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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0094
Hans Speidel

VI. Blumenstetter in Trillfingen

Blumenstetter war von Fürst Karl Anton von Hohenzollern-Sigmaringen am
27. Mai 1862 für die Pfarrei Trillfingen präsentiert und durch den Erzbischof von
Freiburg mit Urkunde vom 24. Juli 1862 als Pfarrherr von Trillfingen eingesetzt
-worden. Die feierliche Investitur erfolgte am 28. August 1862 durch Dekan Göggel.
Seiner Antrittspredigt legte Blumenstetter denselben Evangelientext zugrunde wie
bei der umstrittenen Primizpredigt in der Hechinger Stadtkirche im Jahre 1847:
„Gehet hin und lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und
des Heiligen Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch befohlen habe (Matth.
28,19, 20)." Sie wich aber inhaltlich an manchen Stellen von der früheren Predigt ab;
vor allem fehlten die Sätze, die damals Anlaß zu Beanstandungen gaben 224. Blumenstetter
war ja inzwischen älter und damit auch nicht mehr so kämpferisch wie in
früheren Jahren.

Schon wenige Monate nach der Übernahme der Pfarrei wurden wieder Anschuldigungen
gegen ihn beim Erzbischöflichen Ordinariat erhoben, worauf dieses am
9. Oktober 1862 beim Dekanat anfragte, ob die erneut erhobenen Klagen wegen der
Art des Beichthörens, des Rosenkranzgebetes sowie wegen seiner Predigt berechtigt
seien. Dekan Göggel von Stetten bei Haigerloch berichtete daraufhin am 26. November
1862 nach Freiburg, die angekündigten Beschwerden seien nicht eingegangen
. Von gewisser Seite sei beanstandet worden, daß Blumenstetter in seiner Antrittspredigt
gesagt habe: „Ich werde euch das reine Wort Gottes vortragen." Im
übrigen habe Blumenstetter anhand des Verkündbuches überzeugend dargetan, daß
die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen, vor allen Dingen bezüglich des Beichthörens
, nicht aufrecht erhalten werden könnten. Das Ordinariat nahm den Vorgang
daraufhin zu den Akten MS. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, daß diese
Beschuldigungen von einer bestimmten Seite, die ihm nicht gewogen war, gesteuert
wurden, die aber nicht den Mut aufbrachte, offen gegen ihn aufzutreten. Dabei
mögen auch Mißgunst und Neid eine gewisse Rolle gespielt haben, denn Blumenstetter
war nicht nur ein Mann des Volkes, sondern auch bei den Spitzen der Behörden
sehr geachtet, mit denen er meist in freundschaftlichem Verkehr stand. Auch
die Lehrerschaft verehrte ihn, da er für ihre Besserstellung schon im Hechinger
Landtag eingetreten war und auch sonst immer Verständnis für ihre Lage zeigte.
Daß gewisse Stellen — man geht wohl nicht fehl, darunter auch einige seiner Mitbrüder
zu vermuten — Blumenstetter immer wieder beim Erzbischöflichen Ordinariat
in Mißkredit brachten, beweist auch ein Vorfall, der sich in den letzten Burladinger
Jahren ereignete: Zu der Namenstagsfeier des Pfarrers Konrad Volm
waren wie alljährlich einige mit ihm befreundete Geistliche und Laien nach Weil-
heim geladen. Unter diesen war auch Blumenstetter. Obwohl der Namenstag auf
einen Freitag fiel, wurde den Gästen Fleisch vorgesetzt; es soll sich sogar um eine
ausgiebige Metzelsuppe gehandelt haben. Ein benachbarter Geistlicher (Pfarrer

m EAF, Akten über die Pfarrei Trillfingen.
sls EAF, Personalakten Blumenstetter.

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