Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0084
Bernhardt

Jahre warten, bis seine zweite Gemahlin Sibylle am 2. März 1582 endlich einem
Stammhalter das Leben schenkte und damit die Gefahr, die Hechinger Linie
könnte schon mit ihrem Begründer im Mannesstamm erlöschen, gebannt war ,u.
Graf Johann Georg verbrachte seine Kindheit in Hechingen. Vermutlich im Alter
von sieben Jahren erhielt er mit Bartholomäus Braun von Oberspeyr den ersten
„Preceptor, Zucht- und Schulmeyster". Dieser sollte bei dem Knaben die Ehrfurcht
und Liebe zu Gott wecken, ihn im katholischen Glauben, in Latein und in
den freien Künsten unterrichten und ihm gute Sitten lehren 312. Auf Bartholomäus
Braun folgte 1590 Kaspar Elser aus Großglogau S1S, der nach einem Jahr von dem
Kleriker, Magister Petrus Rhenanus aus Hussen im Herzogtum Cleve, abgelöst
wurde314. Petrus Rhenanus bereitete Johann Georg mehrere Jahre lang auf das
Universitätsstudium vor und durfte seinen Schüler nach Ingolstadt begleiten, wo
der junge Graf am 15. Mai 1596 immatrikuliert worden ist815.

Bevor Johann Georg nach Ingolstadt aufbrach, hat Eitelfriedrich für seinen
Sohn am 29. April eigenhändig Verhaltensregeln niedergeschrieben, die für seine
Mentalität bezeichnend sind und darüber hinaus Aufschluß geben über die Erziehung
, die Johann Georg bis dahin zuteil geworden war. „Wolgeborner, freundlicher
, lieber Sun! Dieweil wir in Ferleihung getlicher Gnaden Forhabens seien,

5,1 Das bei Grossmann 77 Nr. 551 und in sämtlichen Genealogien angegebene Geburtsjahr
1577 kann nicht stimmen. Aus dem Streit zwischen Johann Georg von Hohenzol-
lern-Hechingen und Johann von Hohenzollern-Sigmaringen um die Belehnung mit
dem Erbkämmereramt (ZHG 12 (1976) 23 f.) geht klar hervor, daß der am
17. August 1578 geborene Graf Johann älter gewesen ist als Johann Georg. Graf Karl
von Hohenzollern-Sigmaringen versäumte es nicht, in seinem Testament von 1593
(s. Anm. 221) darauf hinzuweisen, daß nach seinem und seines Bruders Eitelfriedrich
Tode das Erbkämmereramt seinem Sohn Johann als dem dann ältesten Zollerngrafen
zustehen werde. Das genaue Geburtsdatum Johann Georgs kann aus einem Brief des
Grafen Wilhelm von Zimmern an Eitelfriedrich vom 3. März 1582 (FAS, HH A 574)
erschlossen werden, in welchem dieser seine Freude darüber zum Ausdruck brachte,
daß seine Schwester Sibylle Eitelfriedrich einen Sohn geboren hat. „Dem Allmächtigen
sey darumben Lob und Danck gesagt. Der wolle Euch beyden und ermeltem Sohne
forter alles dz gnediglichen mitteylen, wz Euch zu Seel und Leyb und aller Wollfart
nutzlich und lieb ist. Das ich Euch allen herzlichen wünschen thue". Daß es sich hierbei
um Johann Georg und nicht um einen bald nach der Geburt gestorbenen Sohn gehandelt
hat, ergibt sich aus dem Zeitpunkt, zu dem die Untertanen der Grafschaft
Zollern Johann Georg erstmals huldigten. Auf den Rat des Dr. Johann Dretzler hin
- „Hielt ich meins Erachtens viel rhatlichen, daß, sobald der jung Herr uf 14 Jar
khemen (do man so lang verzihen wolle), daß Euwer Gnaden die Underthonen zur
Huldigung vermöchten und anhielten"; Brief vom 25. Mai 1594 (FAS, HH A 642) -
hat Eitelfriedrich die Untertanen am 29. April 1596 (StAS, Ho 1. - Egler95) seinem
Sohn huldigen lassen. Die Landesordnung der Grafschaft Zollern schrieb vor, daß die
Kinder von Leibeigenen im Alter von 14 Jahren den Leibeigenschaftseid schwören
mußten (Cramer 50). Da es keine eigene Eidesmündigkeit gibt (Handwörterbuch zur
Deutschen Rechtsgeschichte. 4. Lieferung. Berlin: Schmid 1967, Sp. 864), lag es nahe,
mit der Huldigung der Untertanen zu warten, bis Johann Georg wenigstens das
14. Lebensjahr vollendet hatte.

*" Undatierte Dienstinstruktion (FAS, HH U 287).

S1S FAS, DH A 323 a. - StAS, Ho 1, C I. 1, Nr. 60: Dienerbuch Bl. 137 a.
814 FAS, DH A 323 a, 325 BI. 33.
515 Schmid 344.

82


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0084