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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0037
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Bildungsreise gedauert hat und welche Universitäten die drei Brüder auf ihrer Kavalierstour
sonst noch besucht haben. Wahrscheinlich sind die Grafen gegen Ende
des Jahres 1565 nach Hause zurückgekehrt, denn ihr vermutlicher Begleiter Georg
Lerch übernahm 1566 in Sigmaringen das Amt des Untervogts, das er ohne Unterbrechung
bis 1601 ausgeübt hat22. Durch ihr Studium in Dillingen, Bourges und
an anderen ausländischen Universitäten erwarben sich Eitelfriedrich, Karl und
Christoph umfassende juristische Kenntnisse, die ihnen später im Reichs- und
Fürstendienst, bei der Regierung ihrer Herrschaftsgebiete, in vielen Reichskammer-
gerichtsprozessen und Schiedsverfahren zugute gekommen sind.

Nach der Rückkehr aus Frankreich scheint Graf Karl seinem Sohn Eitelfriedrich
einen Hofdienst beim Herzog Albrecht von Bayern verschafft zu haben. Dort
hat der junge Graf vermutlich seine spätere Gemahlin Veronika von Ortenburg 28
kennengelernt. Obwohl die Grafen von Ortenburg, ein niederbayerisches Reichsgrafengeschlecht
, der Lehre Luthers anhingen, kam es bereits am 1. Oktober 1567
zur Heiratsabrede 24, bei der Herzog Albrecht von Bayern die Rolle des Unterhändlers
übernommen hatte. Noch vor der Vermählung durften Eitelfriedrich und
sein um zwei Jahre jüngerer Bruder Karl im Februar 1568 ihren Vater nach München
zur prunkvollen Hochzeit des Herzogs Wilhelm V. von Bayern mit der
Prinzessin Renata von Lothringen begleiten. Dieses glanzvolle Fest hat Eitelfriedrich
, der beim Mahl das Amt des Vorschneiders ausüben durfte, so nachhaltig beeindruckt
, daß er sehr wahrscheinlich die Hochzeit seines Sohnes Johann Georg
im Jahre 1598 nach diesem Vorbild gestaltet hat25.

Nach der Rückkehr aus München begannen die Vorbereitungen zur eigenen
Hochzeit. Das Fest wurde am 22. Juni im Schloß gefeiert26 und war für Sigmaringer
Verhältnisse ein außergewöhnliches und sehr kostspieliges Ereignis, auch
wenn es sich mit der Münchner Prunkentfaltung nicht vergleichen ließ. Zur
Hochzeit kamen 33 Adlige mit stattlicher Begleitung (236 Pferde), darunter
Markgraf Karl II. von Baden-Durlach, sowie Gesandte aus Bayern und Württemberg
, des Bischofs von Augsburg und des Markgrafen von Baden-Baden 27. Die
Trauung wurde von der Kantorei des Klosters Weingarten musikalisch umrahmt,
nachdem noch vor dem Kirchgang die wegen der evangelischen Konfessionszugehörigkeit
der Braut aufgetretenen Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt werden
konnten, worüber der bayerische Gesandte Ottheinrich Graf von Schwarzenberg
ausführlich berichtet hat28: „Des Kirchgangs halber hat sich gleichwol im Anfang
ain clainer Strit erhebt, das die Prautt oder vielleucht ander Leuth von irentwe-
gen vermaint, dieweil ir in der Heuratsabredt die Religion allerdings frey gelassen

22 Wie Anm. 18.

!S Veronika, Tochter des Grafen Karl v. Ortenburg und der Maximiiiana v. Fraunberg,
Freiin zum Haag (Grossmann 76 Nr. 548. - Europäische Stammtafeln. Bd. 4. Bearb.
von Frank Baron Freytag von Loringhoven. Marburg: Stargardt 1961, Tafel 16).

24 FAS, HH U 144.

25 Schmid 15-17.

26 Ehevertrag vom 22. Juni 1568 (FAS, HH U 145). Das Heiratsgut betrug 15 000 Gulden
, wovon im Jahre 1584 noch 1000 Gulden nicht bezahlt waren (FAS, HHA689;
StAS, Ho 1, C II 8 Nr. 122, Bl. 16 f.).

27 Schmid 24-26.

28 Mitt. Hohenz. 15 (1881/82) H. 1, 20-22.

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