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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1970/0255
Besprechungen

des 4. November 1970 beschränkt, in deren Verlauf Josef Mühlebach das Ehrenbürgerrecht
verliehen wurde.

Der Verfasser beginnt mit einer Lagebeschreibung und einem allgemeinen Überblick
über das Dorf, das politisch seit dem 13. Jahrhundert zur Herrschaft bzw. späteren Grafschaft
Sigmaringen gehörte. Es folgen Kapitel über die Landschaftsgeschichte des Raumes
um das Andelsbachtal, über Zeugnisse aus keltischer, römischer, alemannischer und fränkischer
Zeit, über Ortsadel sowie über die Beziehungen zu benachbarten Klöstern, zum
Spital in Pfullendorf und weltlichen Herrschaften bis zum 18. Jahrhundert. Einen größeren
Teil des Buches nimmt die Geschichte der erstmals für 1275 belegten Pfarrei ein, deren
Ottilienpatrozinium ins Elsaß weist. Behandelt werden die Pfarrpfründe, die wechselnden
Patronatsherren, die alte und die Mitte des 19. Jahrhunderts erbaute neue Kirche, die
mit ihrem Inventar eingehend beschrieben wird. Das Kapitel über die bis ins 15. Jahrhundert
namentlich bekannten Pfarrer und Pfarrverweser enthält zahlreiche auch kirchengeschichtlich
interessante Kurzbiographien. Wir erfahren dabei, daß der aus Lustenau in
Vorarlberg stammende langjährige Hausener Pfarrer Johann Viktor Hollenstein für den
Neubau der Sigmaringer Stadtpfarrkirche 1757 den Baumeister Martin Hg aus Dornbirn
empfohlen hat.

Nach einem Überblick über die aus Hausen am Andelsbach stammenden Geistlichen
befaßt sich der Verfasser mit dem kirchlichen und weltlichen Brauchtum und darauf mit dem
Schulwesen und dem erst 1910 getrennten Mesner- und Schuldienst (Die Liste der Lehrer
beginnt um 1746). Der Abschnitt über die Gemeindeverwaltung schließt mit einem im
15. Jahrhundert einsetzenden Verzeichnis der Ortsvorsteher. Darlegungen über die Wirtschaftsgeschichte
des Dorfes folgen, in deren Rahmen u. a. auch die Besitzgeschichte und
Lehenverhältnisse, das Verhältnis zum Reich und zur Landesherrschaft, die beginnende
Industrialisierung und die Wasserversorgung behandelt werden. Ein eigener Abschnitt über
Handwerk und Gewerbe schließt sich an sowie ein umfangreicheres Kapitel über Seuchen,
Hungersnot und Kriege mit dem Verzeichnis der seit dem deutschen Bruderkrieg von 1866
Gefallenen und Vermißten. Sodann wird über die Auswanderungen nach Südosteuropa
und Amerika gesprochen, über das Dorfleben in den letzten hundert Jahren, über die
Flurnamen, über Organisationen und Vereine sowie über die wirtschaftliche Entwicklung
nach dem Ersten Weltkrieg.

Nach einem Verzeichnis der Wohngebäude mit den letzten Vorbesitzern wiederholt
eine zusammenfassende Chronik noch einmal chronologisch alles Wichtige über Hausen von
der Zeit um 1000 bis zum Herbst 1970. Statistische Angaben und sechs Seiten Anmerkungen
und Literaturhinweise schließen das Buch ab, das 11 Abbildungen aufweist, die u. a. auch
den früheren Ehrenbürger von 1950, Clemens Moser, zeigen, der - wie Josef Mühlebach -
ebenfalls aus Hausen stammte und vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg eine wichtige
politische Rolle in Hohenzollern und Württemberg-Hohenzollern gespielt hat.

Für sein gut lesbares und abwechslungsreich gestaltetes Buch, das leider kein Register
hat, wertete der Verfasser das Pfarr- und Gemeindearchiv mit der 1745 begonnenen Pfarrchronik
und der Schul- und Ortschronik aus, daneben auch Quellen im Fürstlich-Hohen-
zollernschen Haus- und Domänenarchiv Sigmaringen und im Staatsarchiv Sigmaringen.
Gerade in den beiden letztgenannten Archiven ließe sich in mühevoller Kleinarbeit noch
manches mehr ermitteln, aber der Verfasser beansprucht nicht, eine alles umfassende
wissenschaftliche Abhandlung über die Geschichte des Dorfes geschrieben zu haben, was
schon im Titel des Buches zum Ausdruck kommt.

Dessen Wert liegt auch darin, daß besonders die letzten Jahrzehnte, vor allem das
Geschehen 1944/45, umfassend behandelt sind und vieles festgehalten ist, was in unserer
schnellebigen Zeit so leicht vergessen wird.

Hervorgehoben sei ferner, daß das Buch pünktlich zur Jubiläumsfeier vorlag, was bei
Festschriften - auch außerhalb Hohenzollerns - vielfach nicht die Regel ist.
Sigmaringen Herbert Natale

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