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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0069
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Carlen bey so vilen unerzognen Khindern und grossen Haußhaben schwer gewest
were, des Jaraußgangs zuerwardten, das Matrimonium und Verehelichung one
Verzug und gleich zu der Zeit des ehelichen Versprechens und Aufrichtung gebü-
render Heuratsgeding mit vorgenden christlichen und catholischen Ceremonien zu
consumiern und zuvolziechen, auch das ehelich Beyligen zehalten, weil dergleichen
bey andern hoch und nidern Stands auch oft beschechen... Und was die Römische
Khayserliche Majestät betrifft, würdet gegen derselben ainiche Gebür nit un-
derlassen sein werden" 218.

Nachdem Herzog Wilhelm V. die Entführung und Heirat ausdrücklich gutgeheißen
hatte, mußte sich Eitelfriedrich wohl oder übel damit abfinden. „Weil aber
die Sachen also beschaffen, so befilch ichs nunmehr dem lieben Gott und das diser
Heurath, und was darunder fürgelauffen, seiner göttlichen Allmechtigkhait wol
gefellig sey. Alles Glickh und Hail daraus ervolg. Das winsch ich von Hert-
zen" *«.

Er beschränkte sich darauf, die Handlungsweise seines Bruders beim Markgrafen
Ernst Friedrich, beim Pfalzgrafen Kasimir und andernorts zu entschuldigen
218, und hoffte, daß Karl das, was ihm „bey der kayserlichen Majestät oder
andern Fürsten, die sich dieser Handlung halber hoch offendiert ze sein vermai-
nen, endtstehen möcht", mit Hilfe des Bayernherzogs „desto besser zuverantworten
hab" 219. Für Graf Karl hat sich das Abenteuer gelohnt, zumal das Risiko
dank der bayerischen Rückendeckung ziemlich gering war. Elisabeth von Cuylen-
burg brachte 20 000 Gulden Heiratsgut und beachtlichen Gebietszuwachs in die
Ehe mit 22°. Den niederländischen, jülichschen und lothringischen Besitz seiner Gemahlin
wollte er, wie wir aus seinem Testament von 1593 wissen, auch über ihren
Tod hinaus seinem Hause sichern durch die Verbindung seiner Söhne Johann und
Ernst Georg mit Elisabeths Töchtern Anna und Jakobe aus ihrer Ehe mit Markgraf
Jakob III. von Baden m. Diese Heiratspläne sind aber am Widerstand des
Markgrafen Ernst Friedrich von Baden-Durlach gescheitert 222.

Kaum war dieser Zwist beigelegt, bahnte sich beim Tod des letzten Grafen
von Nellenburg-Tengen erneut ein Konflikt an, der die Beziehungen der beiden
Brüder jahrelang aufs schwerste belasten sollte. Als Christoph Ladislaus Graf von
Nellenburg und Herr zu Tengen, Dompropst und Afterdechant zu Straßburg und
Köln, am 26. Mai 1591 starb, wollten die Grafen Eitelfriedrich, Karl und Christoph
von Hohenzollern sein Erbe antreten, weil sie sich für die Nächstberechtigten
hielten. Da trat plötzlich Anna Maria Fetz, eine geborene von Wolfstein und
Tochter der Stiefschwester des verstorbenen Dompropstes, mit dem Anspruch

21« Brief vom 22. Mai 1591 (FAS, HS 53.310).
117 Wie Anm. 215.
S18 Wie Anm. 214.

Wie Anm. 215.
220 Wie Anm. 212.

821 Testament vom 24. September 1593 (FAS, HS 184.22).

222 Briefe und Acten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges in den Zeiten des vorwaltenden
Einflußes der Wittelsbacher. Hrsg. von der Histor. Commission bei der königl.
Academie der Wissenschaften. Bd. 4: Die Politik Baierns 1591-1607. Bearb. von Felix
Stieve. München: Riegersche Universitäts-Buchhandlung 1878. Erster Abschnitt,
29-44: III. Badischer Vormundschaftsstreit. Bd. 5. Ebenda 1883. Fünfter Abschnitt,
63-119: III. Die badischen Händel.

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