Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0244
Neues Schrifttum

Zu den wichtigen neueren Arbeiten über die Auswanderung nach dem Südosten gehören
die Veröffentlichungen des Juristen und Bundesbahndirektors i. R. Werner Hacker,
der - auf rein privater Grundlage - in jahrelangen systematischen Quellenstudien sein
Material aus den Staatsarchiven, aus Gemeinde-, Pfarr- und Adelsarchiven zusammengetragen
und voll ausgeschöpft, d. h. sämtliche in den Quellen genannten Personen und Umstände
der Auswanderung aufgenommen hat. Nach den „Auswanderungen aus dem früheren
Hochstift Speyer" 1 hat Hacker die „Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohen-
zollerischen Lande" 2 mit allein 2213 Leitnamen veröffentlicht und darauf die „Auswanderer
vom Oberen Neckar" *. Für weitere Gebiete Baden-Württembergs steht die Drucklegung
bevor. Obwohl der Verfasser sein siebtes Lebensjahrzehnt bereits überschritten hat,
ist er unermüdlich bestrebt, weitere Quellen über die Auswanderung ausfindig zu machen
und auszuwerten.

Fast alle südwestdeutschen Auswanderer fuhren von Ulm oder Günzburg aus donau-
abwärts auf dem Wasserweg über Wien nach dem Südosten. Die Reichsstadt Ulm - daneben
in geringerem Maße auch die österreichische Stadt Günzburg - waren Sammelplätze der
Auswanderer vor der Einschiffung. Die Wartezeit, die sich über Tage oder auch Wochen
erstrecken konnte, benutzten viele Auswanderer zur Eheschließung. Erleichtert wurde dies
wohl auch dadurch, daß der Ulmer Stadtrat für Trauungen in der lutherischen Münsterpfarrkirche
vom Aufgebot befreien konnte und daß das katholische Augustinerstift „Zu
den Wengen" ein Privileg zur Trauung solcher Personen besaß, die für immer ihre Heimat
verlassen wollten. So haben viele Trauungen ihren Niederschlag in den Ulmer und Günz-
burger Eheregistern gefunden. Die katholischen Eheschließungen stiegen in den Jahren
1752-1756 sowie 1760-1771 stark an, die lutherischen Eheschließungen erst 1784-1787 zur
Regierungszeit Kaiser Josefs IL, der auch umfangreiche Auswanderungen aus protestantischen
Gebieten in den Südosten ermöglichte.

Der vorübergehende Aufenthalt von Auswanderern in Ulm und Günzburg zeigt sich
auch in den Taufbüchern sowie in den Sterbe- und Versehregistern.

Hacker veröffentlicht die in diesen Registern ermittelten südwestdeutschen Auswanderer
chronologisch in folgender Reihenfolge: .

1. lutherische Pfarrei Ulm Münster

a) Taufbuch für Fremde und Soldaten (1689-1800)

b) Ehebuch für Fremde und Soldaten (1764-1798)

2. katholisches Augustinerstift Ulm Wengen

a) Taufbücher (1763-1799)

b) Eheregister (1725-1803)

c) Sterbe- und Versehregister (1727-1796)

3. katholisches Pfarramt Günzburg

a) Taufbuch

b) Ehebuch (1746-1802).

Die in den Kirchenbüchern enthaltenen Herkunftsorte der Auswanderer sind vielfach
nach den mündlichen Angaben eingetragen und lassen sich daher nicht in allen Fällen mit
Sicherheit identifizieren. Vielleicht wurde aus diesem Grund auf die Wiedergabe eines

i' ' • t,i. „ .-j„"S 'iJi . -

1 Werner Hacker, Auswanderungen aus dem früheren Hochstift Speyer nach Südosteuropa und
Obersee im 18. Jahrhundert. Eine Dokumentation in Regestenform nach Unterlagen des Badischen
Generallandesarchivs Karlsruhe, Kaiserslautern 1969. (Schriften zur Wanderungsgeschichte der
Pfälzer, Folge 28).

1 Werner Hacker, Auswanderung aus dem Raum der späteren Hohenzollerischen Lande nach Südosteuropa
im 17. und 18. Jahrhundert. Eine Dokumentation. In: ZHG 5 (1969) S. 45—230.

5 Werner Hacker, Auswanderer vom Oberen Neckar nach Südosteuropa im 18. Jahrhundert, München
: R. Oldenbourg 1970. (Buchreihe der Südostdeutschen Historischen Kommission Band 23).

242

/


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0244