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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0090
Hans Speidel

Schulen zu erleichtern, verfaßte er einen „Leitfaden zum Unterricht in der Landwirtschaft
", der in mehreren Auflagen erschien und allgemein Anklang fand. In
dem Vorwort sagte Blumenstetter, daß das Notwendigste für die Fortbildung der
Jugend außer Religion das sei, „wozu bei weitem die meisten unserer Jünglinge
berufen sind, und dies ist ein vernünftiger Betrieb der Landwirtschaft" I0'. In dem
etwa 100 Seiten umfassenden Bändchen gibt er Ratschläge für Bodenkunde und
Düngerlehre, Pflanzenkunde und Tierzucht, und in einem kleinen Anhang macht er
Ausführungen über Obstbau und Bienenzucht. Mehrfach machte Blumenstetter in
landwirtschaftlichen Versammlungen den Vorschlag, anstelle freiwilliger Sonntagsschulen
eine feste und dauerhafte Organisation für die Fortbildungsschulen zu
schaffen, denn ohne Zwang könne hier auf die Dauer nicht viel ausgerichtet werden
"°. Eine besondere Vorliebe hatte er für die Bienenzucht, über die er sich bei
landwirtschaftlichen Zusammenkünften mehrfach verbreitete. Im Jahre 1849 gab er
ein kleines „Bienenbüchlein" heraus, das er den Mitgliedern des Hohenzollerischen
Vereins für Landwirtschaft!" widmete. In drei Abschnitten gab er darin Hinweise
über Beschaffenheit, Tätigkeit und Behandlung der Bienen. Ein weiteres Lieblingskind
von ihm war, wie schon früher, der Obstbau, für den er sich immer wieder
einsetzte. In einer landwirtschaftlichen Versammlung in der Post in Jungingen am
28. Oktober 1861 regte er zum Eintritt in den „Pomologischen Verein" an, auf
dessen Bedeutung für den Obstbau er nachdrücklich hinwies. Wie schon als Abgeordneter
der Frankfurter Nationalversammlung machte er sich auch immer wieder
zum Befürworter einer allgemeinen Hagelversicherung. Er empfahl den Landwirten
den Anschluß an eine bestehende Versicherung Nur dann könnten sie bei Eintritt
von Unwetterschäden vor großem finanziellen Verlust bewahrt werden. Daß
er die Bedeutung von Handwerk und Gewerbe besonders für die Bewohner der Gemeinden
erkannte, in denen die Bodenverhältnisse für die Landwirtschaft weniger
günstig waren, beweisen seine Anregungen für die Holzfabrikation im Killertal
und die Anfertigung von Holzschuhen in Gauselfingen. Seiner Aufgeschlossenheit
und seinem Weitblick kann man nur immer wieder Bewunderung und Anerkennung
zollen. Daß gerade in ländlichen Kreisen sein Wirken und sein Einsatz für die landwirtschaftlichen
Belange allgemein anerkannt wurde, fand ihren Ausdruck in dem
ehrenvollen Auftrag, bei dem großen landwirtschaftlichen Fest, das am 30. September
1858 auf den Brühlwiesen am Fuße der Zollerburg stattfand, die Festrede zu
halten. Damit verbunden war die erste hohenzollerische Gewerbeausstellung, und
viele Besucher aus nah und fern, darunter der Sigmaringer Regierungspräsident,
waren anwesend. Blumenstetter leitete seine Rede mit einem Lob auf die preußische
Regierung ein. Vieles, so bemerkte er, habe sich in den letzten Jahren geändert. Mit
einem Blick auf die Zollerburg fuhr er fort: „Wo vor kurzer Zeit noch klägliche
Ruinen gestanden hatten, prangt jetzt ein betürmtes Schloß voll Majestät auf des
Berges Felsenstirn". Aber auch auf dem Gebiet der Landwirtschaft und des Gewerbes
sei in diesen Jahren vieles zum besseren geschehen. Dränagen und Bewässerungen
seien angelegt, Wege in Feld und Wald seien vielfach verbessert worden.

*«• HB. Hedi. Nr. E 20.

210 Höh. W. 1860 Nr. 65.

211 HB. Heoh. Nr. E 154.

212 Höh. W. 1862 Nr. 14 und 38.

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