Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0073
Pfarrer Blumenstetter

seine Gesinnung viel zu wenig. Er sei von seinen Knabenjahren an nur selten in der
Heimat gewesen und wisse nicht, wo die Hechinger der Schuh drücke. Auch gehöre
er einer kirchlichen Richtung an, die den Bestrebungen der Neuzeit abhold sei und
zur Partei der Ultramontanen halte. Blumenstetter dagegen kenne man; er habe
schon mehr als einmal als Ehrenmann an Fürst und Land gehandelt, sei ein gewandter
Redner und ein Kenner der Verhältnisse im Fürstentum 12°.

Blumenstetters Wahl am 11. Mai wurde in weiten Teilen der Bevölkerung mit
freudiger Zustimmung aufgenommen. Schon wenige Tage danach, am 15. Mai, erfolgte
seine Abreise nach Frankfurt. Vor seinem Weggang ermahnte er von der
Kanzel aus seine Pfarrkinder zu eifrigem Besuch des Gottesdienstes, um den Segen
Gottes über die Feldfrüchte herabzuflehen, da eine gute Ernte in den gegenwärtigen
Zeitläufen sehr wichtig seim. Die Abreise aus seinem Pfarrort glich, wie ein Augenzeuge
berichtete, einem Triumphzug 12!. Hunderte seiner Burladinger Pfarrangehörigen
drängten sich zu seiner Wohnung, um ihm die Hände zu drücken und Lebewohl
zu sagen. 350 Mann Bürgermilitär mit Musik begleiteten ihn bis zur Gemarkungsgrenze
und der Ortsvorstand und viele andere Männer zu Roß und
Wagen bis nach Hechingen. In den Killertalgemeinden hatten sich viele Einwohner
und die Schuljugend versammelt, und weitere Wagen, besetzt mit den Ortsvorständen
und anderen angesehenen Männern, schlössen sich dem Zug an. Besonders herzlich
muß der Abschied in Hausen und Starzein gewesen sein, wo Pfarrer, Vogt und
Lehrer bewegte Abschiedsworte sprachen und dem Abgeordneten für seine Tätigkeit
in Frankfurt Glückwünsche zum Ausdruck brachten. Besonders der schon an anderer
Stelle erwähnte Lehrer Stoll in Starzein feierte den Abgeordneten in einer längeren
Ansprache, in der er u. a. sagte:

„Wie so viele andere Stämme deutscher Nation, so blickt auch das Volk Hechin-
gens hoffnungsvoll nach den Ufern des Mains, zur alten kaiserlichen Krönungsstadt
, und erwartet von dort her durch Sie in Vereinigung mit anderen edeln,
hochherzigen, deutschen Männern sein Heil und eine bessere Zukunft." m
Man sieht daraus, wie groß die Hoffnungen und Erwartungen waren, die viele auch
im Fürstentum Hohenzollern-Hechingen an das Frankfurter Parlament knüpften
und mit welchem Enthusiasmus man von ihm die Lösung der deutschen Frage erhoffte
. Die Fahrt ging fort bis Hechingen, wo sich der Zug mit den Abordnungen
der Stadt, darunter dem Stellvertreter Blumenstetters für die Nationalversammlung,
Assessor Baur, und Justizrat Werner traf. Im Gasthof zum Löwen wurde ein gemeinsames
Mahl eingenommen, bei dem verschiedene Redner ihre Achtung und
Hochschätzung für den neuen Abgeordneten zum Ausdruck brachten. Hier traf
auch der Abgeordnete des Fürstentums Hohenzollern-Sigmaringen, Pfarrer Sprißler
aus Empfingen, ein, und Blumenstetter verließ in dessen Begleitung am Nachmittag
„mit Tränen im Auge" und „unter Segenswünschen einer großen Volksmenge das
teure Heimatland" m.

120 VuABl. Hedi. 1848, S. 156, 175 f., 179.

121 St. Fidelis-Blatt der Pfarrgemeinde Burladingen vom 25. 4. 1948.

122 Bericht im VuABl. Hech. 1848, S. 190.
12S Bericht im VuABl. Hech. 1848, S. 190.
124 Bericht im VuABl. Hech. 1848, S. 190.

71


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0073