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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0038
Willi Eisele

quam bonum et quam jucundum est habitare fratres in unum", nach der Zählung
der hebräischen Bibel und Luthers Übersetzung als Psalm 133 gekennzeichnet115.
Diesen beiden Ölgemälden gesellt sich ein Kupferstichporträt späteren Datums
hinzu, das nach dem Bildnis im Kleinen Ratssaal zu Osnabrück gestaltet wurde
Eitel Friedrich hält in seiner Linken eine Pergamentrolle ohne Aufschrift, jedoch
ist an derselben Hand der Kardinalsring zu erkennen. Dem Kupferstich ist ebenfalls
das beim zweiten Porträt fehlende fürstbischöfliche Wappen beigegeben. Der
Wahlspruch des Kardinals kann in gewisser Weise als Regierungsprogramm verstanden
werden, das besonders die protestantischen Urteile über Eitel Friedrich in
ihrer Glaubwürdigkeit erhärtet.

Als Ergebnis der vorliegenden Untersuchung über Leben und Wirken des Kardinals
aus dem Hause Hohenzollern-Sigmaringen möchten wir hervorheben, daß
auch in dieser Persönlichkeit die Bereiche geistlich - weltlich nicht trennbar sind,
da es unmöglich ist, den katholischen Kirchenfürsten vom Politiker Eitel Friedrich
zu isolieren. Gerade diese innere Spannung verleiht der Persönlichkeit des Zollern-
grafen Plastizität und Farbe. Diese Polarität spiegelt sich nicht nur in der Doppelfunktion
Bischof und Landesherr, sie war bereits in Eitel Friedrichs Kölner Wirkungsfeld
vorgezeichnet. Vom ersten öffentlichen Auftreten des Zollerngrafen an
erwies sich dieses Charakteristikum geradezu als Motor für seine weitere Laufbahn,
wie die parallelen Bemühungen des Kaisers und des Herzogs von Bayern um die
Ausstattung Eitel Friedrichs mit einem Bistum und der Kardinalswürde gezeigt
haben. Zwar schien zeitweilig der Versuch seines Hechinger Vetters Johann Georg
und des Mainzer Kurfürsten, ihn stärker für die Politik des Reiches zu gewinnen,
erfolgreich zu sein; das Scheitern der Verständigungspolitik Eitel Friedrichs gegenüber
den gemäßigten Protestanten (1610-1617) und der plötzliche Tod Johann
Georgs bewirkten die alleinige Orientierung Eitel Friedrichs an der Münchener
Politik seines Bruders Johann und dessen Landesherrn und späteren Kurfürsten
Maximilian von Bayern. Ab 1619, nachdem die Verhandlungen um die Neubildung
der katholischen Liga einen vollen Erfolg für Maximilian von Bayern brachten,
setzte dieser den Zollerngrafen jeweils an den Brennpunkten der Ligapolitik ein,
besonders dort, wo sich Liga- und Reichsinteressen kreuzten. Damit gelang es dem
bayerischen Herzog und Kurfürsten, das Verwandschaftsverhältnis der Hohen-
zollerngrafen Hechinger und Sigmaringer Linie optimal für seine Politik zu nutzen.
Aus diesem Konzept heraus ist auch Maximilians dauernde Bemühung zu verstehen,
Eitel Friedrichs Einfluß in kirchlichen und politischen Fragen auszuweiten.

Durch die Wahl zum Osnabrücker Fürstbischof wurde Eitel Friedrich Landesherr
und gelangte somit zum Höhepunkt seiner weltlichen Macht. Den Gipfel seiner
diplomatischen Laufbahn hatte er dagegen bereits bei der Übertragung der Kardinalswürde
erreicht. Während seines Aufenthaltes in Rom erwies sich Kardinal
Eitel Friedrich als Experte in deutschen Fragen. Seine politischen Lageberichte an seine
Auftraggeber im Reich erwiesen sich als empfindliche und peinlich genaue Seismographen
der Situation an der Kurie und des politischen Geschehens im Reich.

Nach Auskunft von Dr. S(hmidt-Kohl, Osnabrück, befindet sich das von Forst als Titelbild
wiedergegebene Porträt EFs im .Kleinen Ratssaal" des Osnabrücker Rathauses. Forst hat bereits
auf die Besonderheit der Psalmenzählung des »Wahlspruchs" hingewiesen (Forst, Quellen 96).
Das Kupferstichporträt EFs wurde von Ulriab Pregitzer, Teutscher Regierungs- und Ehrenspiegel,
Berlin 1703, 123 veröffentlicht.

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