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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0061
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Es durften nur Landeskinder zugelassen werden, vor allem die Betagten der herrschaftlichen
Dienerschaft. Die Pfründner waren zu täglichem Gebet für die Stifterfamilie
, zum Besuch der heiligen Messe am Sonntag, Mittwoch und Freitag und
zur Teilnahme an der in St. Luzen sonn- und feiertags gehaltenen Vesper verpflichtet
. Sie sollten ferner bei der Bewirtschaftung der Spitalgüter mithelfen. Das
Leben und die Verwaltung der Anstalt wurde durch eine Spitalordnung geregelt
und vom Spitalmeister überwacht. Die Kontrollfunktionen übten die Spitalpfleger
aus. Die Oberaufsicht behielt sich der Graf selbst vor; sie konnte aber auch einem
hohen Beamten übertragen werden. Eitelfriedrich hat das Spital reichlich mit
Grundbesitz und Geld dotiert und damit die Voraussetzungen geschaffen für eine
segensreiche Tätigkeit bis zum heutigen Tag. Auch in schweren Zeiten hat es seinen
Zweck erfüllt und ist zahllosen Bedürftigen zur letzten Heimstätte geworden
Enge Beziehungen pflegte Eitelfriedrich mit dem als Marienwallfahrtsort weit
über die Schweiz hinaus bekannt gewordenen Benediktinerkloster Einsiedeln. Das
Kloster wurde an der Stelle errichtet, wo der heilige Einsiedler Meinrad, den die
Grafen von Hohenzollern ihrem Geschlecht zuzählen, am 21. Januar 863 von
Räubern erschlagen worden ist. Eitelfriedrich ist dreimal nach Einsiedeln gepilgert
169 und ist dort, wie der Abt zu rühmen wußte, „nit mit lären Herzen und
Henden erschinen, sunder ein sollicher herlichs gottgfelligs Opfer dahin bracht,
darob man sich nit gnugsam kan verwundern". Hocherfreut zeigte sich der Abt
über die Bereitschaft des Grafen, die Marienkrone vergolden und mit Edelsteinen
verzieren zu lassen 17°. Als dann die Krone im September 1596 von einem Priester
überbracht wurde, bedankte sich der Abt überschwenglich für dieses Geschenk:
„Dan solliche kostliche Gottes Gaab ist als wir achten, so lang das Gotshus gstan-
den, by unserm Wüssen nit herkomen und wol zuo erachten, nit mer allso herko-
men werde. Derwegen wir und ein Convendt nit gnuogsam wüssend, in was Massen
, Form und Gstalt wir Euwer Gnaden und dero Gemachel gnuogsam in Ewigkeit
künden und mögend dancken. Dan es ist eben ein ganz herlich und künigclich
Zierd und ewigs Lob der allerselligisten Muotter Gottes und dem Gotshus als lang
es stath und nit minder ein ewige Gedechtnus bringt" m. Die enge Verbundenheit
mit dem Kloster führte 1602 zu einem großen Reliquientausch. Das Kloster verehrte
dem Grafen Reliquien vom heiligen Meinrad und Eitelfriedrich beschenkte
es zum Dank mit Reliquien von 53 Heiligen aus seinem „schönen und kostlichen
Schatz", den seine Gemahlin Sibylle nach dem Erlöschen des Zimmernschen Mannesstammes
1594 geerbt hatte m. Die Reliquien hatte sich Graf Wilhelm Wernher
von Zimmern in den Jahren 1544-1546 beschafft, „als die katholische Religion
im Herzogtum Württemberg und andern Orten Deutschlands aufs äußerste verfolgt
worden war", und in der St. Galluskapelle zu Herrenzimmern aufbewahren

1,8 Stiftungsurkunde vom 29. November 1602 (StAS, Ho 1). - Egler 113 ff. - Manns
235 f. - Philipp Longard, Zur Geschichte des Graf Eitel Friedrich'schen Pfründehospitals
in Hechingen. Aus Anlaß der Feier des 300jährigen Bestehens desselben am
29. November 1902. Mitt. Hohenz. 36(1902/03) 109-151.

169 In den Jahren 1595, 1600 und 1602 (Egler 94, 113. - Schmid 38, 323, 457. - StAS,
Ho 1, C II 8, Nr. 127, Bl. 419 f.).

"» FAS, DH 62.8.

171 FAS, HH A 1292.

171 Wie Anm. 169.

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