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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0054
Bernhardt

Rückkehr119. Diese hatten sich zunächst nach Rottenburg gewandt, fanden aber
bei den Amtleuten der Herrschaft Hohenberg kein Gehör180 und zogen deshalb
nach Tübingen weiter, wo sich die Juristenfakultät ihrer annahm. Sie erwirkte
beim Herzog von Württemberg eine Aufenthaltsgenehmigung, verfaßte am
29. August eine Supplik an Eitelfriedrich und ersuchte gleichzeitig den Kaiser, den
Herzog von Württemberg und den Grafen Wilhelm von Zimmern um Vermittlung
m. Den Interventionsschreiben Württembergs für die „aidtvergessen fröveli-
schen ausgedretten Owinger Bauren" schenkte Eitelfriedrich kein Gehör. Seine
„Reputation" verbot es ihm, sich mit „diesen erlosen nichtswerttigen Bueben in
weittleufige Tractation oder Underhandtlung zu begeben". Er forderte die Aufrührer
auf, „sich uf Gnad und Ungnad einzustellen", und drohte, ihre Familien
auszuweisen und die Lehengüter an ehrliche Leute zu verleihen, wenn sich die Geflüchteten
nicht in angemessener Frist „zur abbittlichen Strafe und die Aufwiegler
und Radeisführer nicht zur rechtlichen Erörterung" einstellen würden 122. Gleichzeitig
verlangte er von Württemberg die Auslieferung der Bauern unter Berufung
auf die Reichskonstitutionen 123. Besonders verärgert war Eitelfriedrich über die
Verhaltensweise seines Bruders Christoph im Verlauf dieser Auseinandersetzung:
„item, ob dz ein brüderlich Stuckh oder unser Erbainigung und Correspondens,
die man so hoch ufnuzt, gemeß sey, dz meine Underthonen, so an mir trewloß und
mainaidig worden, in der Haigerlocher Herrschaft gedult sein worden, dz sie nit
allein in den Dörfern öffentlich gedult sein worden, dz sie nit allein in den Dörfern
öffentlich ungescheudt umb gezogen, sunder von den Underthonen Gelt für-
gestreckht. Item des rechten Uffrürers Weib, deren Mann noch uf Zollern ligt
und dz Recht zugewarten, aus dem Schloß zu Haigerloch gespeist worden, dz der
Mann selbert bekhendt... Ainmahl gedunckt mich, diese Ding standen übel und
lassen sich nit verantworten. Dann ist man so freygeb, so hat es zu meiner Zeit zu
Haigerloch Betler genueg gehabt, bei denen es viel besser angelegt gewest als bei
denen treuwlosen Leuthen" 124.

Graf Wilhelm von Zimmern, seinem Schwager Eitelfriedrich „zum nechsten
und vertreuwlichsten zugethon"I25, erklärte sich am 5. September bereit, zu
vermitteln 12S. Es ist ihm zwar nicht gelungen, Eitelfriedrich zur Rücknahme seiner
Forderungen - bedingungslose Rückkehr der Geflüchteten, Leistung des Fußfalls
, Bitte um Verzeihung und Gelobung von Besserung - zu bewegen. Aber er
konnte immerhin am 17. September nach Tübingen berichten, daß Eitelfriedrich
die Bauern ihm zu Ehren und Gefallen wieder begnadigen wolle und ihnen den
Fronbrief, „unangesehen dz sollicher Brief nit mit gemelts Graf Joß Niclausen,
sonder des alten Grave Eytelfriderichen zu Zollern Siegel becreftiget, wider zustellen
" werde. Lediglich die beiden Dorfvögte und Konrad Fritz sollten nur dann
zurückkehren dürfen, wenn „sie sich zum ordenlichen Rechten stellen und ihrem

"» Ebenda, Bl. 7 f.

120 Ebenda, Bl. 27 ff.

121 Wie Anm. 118.

122 StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 122, Bl. 71 f.

123 Ebenda, Bl. 81 f., 84 f. - StAS, Ho 1, C II 2 b, Nr. 4, Bl. 54 f.

124 FAS, HH A 653 (Brief Eitelfriedrichs vom 29. November 1584 vermutlich an seinen
Bruder Joachim).

125 StAS, Ho 1, C II 2 b, Nr. 4, Bl. 23 f.

126 Ebenda, Bl. 38.

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