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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0066
Bernhardt

zunächst günstig. Um Streitigkeiten bei der Absonderung der Lehen vom Allod
und der Übernahme der vorhandenen Schulden zu vermeiden, erklärten sich die
Erben bereit, auf Ihre Rechte zu verzichten. Karl wollte dafür die Herrschaft Ro-
senegg, ein Reichenauer Lehen, schuldenfrei abtreten und darüber hinaus 40 000
Gulden bezahlen. Sollten die lupfischen Erben wider Erwarten die Belehnung mit
Rosenegg nicht erlangen, dann mußte Karl ihnen statt dessen 10 000 Gulden entrichten
. Dieser am 29. November 1583 geschlossene Vergleich 205 zog aber Meinungsverschiedenheiten
nach sich, so daß Karl gezwungen war, am 10. März 1584 seine
Ansprüche auf das lupfische Allod für 15 000 Gulden aufzugeben 206. Dagegen
wurde der Kampf um die Reichslehen fortgesetzt. Eitelfriedrich intervenierte
beim Kaiser zugunsten seines Bruders und hat auf Bitten des Grafen Rudolf von
Helfenstein und des Freiherrn Konrad von Bemmelberg die Vermittlung übernommen
207. Aber seine Bemühungen hatten, wie er selbst eingestand, nicht den erhofften
Erfolg, da die entscheidenden Verhandlungen hinter seinem Rücken geführt
worden sind. Außerdem glaubte er, Karl die Zustimmung zur Kapitalaufnahme
auf die Grafschaft Sigmaringen versagen zu müssen, wozu er nach der Erb-
einung berechtigt war. Dennoch war er überzeugt, Karl „ getreuwlich und wohl
gerahten" zu haben. Denn er versicherte, „wann ich aber het erachten künden, dz
durch diese lupfische Handlung ihme und sein Kindern und Namen und Stammen
hette mögen waß nutzlichs geschafft werden, muest ich wohl ein ehrlos Gemueht
gehabt haben, dz ich dasselbig sollt gehindert haben, welliches in Ewigkhait uf
mich nit kan erwiesen werden" 208. Selbst wenn wir diesen Beteuerungen Glauben
schenken, ist es verständlich, daß Karl, der sich große Hoffnungen auf das lupfische
Erbe gemacht hatte, sehr enttäuscht gewesen ist und Eitelfriedrich mitverantwortlich
gemacht hat, daß die Lehen nicht an ihn, sondern an den Reichserbmarschall
Konrad von Pappenheim fielen 209.

Mehr Glück brachte Karl die Heirat mit der niederländischen Gräfin Elisabeth
von Cuylenburg 210, die in erster Ehe mit dem Markgrafen Jakob III. von Baden
vermählt war. Der Markgraf war am 7. August 1590, einen Monat nach seiner
aufsehenerregenden Konversion zum katholischen Glauben, die sein Leibarzt Dr.
Johannes Pistorius, der spätere Generalvikar von Konstanz, Herzog Wilhelm V.
von Bayern und Graf Karl von Hohenzollern-Sigmaringen bewirkt hatten, an
Ruhr oder vergifteten Kirschen gestorben. Er hatte in seinem Testament die Reka-
tholisierung seines Herrschaftsgebiets sowie die katholische Erziehung seiner Kinder
angeordnet und Herzog Wilhelm V. von Bayern und Graf Karl von Hohen-

205 FAS, HH 184.157.
208 FAS, HS 184.2.

207 Schreiben vom 29. Januar 1585 (StAS, Hol, C II 8, Nr. 122, Bl. 95 f.). - Vgl. auch
FAS, HS 53.810 (Dank Karls an seinen Bruder Eitelfriedrich für das Fürbittschreiben
an den Kaiser).

208 FAS, HH A 592.

209 Die Lupfischen Reichslehen wurden Konrad v. Pappenheim am 30. September 1583
vom Kaiser verliehen (Mitteilungen aus dem F. Fürstenbergischen Archive Nr. 545). -
Der Streit um das Lupfische Erbe dauerte aber fort (S. Mitteilungen aus dem F. Fürstenbergischen
Archive. Bd. 2, Nr. 530, 565, 586, 591, 630, 667, 682, 731, 737 f., 743,
747 f., 752, 775, 779, 789 ff. - HStAS, A 193, Bü. 39, 44).

210 Elisabeth, Tochter des Grafen Florentius von Cuylenburg, OD III. Johann Ludwig
Freiherr von Hohensax, gest. 8. März 1620 (Grossmann 89 Nr. 663).

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