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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zhg1976/0123
St. Luzens Bedeutung für Hechingen

weist, die beim Neubau der Stiftskirche 1783 übernommen wurde. Die Kirche
wurde vom Bruder des Grafen, Bischof Friedrich von Augsburg, geweiht, der der
Mittelpunkt eines angesehenen Humanistenkreises war 26. Er war Mitbegründer
des Chorherrenstiftes

Es gilt zweierlei zu beachten: 1. war nun in der Stadt eine Kirche erbaut,
2. wurde an ihr ein Stift gegründet, weil sie zur Grablege der Grafen bestimmt war.
Entgegen der bisherigen Ansicht muß betont werden, daß eine formelle Übertragung
der Pfarrechte an die Stadtkirche nicht gleich erfolgte, ja vielleicht überhaupt
nie förmlich vollzogen wurde. Praktisch saß aber der Pfarrer i n der Stadt,
seitdem 1499 bestimmt wurde, daß das Stift aus dem Dekan, dem Stadtpfarrer,
acht Kanonikern und zwei Helfern bestehe 28, erst recht, seitdem die Pfarrei 1536
dem Stift formell incorporiert29, d. h. ihr Vermögen mit dem des Stiftes gegen die
Verpflichtung der Übernahme der Seelsorgelasten vereinigt war. Noch 1501 80
und 1513 31 ist die Stadtkirche nur als Unserer Lieben Frau Kapelle bezeichnet, ja
sogar noch einmal 157482, hingegen St. Luzen 1513 (als „alte Pfarrkirche")33,
1514 34 und noch 1551 35 (nach der Inkorporation!) als Pfarrkirche. Erst 1598
wird davon gesprochen, daß die Pfarrei an der Stiftskirche sei 36 und 1599 ist
auch sicher der Friedhof an die Stiftskirche verlegt: die Stiftung einer Samstagsprozession
, die nach der Vesper über den Kirchhof zu gehen hat, beschreibt diesen
als vor dem oberen Stadttor an des Stiftes Kirchen gelegen 37. Uberall ist zu
beobachten: der Bau der Stadtkirche und die Übertragung der Pfarrechte ging
fast nie miteinander: Villingen hat schon seit dem 13. Jahrhundert sein Münster
und noch nach Jahrhunderten die Pfarrechte an der Kirche draußen vor den
Mauern; ohne daß je eine formelle Übertragung der Pfarrechte an das Münster
vollzogen wurde, hat man schließlich das ganze Pfarrleben außer den Bestattungen
und den anschließenden Gottesdiensten in die Stadt gezogen 38. In Reutlingen
stand schon längst das aufwendige Marienmünster und doch waren noch alle
Pfarrechte und elf Kaplaneien an der Kirche „St. Peter in den Weiden" vor den
Toren der Stadt. Erst die Tage der Reformation haben dies geändert und St. Peter
als überzählig abgerissen. Die Hechinger Stadtkirche hatte das Marienpatrozi-
nium, das sehr häufig bei diesen Stadtkirchen in Anwendung kam - so ja auch in
Ulm. Es hat offenbar den Titel einer vorausgehenden Marienkapelle übernommen,

28 Theodor Dreher, Das Tagebuch des Friedrich von Hohenzollern, Bischof von Augsburg
. Sigmaringen 1888; NDB V (1961) 490; Friedrich Zoepfl, Das Bistum Augsburg
und seine Bischöfe im Mittelalter. Augsburg 1955, 482-535.

27 FAS, DH 83, 35; Pfarrarchiv Hechingen, Urkunden 6, 12, 13 und 14.

28 FAS, DH 83, 35, Blatt 6a.

2» Ebd. 39; FAS, HH A 1415, von c 1591; DH, neuer Zuwachs 78, 10 foL 42.

30 FAS, DH 78, 120.

31 Hechingen Pfarrarchiv, Urkunden 15-18, Fundationsbrief der Sebastiansbruderschaft.

32 Hechingen Pfarrarchiv, Urkunde 21.

33 Ebd. In Konstanz hat man schon 1488 die neue Stadtkirche vorschnell als Pfarrkirche
bezeichnet (FAS, DH 78, 117), obwohl die zu bestätigende Urkunde (ebd. 116) nicht
von einer Pfarrkirche sprach!

34 FAS, DH 78, 124.

35 Ebd. 131.
38 Ebd. 156.

87 Ebd. 158. Original 1599 XI. 11.

38 Siehe Müller, Villingen (wie Anm. 23) 108.

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