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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1973/0147
HANS PUCHTA

Die Herkunft des Hauptaltars

der gotischen Frauenkirche zu Hechingen

Ein Beispiel spätmittelalterlichen Kunsthandels

In dem steilen Aufstieg des Hauses Habsburg zwischen 1477 und 1519 bedeutet
die Heirat Maximilians, des späteren Kaisers, mit Maria von Burgund die erste
entscheidende Etappe. Der junge Erzherzog führte mit seiner Braut die Erbin des
burgundischen Staates heim, sah sich freilich nach deren frühem Tod (1482) auch
einer Auseinandersetzung mit den Generalständen der Niederlande um die Regentschaft
für seinen unmündigen Sohn Philipp gegenüber, die nur mit Waffengewalt
entschieden werden konnte *. An seiner Seite fochten dabei drei Söhne des Grafen
Jos Niklas von Zollern, der schon bei den Vorverhandlungen über die Heirat 1473
zu Trier eine gewisse Rolle gespielt hatte. Zwei von ihnen, Friedrich Albrecht und
Friedrich Hans, fielen bei der Einnahme von Utrecht und Dendermonde 1483 2.

Neben der Chance, sich im Feld auszuzeichnen, bot ein Aufenthalt in den Niederlanden
auch noch andere Gelegenheiten. Das auf der Seite Maximilians verbliebene
Antwerpen etwa war der bedeutendste Handelsplatz des damaligen Europa.
Auf seinen zu St. Barbara und Pfingsten stattfindenden Messen waren nicht nur
flandrische Tuche, sondern Waren aller Art zu kaufen. Am „Kerkplaats" hatte sich
im ausgehenden 15. Jahrhundert sogar ein förmlicher Markt für Gemälde entwickelt,
auf dem hunderte von Tafeln umgeschlagen wurden *j

Graf Jos Niklas hatte 1472 den Neubau der Frauenkirche zu Hechingen beginnen
lassen 4 und muß den Aufenthalt seines dritten Sohnes, Friedrich Eitelfriedrich,
in den Niederlanden dazu benützt haben, um für deren Ausstattung Einkäufe zu
machen. Am 1. Februar 1484 wandte er sich nämlich an Kurfürst Philipp von der
Pfalz mit der Bitte um Zollfreiheit für ein Retabel, das er auf der Messe zu Antwerpen
erworben habe, und für gewirkte Tücher: „Durchlüchtiger hochgeporner
fürst, gnediger herr! Ewern fürstlichen gnaden sein mein undertenig, willig dienst
zuvor bereit! Gnediger herr, ich hab ein nüwen kirchen in der ere unser lieben

1 Henri Pirenne, Geschichte Belgiens Bd. 3, Gotha 1907, S. 39-52.

2 Peter Manns, Geschichte der Grafschaft Hohenzollern im 15. und 16. Jahrhundert. Hechingen:
Walther 1897, S. 57 und S. 58.

3 Pirenne Bd. 2, Gotha 1902, S. 503-508, insbes. S. 506 und Bd. 3, S. 328-345, insbes. S. 340.

4 Die Kunstdenkmäler Hohenzollerns Bd. 1: Kreis Hechingen, bearbeitet von Friedrich Hossfeld und
Hans Vogel. Hechingen: Holzinger 1939, S. 155.

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