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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0044
Bernhardt

Heikel war die Kommission, die ihm und Hans Fugger im Mai 1593 aufgetragen
wurde 91. Es ging um die Konfessionskämpfe in der Reichsstadt Weil der Stadt,
in welche sie zum Schutz der Katholiken eingreifen sollten. Während die Katholiken
vom Papst, vom Kaiser und vom Bischof zu Speyer unterstützt wurden, fand
die evangelische Bürgerschaft Rückhalt bei Württemberg, Baden-Durlach und den
evangelischen Reichsstädten 62. Den Hechinger Missivbüchern ist zu entnehmen,
daß Eitelfriedrich viele Jahre als Beschützer der Katholiken von Weil der Stadt
aufgetreten ist 63.

Viel Ärger kostete Eitelfriedrich der spethsche Familienstreit in den Jahren
1597-1601 64. Freiherr Wilhelm Dietrich Speth hatte sich mit seiner Familie zerstritten
. Er beabsichtigte deshalb seinen Bruder als Erben einzusetzen und trat
außerdem 1597 die Lehenschaft eines Viertels von Zwiefaltendorf testamentarisch
an Württemberg gegen einige Gnadenjagen ab. Auf die Beschwerde der Familie
hin übertrug Kaiser Rudolf II. die Vermittlung Eitelfriedrich. Da sich Wilhelm
Dietrich Speth seinen Anordnungen widersetzte und die Unterhaltszahlungen an
seine Familie verweigerte, nahm Eitelfriedrich am 4. April 1599 Zwiefaltendorf
und Ehestetten ein und ließ die Untertanen dem Kaiser huldigen. Als Lehensherr
über Ehestetten und einen Teil von Zwiefaltendorf ordnete Herzog Friedrich von
Württemberg am 20. Mai die Besetzung der Orte an und beschwerte sich gleichzeitig
beim Kaiser über Eitelfriedrichs eigenmächtiges Vorgehen „underm Schein
einer kayserlichen Commission" 65. Aber das Reichskammergericht verwarf diesen
Protest und befahl dem Herzog am 8. Januar 1601 die Räumung der Dörfer. Die
württembergische Besatzung zog darauf am 20. März wieder ab und Wilhelm Dietrich
Speth übergab den Besitz seinem ältesten Sohn. Nachdem der Kaiser die
Übertragung der Lehenschaft des spethschen Viertels von Zwiefaltendorf an
Württemberg gebilligt hatte, war der Konflikt dauerhaft bereinigt.

Es war naheliegend, Eitelfriedrich als ehemaligen Reichskammergerichtspräsidenten
zu den jährlich stattfindenden Visitationen des Reichskammergerichts heranzuziehen
, an denen er in den Jahren 1577 «6, 15 7 9 67, 1581, 15 8 2 68 und 1584 69
auch teilgenommen hat. Ebenso wurde er mehrfach zu Reichsdeputationstagen abgeordnet
, 1577 nach Frankfurt70, 1586 nach Worms 71 und 1590 abermals nach

61 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 124, Bl. 232 ff.

62 Schmid 374.

63 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 124-127.

64 Fidelis Baur, Geschichte der Hohenzollernschen Staaten Hechingen und Sigmaringen von
den ältesten Zeiten bis auf unsere Tage, durchaus nach Quellen bearbeitet. 8 Hefte. Sigmaringen
: Bucher und Liehner 1834—1836. Heft 5, 11 ff. - Gustav Schilling, Geschichte
des Hauses Hohenzollern in genealogisch fortlaufenden Biographien aller seiner Regenten
von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten, nach Urkunden und andern authentischen
Quellen. Leipzig: Fleischer 1843, 219 ff. - Manns 216 ff. - Christian Friedrich
Sattler, Geschichte des Herzogtums Wirtemberg unter der Regierung der Herzogen. Ulm
1769 ff. Band 5, 226 ff.

65 FAS, DH 64.4.

66 FAS, HH A 627.

67 FAS, HH A 648.

68 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 123, Bl. 40 f.

69 FAS, HH A 648. - StAS, Ho 1, C II 8 Nr. 122, Bl. 19 f.

70 FAS, HH A 648.

71 Wie Anm. 70.

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