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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0036
Willi Eisele

ger Stadtpfarrer und Chronist M. Jacob Merck folgenden Nachruf überliefert, der
durchaus von einer Gedenkplatte stammen könnte 108.

Eitelio Friderico Zollerano
Comiti, principi, episcopo, cardinali,
Germaniae oculo, sed heu jam clauso,
Jam purpurati cineri, jam nulli,

Violentia superum, qui praepropere transcripsere caelo,

Quem grandiorem putavere terris,

Desideratissimo fratri

Johannes princeps et comes Zolleranus

Maestus posuit et invitus;

Neque enim velle potuit eum tegi,

Quem spectari oportuisset usque et usque et usque.

Concessit Osnabruggi sede sua pontificia Anno Christi

1625 die 19. Septemb(ris) aetatis suae 43.

In der vorliegenden Untersuchung haben wir uns bemüht, Kardinal Eitel
Friedrich in seiner kirchlichen und weltlichen Funktion darzustellen. Dabei
haben wir bewußt das politische Element in den Vordergrund gerückt. Frühere
Deutungsversuche gingen im wesentlichen von seiner relativ kurzen Osnabrücker
Regierungszeit und damit von seiner kirchlichen Tätigkeit aus. Diese Perspektive
meinten wir um die politische Komponente erweitern zu müssen, um die Persönlichkeit
Eitel Friedrichs einigermaßen in den Griff zu bekommen. Diese kurze
Darstellung jedoch kann und will nicht den Anspruch erheben, die Bedeutung
der Person des Zollerngrafen endgültig geklärt zu haben. Es spricht durchaus
für Eitel Friedrich, wenn sich aufgrund dieser Analyse das ausgewogene Bild, das
frühere Generationen von diesem Mitglied der schwäbischen Linie des Hauses
Hohenzollern gewannen, aufrechterhalten läßt. So bezeichnet der Verfasser der
geistlichen Polizeiordnung für das Hochstift Osnabrück aus dem Jahre 1662 Eitel
Friedrich als einen „frommen, fridliebenden Herr[n], der nicht ubel regierete; so
nahm doch auff dem Lande die [katholische] Reformation ihren Anfang" 10B. Der
Benediktinerabt Maurus Rost aus Iburg hebt besonders den untadeligen Lebenswandel
, seine Sorge für die Reform der Kirche und sein gütiges Verhalten gegen

108 Das bei M. Jacob Merck, Konstanzer Chronik [1627], 381 abgedruckte „Epitaph" wird hier
zitiert nach Gallia Christiana in Provincias distributa V, Paris 1716/852, 826 (= nr. XLIII).
Jacob Merck war Baccalaureus Theologiae und vom 18. Febr. 1622 bis 26. Okt. 1629 Pfarrer
in Sigmaringen. In der Obersetzung lautet der Text des „Epitaphs": Eitel Friedrich von Zollern /
dem Grafen, Fürsten, Bischof und Kardinal, / dem Auge Deutschlands, dem ach schon verschlossenen
, / dem baldigen Staub des Purpurträgers und baldigem Nichts, / dem, den in ihrem
Unmut die Himmlischen vorzeitig in den Himmel holten / im Glauben, er sei zu groß für diese
Welt, / seinem heißgeliebten Bruder / setzte Johannes, Fürst und Graf zu Zollern, / in Trauer
und ungern [dieses Denkmal]; denn er konnte nicht wollen, daß dieser schon bestattet werde, den
er hätte [als Vorbild] betrachten müssen immerdar. / Er schied aus diesem Leben an seinem
Bischofssitz Osnabrück im Jahre des Herrn 1625, am 19. September, in seinem 43. Lebensjahr.
— Für die Obersetzung der Epitaphien dankt der Verfasser dem Altphilologen Oberstudienrat
Josef Huber, Mengen.

10» Bindet, 88 f.

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