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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0081
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

Auch Eitelfriedrichs Verhältnis zu seinem um sieben Jahre jüngeren Bruder
Christoph 287 wurde zeitweise durch heftige Streitigkeiten getrübt. Die Auseinandersetzungen
begannen 1583 und erreichten im Jahre 1584 ihren Höhepunkt. Bis
dahin hatten sich die beiden Brüder ziemlich gut verstanden. Als Christoph sich
1576 als Kämmerer des Erzherzogs Ferdinand in Innsbruck aufhielt 288, hat Eitelfriedrich
die Verwaltung der Herrschaften Haigerloch und Wehrstein von Hechingen
aus überwacht. Christoph bedankte sich am 18. Juni „ganz bruederlich
und freundtlich" dafür. Er war davon überzeugt, daß Eitelfriedrich an seinem
„bruederlichen Ufsehen nichts erwinden lassen" werde 289. Für den Dichter Nikodemus
Frischlin, mit dem Christoph häufig verkehrte, war der Graf ein „holdseliger
, freundlicher und schertziger Herr" 29°. Daß es nicht immer so gewesen ist,
entnehmen wir einem Brief seines Bruders Karl. Dieser schrieb Eitelfriedrich, daß
Christoph seine guten Ratschläge und Warnungen gering achte, weshalb er es ihm
nochmals stärker sagen müsse. „Du waist aber sein Kopf, wie lang er gutz
thut" 291. Christoph konnte leicht in Zorn geraten. Besonders allergisch reagierte
er auf Belehrungen Eitelfriedrichs, der bei seinen jüngeren Brüdern Christoph und
Joachim gern die Vaterrolle übernommen hätte. Als Eitelfriedrich anläßlich eines
Besuches in Haigerloch Christoph wieder einmal „vor Frembden und Haimschen"
ermahnt hatte 292, geriet Christoph unter dem Einfluß von Alkohol außer sich vor
Zorn, so daß ihm „der ganz Leib vor Gift zitteret". Am liebsten wäre er auf seinen
Bruder mit den Fäusten losgegangen, aber Eitelfriedrich zog es vor, um
Schlimmeres zu vermeiden, sich auf sein Zimmer zurückzuziehen und am anderen
Morgen wieder abzureisen29s. Trotz Karls Vermittlungsversuchen, der die beiden
bat, es „zu khainer Waiterung" kommen zu lassen, weil „solhes wider Gott und
zu unser Wolfart wenig raihen mag" 294, hat Christoph keine Gelegenheit ausgelassen
, Eitelfriedrich unnötig zu reizen 295. So bedrohte er 1584 Eitelfriedrichs Amtleute
298, stellte den bei Eitelfriedrich in Ungnade gefallenen Sebastian von Faulach
entgegen der Erbeinigung als Amtmann der Herrschaft Wehrstein an 297, unterstützte
die Owinger Bauern bei ihrer Auflehnung 298 und wollte vom Kanzler
Dr. Leonhard Kager, der von Hechingen in Unfrieden geschieden war 299, dessen
Hechinger Haus kaufen, obwohl er genau wußte, daß sein Bruder nach der Landesordnung
nur dann in den Kauf einwilligen konnte, wenn Christoph bereit gewe-

287 Christoph, geb. 20. März 1552, OD 19. Oktober 1577 Katharina Freiin zu Welsperg
und Primör, gest. 21. April 1592 (Grossmann 73 Nr. 517). - Hodler (s. Anm. 223)
113-118.-Schmid 144 ff.

298 FAS, HS 53.627.

289 FAS, HS 53.794.

290 Schmid 101.

291 Brief vom 19. August 1S81 (FAS, HH A 715).

292 Brief Karls an Eitelfriedrich vom 8. September 1583 (FAS, HH A 687).

293 Brief Eitelfriedrichs an Christoph vom 25. August 1583 (FAS, HH A 669).

294 Wie Anm. 292.

295 Schmid 145.

m Brief Eitelfriedrichs an Christoph vom 30. Mai 1584 (StAS, Ho 1, C II 8, Nr. 122,
Bl. 32).

297 Wie Anm. 295.

298 S. Seite 52 und Anm. 124 - Schmid 145.

299 S. Seite 43 f. und Anm. 82 ff.

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