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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0031
Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen

den n. Beide Seiten erkannten die Notwendigkeit eines Kompromisses. In der Kapitelssitzung
vom 18. April 1623 wurde Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern-
Sigmaringen mit sieben zu zwei Stimmen zum Bischof von Osnabrück gewähltn.

Dieses Wahlergebnis war der Grund für die Unruhen in der Bürgerschaft, die
scharfe gegenreformatorische Maßnahmen befürchten mußte. Den Unmutsäußerungen
fiel der Turm des Dominikanerklosters zum Opfer **. Die Ruhe kehrte wieder
ein, als der neugewählte Bischof mit der Annahme der Wahl ankündigte, er
werde die Hauptforderungen der ständischen Vertreter respektieren 74. Eitel Friedrich
versprach die Neutralität des Hochstifts in den niederländisch-westfälischen
Auseinandersetzüngen, die Anerkennung der ständischen Rechte, wie sie in der
Wahlkapitulation von 1532 festgelegt waren, die Duldung der Augsburger Konfession
, Linderung der Not der Stände durch Abbau der Schulden des Hochstifts und
Teilzahlung der Willkommgelder, Abgeltung der Anholtschen Forderung auf Einquartierung
ligistischer Truppen mit 1800 fl75.

Auf ein Gesuch Eitel Friedrichs bestätigte Urban VIII. am 2. Oktober 1623
dessen Wahl zum 59. Bischof von Osnabrück. Eitel Friedrich machte seine Anreise
ins Hochstift von der Auszahlung von 3000 fl (= V3 des Willkommgeldes) abhängig
. Diese wurden vom Rat der Stadt gebilligt, während die Ritterschaft dagegen
Protest einlegte **.

Nach der Klärung dieser vorübergehenden Schwierigkeiten könnte man nun
die unmittelbare Abreise Eitel Friedrichs von Rom erwarten. Seine politischen Aufträge
bei der Kurie erlaubten jedoch nicht, bereits im Herbst 1623 nach Osnabrück
zu gehen. Die immer schwieriger werdende Lage im Reich durch die anhaltende
Konfrontation der konfessionellen Lager, die Ausweitung des Konflikts auf Randgebiete
des Reiches machten die Anwesenheit Eitel Friedrichs in Rom weiterhin
notwendig. Noch im April 1624 erreichten den Zollerngrafen bayerische Aufträge,
die sich mit Maximilians neuangeknüpften Beziehungen zu Frankreich beschäftigten
Am 28. März 1624 hatte der bayerische Kurfürst Eitel Friedrich beauftragt
, den Papst zu einer Intervention beim Kaiser zu bewegen, damit dieser die

71 StA Osnabrück, Rep. 12 a, 15: Kandidatenliste. Forst, Quellen 117-123 bringt die Schreiben des
Domkapitels an die Infantin Isabella, die Nuntien in Köln und Brüssel, wo der Kompromißcharakter
der Wahl deutlich wird. Mit Schreiben vom 10. Mai 1623 beglückwünschte Isabella
EF zur Wahl (HHStA Wien, Rom Varia 5 [1623] 293 f.).

72 Stüve, Mitt. Osnabrück, 19.

7» Beckschäfer, Mitt. Osnabrück 37 (1912) 39.

74 Am 19. Juni 1623 teilte EF dem Domkapitel mit, daß er die Wahl annehme. Dieser Brief wurde
am 5. Aug. 1623 dem Kapitel vorgelegt, das den Rat und die Ritterschaft verständigte.

75 Runge, 161. Mit Schreiben vom 6. Okt. 1623 setzte EF das Domkapitel und die Stände davon in
Kenntnis, daß er beim Direktor der Liga und den Generälen Tilly und Spinola eine Bittschrift
vorlegen werde, das Hochstift von einer Einquartierung zu verschonen (HStA München, Geheimes
StA, K schw 311/25, 63 und 73 [zit. aus Nachlaß Hebeisen]).

76 Stüve, Mitt. Osnabrück 23. Aufgrund der darauf erfolgten Zusage erklärte sich EF bereit, sein
Amt in Osnabrück anzutreten (Forst, Mitt. Hohenz., 128). Bzgl. „Weißthum und Unterlagen"
für den ritterschaftlichen Protest verweise ich auf Johann Paul Kress, Rechtsbegründete vollständige
Erläuterung des Archidiakonalwesens und der geistlichen Sendberichte in dem Hochstift
Osnabrück, Helmstedt 1725, II, 41.

77 Vgl. dazu H. Schläfer, Die bayerisch-französischen Beziehungen von 1622—25, Diss. München 1938,
und Ingrid Bezzel, Kurfürst Maximilian I. als Reichsfürst in den Jahren 1623—27, Diss. München
1957, 58.

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