
teilnehmen, doch mußte ein dänischer Prinz selbst für ein mit der Union sympathisierendes
Ständegremium ebenso bedenklich erscheinen wie ein Mitglied des Hauses
Habsburg, dessen Hausmachtsbestrebungen im Nordwesten des Reiches auch vom
ligistisch orientierten Domkapitel und von Bayern mit Unbehagen verfolgt wur-

Paul V. plante, der Liga ein Truppenkontingent von 2000 Mann zu Fuß und 500 Reitern zur Verfügung
zu stellen, das dann päpstlicherseits im Veltlin eingesetzt wurde. Am 21. März 1622
wandte sich Kaiser Ferdinand II. in einem Handschreiben an EF in scharfer Form gegen ein
päpstliches Ligakontingent. Der Papst solle seine Unterstützung auf Finanzhilfen beschränken,
vgl. Anton Gindely, Geschichte des 30-jährigen Krieges, II. 4 (1880) 353. Nachdem auch Maximilian
sich gegen ein päpstliches Truppenkontingent ausgesprochen hatte, konnte EF erreichen, daß
stattdessen 60000 Scudi zugesagt wurden (= Nachzahlung für Mai—Juli 1623). Vgl. auch Albrecht,
Zur Finanzierung, 543.

Pastor 13, 199. In einem Schreiben vom 18. Mai 1623 beklagte sich der Reichshofratspräsident
Johann Georg von Hohenzollern bei EF über die ausbleibenden Subsidienzahlungen (FAS, HH 53.
802). Im Briefwechsel vom Oktober 1622 betont EF, daß die Kurie zur Zahlung von Hilfsgeldern
nur bereit sei, wenn der Kaiser die Kur übertragen werde. EF ließ am 6. Juni 1623 den
bayerischen Kurfürsten wissen, daß er wegen päpstlicher Subsidien für den Kaiser erneut mit
seinem Vetter Johann Georg in Briefkontakt stehe (HStA München, Geheimes StA, K schw
311/25 [zit. aus Nachlaß Hebeisen']).

Wahl und Amtsübernahme EFs in Osnabrück schildert Runge, 156—197 mit Quellenbelegen. Die
kirchliche Tätigkeit EFs in Osnabrück wurde in der Dissertation (Masch.) von W.-J. Große-
Kracht, Das Bistum Osnabrück unter der Einwirkung der Trienter Konzilsbeschlüsse bis zur
Großen Synode von 1628, Freiburg 1944 81 ff. zusammenfassend dargestellt. Nach der Genealogie
des Gesamthauses Hohenzollern, Berlin 1905, nr. 670 wurde Maria Cleopha, eine Schwester EFs,
im Jahre 1618 mit Johann Jakob, Grafen von Bronchhorst, Freiherrn von Battenberg und Anhold,
vermählt.

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