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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0038
Bernhardt

worden, sy wolte gleich mit dem, das sy anyetzt nit zum Ampt gienge, in die Po-
seß komen. Aber der alt Graf Karl hat sich mit solchem Ernest darwider gesetzt,
das er ime aigentlich furgenomen auch ir zu empotten hat, da er das nit erhalte,
so welle er ir weder im Anfang noch hernach nit zuesprechen und sich also gegen
ir entreisen, das sy wenig vetterlicher Treu bei ime spürn solle. Darauf hat sy
das Kirchengeen bewilligt, aber das Opfer zu Bedacht genomen, doch lestlich
auch nachgeben und gen Opfer gangen, dessen sich Graf Karl und sein Gemahl
hoch erfreit". Im übrigen wurden die Gäste allem Anschein nach auch mit
Turnierspielen unterhalten und so reichlich bewirtet29, daß der bayerische Gesandte
am Schluß seines Berichts zusammenfassend feststellen konnte: „Allso ist
die Hochtzeit statlich und durchauß mit Freiden und allerdings fridlich vericht
worden." Die Ehe blieb kinderlos und währte nicht lange. Veronika von Ottenburg
starb schon am 23. März 1573 und wurde in der Stiftskirche zu Hechingen
beigesetzt30. Mehr Glück hatte Eitelfriedrich mit seiner zweiten Ehe, die er
am 14. November 1574 in Meßkirch mit Sibylle81, einer Tochter des Grafen
Froben Christoph von Zimmern, des Verfassers der berühmten Zimmerischen
Chronik, eingegangen ist 32. Die um 13 Jahre jüngere Sibylle teilte die Neigungen
Eitelfriedrichs für Musik und fromme Stiftungen. Sie brachte 3000 fl Heiratsgut,
Schmuck im Werte von 1000 fl und nach dem Aussterben der Grafen von Zimmern
im Mannesstamm noch ein bedeutendes Erbe in die Ehe mit. Sibylle hat
mindestens 8 Kindern das Leben geschenkt, die bis auf Maximiliane, Johanna und
Johann Georg alle früh gestorben sind33. Als auch sie am 8. Oktober 1599 starb,

2> Nach einem Bestellzettel (FAS, HH A 389) sollten für die Hochzeit beschafft werden:
200 Malter Haber, 12 Fuder Sipplinger Speisewein, 3 Fuder Rhein- und Neckarwein für
die Fürsten- und Herrentafel, Gewürz, Spezereien, Wachs etc., 10 gemästete Ochsen
und Stiere, 4 Kälber, 25 Saugkälber, 60 Hammel und Schafe, 4 Mastschweine, 30 Spanferkel
, Wildbret, möglichst viele Hasen von Sigmaringen, Burladingen, von der Pürsch,
von Ensisheim, Haigerloch und Wehrstein, möglichst viel Federwildbret vom Komtur
zu Villingen, von Jakob und Taddäus Iflinger, Graf Wilhelm v. Zimmern und Graf Ulrich
v. Montfort, möglichst viele Nestvögel von Sigmaringen, Hechingen und Haigerloch
, 80 Kappaune, 500 alte Hennen, möglichst viele junge Hühner, junge Gänse und
Tauben von Sigmaringen und Hechingen, von den Klöstern Zwiefalten, Schussenried,
Wald, Heiligkreuztal und von Sigmaringen jeweils ein paar Pfauen, indianische Hühner
, sofern in Augsburg erhältlich, Wildbretfäßlein, 7 Zentner Fische (Salmen aus Rhein
und Bodensee, von Sigmaringen und aus der Laudiert, Karpfen für das Gesinde aus
dem Paulter Weiher), 15 Aale vom Obervogt zu Hagenau, 3000 Krebse von Ostrach
und aus der Donau, 10-12 Maß Grundlen, möglichst viele Neunäuglein, 50 Dörr- und
Stockfische, Blatteislein, 5 Zentner Schmalz, 3 Zentner Unschlitt, 4 Parmesankäse, 1 holländischer
und 6 Rindersteiner Käse, Kraut, Zwiebel, Speck, Essig, Kleider für das Gesinde
, Gewürz, Spezerei etc. von der Frankfurter Messe.

30 Wie Anm. 23. - Egler 74.

31 Sibylle, geb. 8. Oktober 1558 (Grossmann 76 Nr. 549).

32 Ehevertrag vom 13. November 1573 (FAS, HH A 207); Heiratsabrede vom H.November
1573 (FAS, HH A 208). - S. auch Schmid 37 f.

33 1. Ernst, geb. 1575, gest. bald nach der Geburt (Grossmann 76 Nr. 550),

2. Maximiliane, geb. 2. Februar 1580 im Schloß zu Hechingen, gest. 24. Juli 1633 im
Schloß zu Hechingen (Grossmann 76 Nr. 552),

3. Johanna, geb. 30. Januar 1581 zu Hechingen, get. 2. Februar 1581 (FAS, HHA679:
Brief des Grafen Eitelfriedrich an Felicitas Gräfin v. Eberstein), OD 30. Juni 1602 Jo-

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