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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0037
Kardinal Eitel Friedrich von Hohenzollern-Sigmaringen

Untergebene und Arme hervor110. Im Jahre 1755 erschien eine Osnabrücker protestantische
Kirchengeschichte, die Eitel Friedrich als einen Mann charakterisiert „vortrefflich
von Gottseligkeit und Klugheit, für sich so viel bemühet, die alte Religion
und den Frieden unter den deutschen Fürsten wieder einzuführen; [...] auch ist
er geschäftig gewesen in öffentlichen Rechtsgeschäften [...]• Er war e^a sehr
verschmitzeter Herr, so mit großer Behendigkeit seiner päpstlichen Religion Nutzen
und Vortheil zu suchen wüste, darum er auch zum Cardinal der römischen Kirchen
und geheimen Rath der päpstlichen Ligue erhoben [wurde]" m. Gustav Hebeisen
(1923) kommt bei seiner Gesamtwürdigung zu dem Ergebnis, daß Eitel Friedrich
„sein ganzes Leben dem geliebten deutschen Vaterlande und der katholischen Kirche
widmete" m. Zwar konnten wir anhand einiger Beispiele bei Eitel Friedrich durchaus
eine loyale, reichspatriotische Haltung gegenüber dem Kaiser und dem „gemeinen
wesen" nachweisen; wir dürfen dieses Verhalten jedoch nicht mit dem Vaterlands
- und Nationbegriff des späten 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts
identifizieren.

Wenn wir bei der Betrachtung der Persönlichkeit des Osnabrücker Fürstbischofs
und Kardinals Eitel Friedrich die noch erhaltenen Porträts heranziehen, läßt sich
das bisher gewonnene Bild abrunden. Wohl während seines Romaufenthaltes und
nach seiner Ernennung zum Osnabrücker Bischof entstand ein Bildnis des Zollern-
grafen, als dessen Künstler wir den damaligen Porträtisten an der Kurie, den
Bologneser Baldassare Aloisi-GalaniniIls, zu erkennen glauben. Dieses Bildnis
diente wohl dem späteren Hofmaler Franz Wilhelms von Wartenberg, Vito Andrea
Aloisi-Galanini, dem zweiten Sohn Baldassare Aloisis, der eine ganze Porträtsammlung
für seinen Landesherrn anfertigte 114, als Vorlage. Das erstgenannte Bild,
das heute im Bischöflichen Palais zu Osnabrück aufbewahrt ist, haben wir der vorliegenden
Lebensskizze Eitel Friedrichs beigegeben. Es zeigt den etwa vierzigjährigen
Zollemgrafen in der kleinen Kardinalstracht mit dem roten Birett. Unter
dem fürstbischöflichen Wappen sind lediglich Eitel Friedrichs Titel angeführt, aber
keine Lebens- oder Amtsdaten. Im zweiten erhaltenen Porträt sind die Daten der
Postulation zum Bischof von Osnabrück und das Todesjahr angegeben. Diese können
jedoch auch später eingetragen worden sein. Das wesentliche Charakteristikum
dieses Bildnisses ist die Beigabe eines Wahlspruchs, den der Bischof auf einer Pergamentrolle
in der rechten Hand hält. Es ist dies der erste Vers des Psalms „Ecce,

110 Hrsg. von Stüve 3, 103.

111 Röling, 28 f.; 141 f.

111 Hebeisen, 105 lehnt seine Beurteilung EFs an ein Zitat Maximilians von Bayern (ebenda, 96 f.) an.

113 Baldassare Aloisi-Galanini (» 22. 11. 1577 in Bologna, f 1638 in Rom) vgl. Thieme-Becker,
Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler, Leipzig 1907, I, 330 f., Emile Benezit, Dictionnaire
des Peintres, Paris 1948, I, 121.

Das hier vorgestellte Bild, das im Bischöflichen Palais zu Osnabrück im Original vorhanden ist,
dürfte das älteste Porträt EFs sein. Nach einer Beurteilung des Kunsthistorikers Dr. /. Scheine,
Icker/Osnabrück, datiert es aus der „ersten Hälfte des zweiten Viertels des 17. Jahrhunderts".
Der Verfasser dankt H. H. Bischofssekretär Dr. Hubert Müller, Osnabrück, für die Überlassung
der Aufnahme und das Reproduktionsrecht.

114 Vito Andrea Aloisi-Galanini (vgl. Thieme-Becker I 331) dürfte um 1620 geboren sein. 1641
reiste der junge Künstler mit Bischof Franz Wilhelm von Wartenberg nach Osnabrück und blieb
in dessen Diensten. Nach Hermann Schröter, Mitt. Osnabrück 65 (1952) 139—145 starb er 1681
in Amsterdam. Die Porträtgalerie des Fürstbischofs wurde von Vito in den sechziger Jahren
geschaffen.

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