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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0068
Bernhardt

benannte Fürsten noch jemand anderer ainichen rechtmessigen Mangl oder Clag
haben, weil gedachter Dein Brueder bißheero der Wittib Beystand gewest und
dero Khinder verordneter Vormunder, erstgedachte marggravische Wittib auch in
irem betrüebten Stand vast ir maiste Zuflucht bey ime gehabt, ine auch ersuecht
und angesprochen, sie auf ein Tag etlich und biß auf andere Anordnung mit ime
auf sein Wohnung zenemen, welches er ir nit wol abschlagen khönnen oder sollen.
Das sich aber die Sachen hernach dahin gewendet, das zwischen inen baiden von
einem Heuret und christlicher Verehelichung gedacht und gehandelt worden, das
ist one Zweifl ein sonndere Schickhung und Fürsechung Gottes. Und haben wir
auf beschechne gebürende Beratschlagung änderst nit alls darzue rhaten und helfen
wollen. Dann erstlich sind baide Personen, die Marggrevin und Dein Brueder,
Wittibstands und also dißfahls einander gleich. So sind sie baide fürnemen und
gräflichen Heerkhommens, haben baide Khinder erster Ehe, die baiderseits zu irer
ehrlichen und nuzlichen Education, nemlich die marggravischen eines treuen Vat-
tern, die gravischen aber einer Muettern bedörffen. Und sind doch baide Personen
, die Marggravin und Grave Carl noch so jungen und vermöglichen Alters, das
villeicht khainem Tail vast rhatsam oder zuzemueten gewest were, verner unver-
heürat zubleiben. Zudeme, so haben sie baide ainander nunmehr lange Zeit und
wol erkhant, hat sie auch sonderlich weilund Marggrave Jacob baide dermassen
khent und geliebt, das änderst nit zeglauben, als da seine Liebden Abieiben ge-
volgte Verwittibung gewisst sollen haben, wurden sie bayd zur Zusamenheuratung
alls die ainem Tail so wol alls dem anndern zu Wolfart und bösstem geraichete,
vermant und gebetten haben. So ist die Fraw aines uhralten Marggraven und Fürsten
des Reichs nachgelassne Wittib, mit deme sie ganz ehrlich wol und fürstlich
gelebt, ist catholischen Glaubens, aines sehr tugentsamen und loblichen gueten
Wandls, auch stattlichen Vermögens, der Jaren noch jung und, so vil uns bewust,
durchaus also beschaffen, das wir änderst nit glauben oder vermainen sollen, als
Grave Carl werd es ganz wol mit ir treffen, wie dann entgegen solcher Heurat
auch ir aus allerhand und nit wenigem Ursachen ganz ehrlich und nuzlich. Das
aber die Heuratsabred und gar auch das ehelich Beyligen etwas unversechens und
khurz, auch vor Ende baiderseits Traurjaren fürgenommen und angestellt worden,
das hat gleichfahls seine bewegliche Ursachen und Motiva gehabt. Als das erstlich
der Frauen Herr Vatter, der Grave von Khylnburg sehr schwach und allt und in
Kurz ein vätterliche Disposition aufzerichten Vorhabens. Dabey nun sie, die Fraw,
notwendig jemands haben solle, der sich nit allain auf die Sachen verstehe, sonder
der auch ein Ansechen und rechten Eyfer habe, ir Wolfardt und Nuz zefürdern.
Verrer so hett man lenger nit hinumb khündt, wolgedachter Frauen eheist einen
aignen Stat aufzerichten und denselben biß zu End des Clagjars nit verschieben
khönnen. Nun were aber vil Mühe und Unkosten darauf gangen und es doch umb
ein khlaine Zeit zethuen gewest. Item so hat mehrgemelte Fraw under unserm
Schwager, dem Herzogen von Lottringen, in dem Herzogtumb Lüzlburg und son-
sten etliche fürneme Herrschaften und Güeter, darin ir in irem bißher getragnem
Wittibstand zu grossem Schaden und Verderben gehaust worden. So hat die khö-
nigliche Würde aus Hispania irem Vattern etliche Herrschaften einziehen lassen,
send auch etliche wichtige Sachen, sie betreffend in Niderlanden und sonst anhängig
, auch vil irer brieflichen Urkhunden in fremden Henden und Gefahr. Dessen
allen wegen ir der Frauen und per Consequens auch Grave Carlen alls irem vorhabenden
Gemahl zerathen sein wellen, weil auch sonderlich erstgedachtem Grave

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