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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0093
Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen

QUELLENANHANG
1591 April 4, Hechingen

Erstes* Testament des Grafen Eitelfriedrich I. von Hohenzollern-Hechingen 360

Im Namen der allerheiligesten unzertailten Dreifaltikait amen. Nachdem
wir zu Gemiet gefirt, daß wir nihz gewissers als den zeitlichen Tod und nihz ungewissers
als die Zeit und Stundt desselbigen, also haben wir desto mer Ursah,
bei unserem noh habenden Verstandt und gutter Fernunft mit Fleiß zu betrah-
ten, was uns erstlihen zu Hail unserer Selen geraihen mag. Und wir auh dasje-
nig, so wir zuo der Ehren Gottes bei unseren Lebzeitten gestift und ferordnet,
daß auh sollihes nah unserem cristenlihen und seligen Absterben fleissig ferriht
und bestendiklih gehalten werd, so fil miglih und Gott Gnad gibt, zu firsehen.
Auh unseren lieben Kindern, so uns von Gottes Gnaden geben, nit alain in cristenlihen
Dugenden ufferzogen, zu der Ehren Gottes und firnemlih zum Gebet
, und allen gotseligen Dugenden ernstlihen gewisen und gehalten werden,
sunder inen auh sollihe Forminder ferordnen und erbitten, die si zuo demjenigen,
so erst gemelt, nit alain halten und weisen, sunder auh das zeitlihe Guot, so wir
von Gottes Segen und Gnaden haben und ferlassen, forderst zuo der Ehren
Gottes und irem besten Nuzen angelegt und gewendt werd.

Also ordnen wir und wellen um Gottes Willen gebetten haben, wan wir
nah dem Willen des Almehtigen aus disem zeitlihen Leben ob Gott will zuo
dem ewigen erfordert werden, daß man unseren Leib bei unseren lieben Foreltern
alhie zu Hehingen in der Stift Kirhen begraben well, und dabei durhaus
kain Braht treib oder fergebenlihen Costen ausser dessen, so zuo der Ehren
Gottes gehört, anwenden well, sunder auf das schlehtest. Aber daneben nihz
underlassen, was zuo dem Dienst und Ehr Gottes auh Hail und Nuzen unserer
Selen geraihen mag. Bei der Begrebnus, Besinckhnus, Sibenden, Dreissigest
und Jardag soll man jedem armen alten Mentshen ain Bazen geben, ainem jungen
oder Kindt ainen halben Bazen und jedem ain Laib Brots, er sei jung oder
alt. Und Insunderhait den Hausarmen und Kranckhen, die es am besten beder-
fen, denen soll man nah Notturft reihliher geben. Und diweil wir die Milin zu
Burladingen an uns erkauft und also von dem unserigen herkimbt und nit ererbt
haben, so ordnen und wellen wir, daß zuo den baiden Jardagen, die wir unser
lieben Gemahel, uns und unsern lieben Kindern, forderst aber zuo der Ehr
Gottes, zum Hail und Wolfart unserer Selen alhie bei der Stiftkirhen zu
Hehingen gestift haben, alwegen ain Spend und Almosen geben werd, und zuo
jedem mal drei Malter Kernen von gemelter Milin genumen und gebahen werd zu
Laiblin, wies beim grossen Jardag hie gehalten wirt, und jedem armen Mentshen
ain Laiblin geben, soweit es raihen mag, wellihe Spend dann bei unseren Lebzeiten
zuo den baiden Jardegen zu geben angefangen worden. Also soll es auh

* Graf Eitelfriedrich hat am 27. April 1601 ein zweites Testament aufgesetzt (FAS, DH
78.207, 83-88), das von Gustav Hebeisen in den Mitt. Hohenz. 53 (1919) 20-29 veröffentlicht
worden ist.
«" FAS, HH 184. 159.

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