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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0091
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

nach Italia" 362 entschließen. Die Gefahr des Erlöschens der Linie war wohl geringer
geworden, aber Eitelfriedrich wurde die Angst nicht los, der Sohn könne in
Italien seine guten Vorsätze vergessen und sich erneut in Schulden stürzen. Das
Mißtrauen des Vaters war in der Tat berechtigt. Johann Georg konnte seine
Spielleidenschaft trotz aller Beteuerungen nicht lange zügeln und war spätestens
1602 wieder rückfällig geworden. Seine Spielschulden zwangen ihn, sich nach einem
verschwiegenen Gläubiger umzusehen. Er fand ihn in dem Hechinger Organisten
Jakob Haßler, der ihm auf seine Kleinodien am 6. September 1000 Gulden
und am 24. November weitere 1100 Gulden zu 8 Prozent Zins lieh. Schon einen
Monat später mußte ihm Haßler erneut aus seiner Notlage helfen. Haßler zeigte
sich großzügig und streckte ihm diesmal 1100 Gulden vor, ohne eine Sicherheit zu
verlangen S53.

Eitelfriedrich hat von diesen Schulden bis zu seinem Tode nichts erfahren. So
blieb ihm wenigstens dieser Kummer erspart. Sorgen bereitete ihm der Sohn ohnehin
noch genug. Denn kaum hatte Johann Georg seinen Dienst am Reichskammergericht
angetreten, da mußte Eitelfriedrich hören, daß sein Sohn jede sich bietende
Gelegenheit nutzte, um von Speyer wegzukommen. Eitelfriedrich sah sich deshalb
genötigt, Johann Georg wegen seines „filfeltigen spetlichen Verreisens"
streng zu tadeln. „Dann ich Dich bei der kayserlichen Mayestät nit umb deswillen
an das Camergericht befirdert, Du zu dem End auch nit dahin verordnet, daß Du
nach Deinem Willen deglichs hin und wider im Landt verfarest, sunder Deinem
Ambt und Befelch auswartest. Dann es ist nit an dem gelegen, Du derfest der Wochen
nur zwen, drei oder mer Dag in der Audienz sizen, sunder Dier gebirt, alle
Dag den Rat zubesuchen und demselben beizuwonen. Das ist zue meiner Zeit der
Bruch gewest und wirt noch also sein. Wann ich nur die Zeit rechnen will Deines
Hin- und Wiederreisens ..., so bist Du in der kurzen Zeit, die Du zu Speir gewest
, mer abwesendt gewest, wie ich in zweien Jaren, weil ich zu Speir gewest,
ferreist bin". Eitelfriedrich befahl seinem Sohn, das „Hin- und Wiederschweifen "
einzustellen, sich „sunderlichen auch des gotlosen Wesens der Alchimisterei und
dergleichen Kinstlens miessig" zu zeigen, und drohte, „wirst Du nit darfon lassen,
so sollest wissen, so war ich selig zu werden beger, das Du mit Spott und Schaden
erfaren solst, was ich Dier for diesem angetrout hab" SM.

Es ist unwahrscheinlich, daß sich Johann Georg nach dieser Rüge grundlegend
gebessert hat. Da Eitelfriedrich bereits ein Jahr darauf gestorben ist, brauchte sich
Johann Georg bald keine Beschränkungen mehr auferlegen. Er hinterließ denn
auch bei seinem Tode 1623 immense Schulden, an denen die Hechinger Linie bis
zum Erlöschen des Mannesstammes im Jahre 1869 schwer zu tragen hatte. Hebeisen
hat dafür den Kaiser verantwortlich gemacht, der Johann Georg seine im
Reichsdienst erwachsenen großen Auslagen nur unzureichend ersetzt hatte355.
Nach alldem, was wir von Johann Georg wissen, dürfte die mangelnde Zahlungsbereitschaft
des Kaisers wohl nicht die alleinige Ursache für die hohe Verschuldung
gewesen sein.

352 ^r;e Anm- 350 (Rückvermerk Eitelfriedrichs auf dem Brief des Markgrafen).

353 Ernst Fritz Schmid, Hans Leo Hassler und seine Brüder. Neue Nachrichten zu ihrer
Lebensgeschichte. Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben 54(1941) 93 ff.,
173 ff. - Schmid 294. - FAS, DH 143.547.

354 Brief vom 12. Januar 1604 (FAS, HH A 738).

355 Hebeisen (s. Anm. 281). - Schmid 617 ff.

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