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Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

nit vil geben, so kinden sy es uns auch nit wehrn. Ain jeder sucht sein Glück, wo
ers mag finden. Unsere Herrn haben jezt etliche Gesante abgefertigt zum Kinig in
Franckrich etc, das ir künigliche Würdt etc solchen Krig wider die Higenotten
ganz abstellen. Jedoch wirdt man sehen, was außgericht würdt werden. Wan
wür nur erstlich hinein sindt, es würt sich darnach wol schiken... Es ist hie zu
Landt vil anders als draußen ist, da man zu Hauß, Herdt und die Bauren die
Hüt vor uns abzihen. Bin ich ainem 1 Daler schuldig und halt ime zu rechter Zeit
nit inn, so darf ich gewiß nit mehr kummen ... Ich muß (Gott erbarms) in exilio
sein." In seinem Brief vom 15. August 1586 wünschte sich Joachim von Eitelfriedrich
nicht nur das zum Kriegsdienst notwendige Pferd, sondern er bat ihn auch,
Karl und Christoph zur pünktlichen Überweisung seiner Rente anzuhalten. Wenn
er das Geld jedesmal selbst abholen lassen müsse, entstehen ihm so viele Unkosten,
daß von dem Betrag beinahe nichts mehr übrig bleibe. „Derwegen wollen sich
Deine Liebden in meinem billichen Suchen meiner anemen und als der eiste ob mir
armen als der jüngste mich handthaben und in meinen billichen Sachen bey mir
umbthretten. Herzliber Bruder, wan ainer wiste, wie wehe ainem thut, der Weib
und Kindt in der Frembe ernehren soll, darnach auch der aus lerem Seckel alle
Tag sein Außgaben haben soll, der würdts erfarn, waß vor Herzeleid er vor Augen
sehen muß. Es ist nit alzeit außgericht, daß man sagt, man dine großen Hern,
sonder wol dem, der das libe Brot mit Weib und Kindt kan zu Hauß haben
etc" S08.

Eitelfriedrich war das Los seines jüngsten Bruders nicht einerlei. Bei seinem
ausgesprochenen Gerechtigkeitssinn hat die Benachteiligung Joachims sein Gewissen
belastet. Er konnte aber seinem Bruder keine entscheidende Hilfe zuteil werden
lassen, ohne gegen die Rechte der Seinen zu verstoßen. Diese Möglichkeit hätte
er nur dann gehabt, wenn er ohne männliche Nachkommen geblieben wäre.
Deshalb ordnete er in seinem Testament von 1591 an, daß Joachims Sohn Johann
Georg im Falle des Erlöschens der Hechinger Linie im Mannesstamm Schloß und
Hofgüter zu Homburg, Schloß und Gut Staufenburg, alle Hofgüter, Felder und
Wiesen, die er zu Owingen, Burladingen und zur Errichtung des Tiergartens gekauft
hatte, erben solle. Er war zu dieser Schenkung berechtigt, da er diese Güter
erworben hatte, ohne die Grafschaft Zollern dadurch mit Schulden belastet zu
haben SM.

Die letzten Lebensjahre Eitelfriedrichs wurden überschattet von der verhängnisvollen
Entwicklung seines Sohnes Johann Georg 31°, dessen Vorliebe für Mode,
Schmuck, Reisen, Würfelspiel und Alchemie trotz sorgfältigster Erziehung mehr
und mehr zum Durchbruch kam. Bei der Geburt freilich ahnte niemand, daß Johann
Georg einmal ein Sorgenkind sein werde. Die Freude über den Neugeborenen
war riesengroß und nur allzu verständlich, denn Eitelfriedrich mußte viele

308 Brief vom 15. August 1586 (FAS, HH A 689).

309 Wie Anm. 305.

310 S. Anm. 33,4. - Hebeisen (s. Anm. 281). - Willi Eisele, Graf Johann Georg von
Hohenzollern-Hechingen (1577-1623) als Unterhändler Kaiser Rudolfs II. im Jülich-
Kleveschen Erbfolgestreit (1609-1610). Würzburg, Zulassungsarbeit 1970. II, 91 Bl.
[Maschinenschrift]. - NDB. 9(1972) 501 (Willi Eisele). - Die Bedeutung Johann
Georgs als Diplomat und Reichshofratspräsident wurde von Hebeisen, Eisele u. a. hinreichend
gewürdigt, so daß auf diese Verdienste im Rahmen dieser Biographie nicht
näher eingegangen werden kann.

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