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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0045
Pfarrer Blumenstetter

I. Jugend- und Studienjahre

Pfarrer Josef Blumenstetter ist laut Eintrag im Kirchenbudi der Filialgemeinde
Schlatt am 2. April 1807 nachts 3 Uhr in Schlatt geboren. Die Eintragung erfolgte
durch den damaligen Pfarrer Johann Konrad Lukas Vitalowitz von Jungineen
— Schlatt war ja Filiale von Jungingen —, der auch die Taufe vornahm. Als seine
Eltern werden Carl Blumenstetter und Christina Haiß genannt, Paten waren
Michael Glamser, der damalige Lammwirt von Schlatt, und Eva österle.

Später tauchte das Gerücht auf, der kleine Josef sei ein Findelkind gewesen, das
der Müller Blumenstetter von Schlatt vor seiner Haustür gefunden und aufgezogen
habe. Es habe eine kostbare Medaille um den Hals getragen, und man habe vermutet
, es stamme aus dem Hechinger Fürstenhaus. Dies soll Blumenstetters Mutter
in Boll erzählt haben, als er dort später Pfarrer war. Ob an diesem Gerücht etwas
Wahres ist, dürfte heute nicht mehr zu klären sein. Immerhin ist in diesem Zusammenhang
folgendes von Interesse:

Die Blumenstetters stammen aus Killer und sind dort mindestens bis in die Mitte
des 17. Jahrhunderts nachweisbar. Sie waren Müller, und der Großvater Carl
Blumenstetters, der am 21. September 1719 geborene Mathäus Blumenstetter, war
zudem Vogt und muß ein angesehener Mann gewesen sein. Einer seiner Söhne, der
am 8. Januar 1746 geborene Florian, verheiratete sich am 19. Juni 1769 mit Adelgunde
Burghardt aus Hausen, und dort hat die Familie nach der Eheschließung auch
Wohnsitz genommen. Die Geburt ihrer Kinder ist nämlich im Kirchenbuch als in
Hausen erfolgt eingetragen. Ihr zweites Kind war der am 22. November 1771 geborene
Carolus Antonius — der zweite Name ist bei der späteren Eheschließung
desselben weggelassen —, der Vater von Pfarrer Blumenstetter. Er verheiratete sich
am 24. November 1806 in Killer mit der am 27. Februar 1786 geborenen Christina
Haiß aus Hausen. Beide müssen bald darauf nach Schlatt verzogen sein und die
dortige Mühle übernommen haben, denn die Geburt des kleinen Josef am 2. April
1807 ist im Schlatter Kirchenbuch eingetragen.

Wie aus den vorstehenden Daten zu entnehmen ist, muß Blumenstetters Mutter
bei der Eingehung der Ehe bereits schwanger gewesen sein. Daß dies dem beurkundenden
Pfarrer auch bekannt war, ergibt sich schon daraus, daß er die bei ihm
sonst übliche und in den Pfarrbüchern der damaligen Zeit gebräuchliche Bezeichnung
für den Bräutigam als „honestus iuvenis" und für die Braut als „honesta" oder
„pudica virgo" bei der Beurkundung dieser Ehe wegließ. Ob allerdings der als
Vater eingetragene Carl Blumenstetter oder ein anderer, etwa ein Mitglied des
Hechinger Fürstenhauses, der Erzeuger war, ist damit nicht geklärt. Bemerkenswert
ist in diesem Zusammenhang noch, daß das Ehepaar Blumenstetter außer dem
kleinen Josef keine weiteren Kinder mehr bekam, obwohl eine große Kinderzahl
in der damaligen Zeit üblich war. Fast möchte man vermuten, daß die Mutter das
Märlein über das Findelkind erfunden hat, um die verfrühte Geburt ihres Kindes
zu vertuschen.

Der kleine Josef wuchs zunächst in seinem Elternhaus, der Schlatter Mühle, auf.
Bis zu seinem elften Lebensjahr besuchte er auch die Schlatter Schule, in der Gabriel

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