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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0109
Pfarrer Blumenstetter

war eben ein Kind seiner Zeit, mit allen Vorzügen und auch Nachteilen jener Zeit.
Aber daß die Vorzüge weit überwogen, das beweisen die Liebe und die Anhänglichkeit
, mit denen Blumenstetter von seinen Pfarrkindern zu Lebzeiten verehrt
wurde. Das beweist aber auch das ehrende Gedächtnis, das ihm die Nachwelt bis
heute bewahrt hat. Was Blumenstetter auf politischem Gebiet erstrebt und wofür
er sich eingesetzt hat, nämlich demokratische Einrichtungen im Staat zu schaffen, ist
längst erreicht und bereits Geschichte geworden. Aber auch auf religiösem Gebiet
sind von den Reformbestrebungen jener Jahre viele verwirklicht worden, und die
kirchlichen Stellen dürften Blumenstetter und seine Freunde heute in einem günstigeren
Licht sehen und ihnen gerechter werden, als dies zu ihrer Zeit geschehen ist.

HEUTE

Von dem Thurm die Glocken rufen —
Herzandringend wunderbar:
„Komm' zu des Altares Stufen,
All du fromme Beterschar!
Feire in des Heilands Nähe
Deiner Fürstin Wiegenfest;
Daß Er gnädig auf sie sehe,
Der die Seinen nie verläßt!"

Ehe noch die Glocken schweigen,
Ziehen Alle, Groß und Klein,
Unter gläubigem Verbeugen
Zu dem Heiligthume ein.

Alle knieen stille nieder,
Richten zum Altar den Blick;
Doch auch plötzlich sehen wieder
Alle nach dem Ort zurück,
Wo sie nie sonst fehlt — die Hohe;
Wo, dem Höchsten hingeneigt,

Sie der Andacht heil'ge Lohe
Im Verklärungsglanze zeigt.

Aber ach! die Fürstin knieet
Dießmal nicht an ihrem Ort;
Ihrer Seele Inbrunst glühet
In dem stillen Zimmer dort,
Wo sie Kränklichkeit verschließet,
Bis sich die Natur verjüngt:
Heilend Kraut der Erd' entsprießet,
Mild're Luft der Odem trinkt...

Sieh! darob von jeder Wange

Eine heiße Thräne fließt,

Und das Herz — so schwer und bange —

Im Gebete sich ergießt:

„Daß der Herr sie bald befreie

Aus der Schmerzenseinsamkeit,

Und ihr immerhin verleihe

Innige Zufriedenheit".270

Blumenstetter

"0 VuABl. Hech. vom 23. 12. 1846, Nr. 102.

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